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20 Jahre leitete Udo Timmer-
mann das Klinikrechenzentrum
(KRZ). Im März 1994 wurde er
dessen Leiter, am 31. Juli dieses
Jahres verabschiedete er sich
nun in den Ruhestand. In den
Diensten der Klinik stand Tim-
mermann allerdings länger, denn
im Oktober 1986 kam der gebür-
tige Dortmunder nach acht Jah-
ren Berufstätigkeit an der Uni-
versitätsklinik Göttingen ins
Breisgau und in die neu gegrün-
dete Abteilung Medizin-Infor-
matik am Institut für Biometrie
und medizinische Informatik.
Dort blieb er mehr als sieben
Jahre und führte unter anderem
klinische Systeme wie Rados
oder PACS in der Radiologie mit
ein. „Heute sind das Routinesys-
teme“, sagt Timmermann.
Das Klinikrechenzentrum be-
steht seit 1982. Neben den
Fachabteilungen im Bereich In-
formationstechnologie
gehört
auch das Schulungszentrum des
Klinikums zum KRZ. Seit seinen
Anfängen haben sich die Anfor-
derungen an die Informations-
technologie (IT) stark verändert.
Am KRZ wurde unter anderem
das
Patienten-Daten-Manage-
mentsystem (PDV) entwickelt;
zudem kamen durch die Einfüh-
rung der DRGs (Fallpauschalsys-
tem zur Abrechnung einzelner
Behandlungsfälle) neue Aufga-
ben auf das Klinikum zu. „Wir
mussten die Systeme ausbauen,
weil viele medizinische Informa-
tionen für die Abrechnung benö-
tigt werden“, sagt Udo Timmer-
mann.
Denn auch an klinischen Ar-
beitsplätzen muss heute jeder mit
den unterschiedlichsten Syste-
men arbeiten können. Die Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter be-
nutzen Programme wie Meona
oder COBRA. „Die Anwendun-
gen haben sich massiv verändert“,
sagt Timmermann. Ging es früher
vor allem um die Abrechnung,
unterstützen die Systeme heute
sehr stark Prozessabläufe. Als
Beispiel nennt Timmermann das
Programm Logbuch. Wenn bei-
spielsweise auf der Station eine
radiologische Leistung über Or-
der-Entry gebucht wird, geht der
damit verbundene Transportauf-
trag automatisch in die Abteilung
Transportlogistik, die ihn weiter
bearbeitet, damit der Patient ga-
rantiert von A nach B kommt.
Unter der Leitung von Udo
Timmermann ist das KRZ in den
vergangenen 20 Jahren gewach-
sen: von damals 37 Mitarbeitern
auf heute 90. Heute sei es aber
ein Problem, gute Informatiker
zu bekommen, sagt der ehemali-
ge Leiter. Deshalb zieht sich das
Rechenzentrum seinen eigenen
Nachwuchs heran und bildet der-
zeit vier Fachinformatiker aus.
Außerdem gibt es zwei Plätze für
Medizininformatik-Studierende
der Dualen Hochschule.
Udo Timmermann hat nun sei-
nen Job als langjähriger Steuer-
mann des KRZ an seinen bishe-
rigen Stellvertreter Dr. Michael
Kraus übergeben und freut sich
auf den Ruhestand. Vielleicht
wird er künftig mehr fotografie-
ren, aber ganz sicher wird er im
September auf ein „echtes“ Boot
gehen und zumindest für einige
Wochen über die Ostsee gen Ko-
penhagen schippern.
„Fast immer mit Herzblut“
Seit 1991 arbeitet Andrea Wit-
tich am Universitätsklinikum.
Nun verlässt die promovierte
Psychologin nach 20-jähriger
Tätigkeit als Leiterin des Super-
visionsdienstes das Klinikum in
Richtung Tübingen. Sie wird ab
Oktober als erste Arbeitspsycho-
login bei IBM Deutschland tätig
sein. „Also auch in einer ganz
anderen Branche, auf die ich
sehr gespannt bin.“ Der Ab-
schied vom Klinikum fällt ihr
schwer: „Ich habe meine Tätig-
keit hier sehr gerne ausgeübt
– fast immer mit Herzblut. Ich tue
diesen Schritt vor allem aus per-
sönlichen Gründen.“
Nach ihrem Studium der Psy-
chologie in Freiburg arbeitete
Andrea Wittich zunächst als
Stationspsychologin in einer
psychosomatischen Fachklinik,
anschließend wurde sie Wissen-
schaftliche Mitarbeiterin an der
Klinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie.
Dort ist sie seither angesiedelt
und übernahm 1994 den Super-
visionsdienst. Als Arbeitspsy-
chologin hatte sie mit vielen
Menschen zu tun und ist inner-
halb und außerhalb des Klini-
kums bekannt.
Der Supervisionsdienst unter
der Leitung von Andrea Wittich
stand den Beschäftigten aller
Berufsgruppen kostenfrei offen.
Die verschiedenen Angebote
wurden breit in Anspruch ge-
nommen: zum Beispiel Teamsu-
pervisionen, kurzfristige Krisen-
Andrea Wittich
Udo Timmermann
Andrea Wittich war 20 Jahre Leiterin des Supervisionsdienstes am Klinikum.
Die Psychologin übernimmt neue Aufgaben in einem internationalen Konzern
interventionen in eskalierten
Konflikten, Teamentwicklung,
moderierte Arbeitssituationsana-
lysen, Mediation. Und viele
Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
ter mit Personalverantwortung
machten von der Möglichkeit
des
Führungskräftecoachings
Gebrauch. Die Sitzungen, ob in
einer Supervision oder im Coa-
ching, waren in der Regel auf
berufliche Themen bezogen
„Ziel- und lösungsorientiert“,
bringt Andrea Wittich ihre Vor-
gehensweise auf den Punkt.
Sie arbeitete über die Jahre mit
zahlreichen Stellen innerhalb des
Klinikums zusammen. Im ge-
meinsamen Mittelpunkt stand
dabei stets die Aufgabe, Arbeits-
bedingungen möglichst so zu ge-
stalten, dass sie auch der psychi-
schen Gesundheit zuträglich sind.
„Damit waren wir am Klinikum
dem Gesetzgeber sogar ein Stück
voraus. Denn erst seit September
letzten Jahres sind Arbeitgeber
durch die entsprechende Erweite-
rung des Arbeitsschutzgesetzes
ausdrücklich dazu verpflichtet,
bei der Arbeitsgestaltung auch
psychische Fehlbelastungen zu
minimieren.“
Andrea Wittich lag unter ande-
rem die Förderung junger Ärz-
tinnen am Herzen. Ihr Angebot
von Coaching-Gruppen für Ärz-
tinnen und Wissenschaftlerinnen
stieß auf große Resonanz und
war deutschlandweit einzigartig.
„Ich wurde in den letzten Wochen
oft gefragt, ob die Coaching-
gruppen weiter bestehen werden.
Und kann nur sagen: Ich bin zu-
versichtlich, dass mein Nachfol-
ger oder meine Nachfolgerin
sich ihrer annehmen wird. Dafür
spricht einfach die Nachfrage.“
Zeit zum Bootfahren
Nach 20 Jahren als Leiter des Klinik-Rechenzentrums übergab Udo Timmermann
das Steuer an seinen Nachfolger und verabschiedete sich in den Ruhestand
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