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Andere Wege gehen: Abschied und Neubeginn
Die nächsten Monate stehen unter dem Motto
„F-F-F“ wie Familie, Freunde und Freizeit.
Dazu gehören eine Alpenüberquerung zu Fuß
von den Dolomiten nach Venedig und meine
Freude am Saxofonspielen und Fotografieren.
Vor 19 Jahren hat Professor Dr. Ro-
bert Thimme als Assistenzarzt bei
Professor Blum seine Karriere an
der Universitätsklinik in Freiburg
begonnen. Nach etwas mehr als ei-
nem Jahr kommissarischer Leitung
der Klinik für Innere Medizin II, der
Klinik für Gastroenterologie, Hepa-
tologie, Endokrinologie und Infek-
tiologie hat Thimme seit dem 1. Ja-
nuar 2015 offiziell die Nachfolge als
Ärztlicher Direktor übernommen.
Der gebürtige Berliner Thimme
studierte sowohl in seiner Heimat-
stadt als auch in Freiburg Medizin.
Er ist Facharzt für Innere Medizin,
für Gastroenterologie und für Endo-
krinologie. 2006 habilitierte er sich
in Innerer Medizin. In seiner bishe-
rigen Laufbahn erhielt der 44-Jähri-
ge zahlreiche Preise und Auszeich-
nungen: unter anderem für die beste
experimentelle Doktorarbeit, die
Aufnahme in das Emmy-Noether-
Programm der Deutschen For-
schungsgesellschaft, einen Ruf auf
die Junior-Professur für Hepatitis-
Virusinfektionen, einen Ruf auf
eine Heisenberg-Professur oder den
Thieme Preis der Leopoldina Aka-
demie der Wissenschaften.
Für den neu berufenenÄrztlichen
Direktor steht bei seiner Arbeit im-
mer der Patient im Mittelpunkt. Im
Schulterschluss mit der Pflege will
er demAuftrag weiter folgen, wach-
sende – auch ökonomische – He­
rausforderungen im Klinikalltag
mit den Ansprüchen der Spitzen­
medizin zu verbinden. „Ich freue
mich auf diese Aufgabe und darü-
ber, in einem engagierten und pa­
tienten-orientierten Team zu arbei-
ten.“ Die Medizinische Klinik II ist
die zweitgrößte der vier medizini-
schen Kliniken und verfügt über 80
stationäre Betten. Neben der Fort-
führung der allgemeinen internisti-
schen Versorgung plant Thimme
eine Stärkung der Schwerpunkte
seiner Klinik mit der Etablierung
von innovativen und individualisier-
ten Therapieansätzen, wie zum Bei-
spiel in der interventionellen En­
doskopie und der molekularen
Gastronterologie und Hepatologie.
Besonders wichtig ist ihm auch
die Interdisziplinarität, wie sie in sei-
ner Klinik mit den verschiedenen
Abteilungen und mit dem Tumorzen-
trum CCCF, dem Universitäts-Not-
fallzentrum und dem CCI bereits
gelebt wird. Als Promotionsbeauf-
tragter der Medizinischen Fakultät
und Ko-Leiter des Doktorandenkol-
legs MOTI-VATE liegt ihm darüber
hinaus die wissenschaftliche Ausbil-
dung des medizinischen Nachwuch-
ses besonders am Herzen. „Die
Uniklinik Freiburg bietet hervorra-
gende Voraussetzungen, Klinik und
Wissenschaft optimal und auf einem
hohen Niveau zu kombinieren.“
In seiner raren Freizeit entspannt
der Vater von zwei Kindern mit sei-
ner Familie beim Wandern oder
Radfahren und besucht gerne die
Spiele des SC Freiburg.
Spitzenmedizin
im Schulterschluss
mit der Pflege
Ende Februar geht Dr. Albrecht Zaiß
(65 Jahre), Leiter der Stabsstelle Medi-
zincontrolling bei der Leitenden Ärzt­
lichen Direktion, in den Ruhestand.
Herr Zaiß, Sie kamen 1979 als frisch-
gebackener Diplom-Mathematiker
und Medizinstudent ans Klinikum.
Nun verabschieden Sie sich als Lei-
ter des Medizincontrollings. Wie ver-
lief Ihr Werdegang?
Im Oktober 1979 trat ich eine Stelle
als Diplom-Mathematiker in der Ab-
teilung Pneumologie und program-
mierte Lungenfunktion an. Nach dem
Praktischen Jahr (PJ) und der Appro-
bation war ich als Assistenzarzt in der
Abteilung Pneumologie tätig, und
wechselte im Januar 1987 in die neu
gegründete Abteilung Medizinische
Informatik. Dort arbeitete ich die ers-
ten Jahre am Aufbau des Patienten­
datenverwaltungssystems (PDV) mit
und auch heute noch laufen bei der
Patientensuche meine Programme aus
den 1990er-Jahren. Zu meinen Aufga-
ben gehörte damals auch Basisdoku-
mentation und so lernte ich die medi-
zinischen Klassifikationen ICD und
OPS und das DIMDI kennen. Mit der
Einführung des DRG-Systems (Dia­
gnosebezogene Fallgruppen) haben
die Übersetzung und Anpassung der
Deutschen Kodierrichtlinien meinen
beruflichen Werdegang maßgeblich
beeinflusst.
Seit wann gibt es überhaupt Medizin-
controlling und was muss man sich
darunter vorstellen?
Nach Einführung des DRG-Systems
wurde das Medizincontrolling im Juli
2006 neu geschaffen. Die wichtigste
Aufgabe ist die Sicherung der Erlöse.
Dazu gehören die Optimierung von
Dokumentation, Kodierung und DRG-
Abrechnung sowie die Abwehr von
Rückforderungen durch die Kassen im
Rahmen der Rechnungsprüfung durch
den Medizinischen Dienst der Kran-
kenversicherungen (MDK).
Was hat sich in den mehr als 30 Jah-
ren, die Sie am Klinikum arbeiteten,
am meisten verändert?
Was in den 1980er-Jahren der Groß-
rechner für wenige war, ist heute das
Smartphone für viele. Die damit ver-
bundenen Kommunikationsmöglichkei-
ten haben unser Leben stark verändert.
Wie sehen Sie die Zukunft des Medi-
zincontrollings?Wo geht’s hin?
Die zukünftigen Änderungen im Ge-
sundheitssystem erfordern für die stra-
tegischen Entscheidungen des Klini-
kums den medizinisch-ökonomischen
Sachverstand des Medizincontrollings.
Zu Fuß über die Alpen
Professor Dr. Robert Thimme ist seit dem 1. Januar offiziell
neuer Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik II
Dr. Albrecht
Zaiß begann
1979 am
Klinikum als
Medizinstu-
dent und
Mathematiker.
Jetzt geht
er in den
Ruhestand
Robert Rilk leitet seit dem 1. Januar die Stabsstelle Interne
Revision und Compliance beim Klinikumsvorstand
Er ist beruflich herumgekom-
men. Der in Schwaben auf­
gewachsene Robert Rilk stu-
dierte ab 1993 Jura in
Freiburg, setzte einen franzö-
sischen Master in Toulouse
darauf, ging als Anwalt in
eine Kanzlei in die Schweiz,
dann für eine Bank an den
Persischen Golf und von dort
als Wirtschaftsprüfer zurück
in die Schweiz. Zuletzt war er
als Direktionsmitglied der
UBS in der regulatorischen
Konzernstrategie mit der
Umsetzung neuer gesetzli-
cher Vorgaben befasst.
Nun ist er nach einigen
Jahren des Pendelns zwi-
schen Konstanz und Zürich
wieder an seinem Lieblings-
ort Freiburg angekommen.
Am 1. Januar 2015 hat Ro-
bert Rilk die Leitung der
Stabsstelle Interne Revision
und Compliance beim Klini-
kumsvorstand übernommen.
Zur am Klinikum etablierten
Internen Revision ist neu das
Aufgabengebiet der Compli-
ance hinzugekommen.
Compliance bedeutet Re-
geltreue und steht für die Ein-
haltung von Gesetzen und
Richtlinien. Auch das Land
Baden-Württemberg hat ei-
nen gesetzlichen Rahmen
erlassen „zur Leitung und
Überwachung von Unterneh-
men nach international und
national anerkannten Stan-
dards guter und verantwor-
tungsvoller Unternehmens-
führung“. Dieser Public
Corporate Governance Ko-
dex (PCGK) gilt auch für
Universitätsklinika.
Das bedeutet, dass die ge-
setzlichen Erfordernisse, die
durch diesen Kodex entstan-
den sind, an der Uniklinik
verstärkt und neu konzipiert
werden müssen. „Vieles ist
schon vorhanden“, sagt Rilk,
„und muss jetzt verzahnt wer-
den.“ Dabei reizt den 40-Jäh-
rigen das Spannungsfeld so-
wohl in der Internen Revision
wie auch bei der Compliance,
„als Kontrollfunktion grund-
sätzlich unabhängig vom Ta-
gesgeschäft agieren zu müs-
sen“ und dabei doch am Puls
des Klinikums zu bleiben,
„um zu wissen, was die Men-
schen im Unternehmen um-
treibt“. Außerhalb des pulsie-
renden Betriebs zieht es
Robert Rilk mit seiner Frau
und Tochter hinaus in die
„wunderbare
Natur
des
Schwarzwalds“, aber als be-
geisterten Hobby-Koch ge-
nauso an den heimischen
Herd.
Wissen, was die Menschen im Unternehmen umtreibt
Seit 1996 arbeitet Michael Wilhelm
als Krankenpfleger auf Station Mora-
witz in der Medizinischen Klinik IV
als kommissarischer Stationsleiter.
Seit langer Zeit beschäftigte ihn auch
der Gedanke, seinen Glaubensweg
weiter zu vertiefen und sich selbst
noch mehr in den Dienst der katholi-
schen Kirche zu stellen. Schon als
Kind und Jugendlicher war der gebür-
tige Freiburger Ministrant und Ju-
gendleiter in der Pfarrei seiner Hei-
matgemeinde in Zähringen, später
engagierte er sich auch als Mesner
und im Pfarrgemeinderat.
Vor zehn Jahren besuchte der heute
41-Jährige einen sogenannten theolo-
gischen und pastoralen Kurs, den er
mit einer Prüfung sehr gut abschloss.
Nach einer gewissen Zeit der gedank-
lichen Reifung entschloss sich Micha-
el Wilhelm, eine vierjährige Ausbil-
dung zum Diakon anzuschließen. Am
23. November 2014 wurde er von Erz-
bischof Stephan Burger im Freiburger
Münster geweiht. „Die letzten zehn
Jahre waren ein intensiver Weg“,
blickt Wilhelm zurück. Viele Ent-
scheidungen wollten in zahlreichen
Gesprächen mit Freunden und der Fa-
milie bedacht sein. Mit der Weihe
zum Diakon ist er (wenn man ledig
ist) zum Beispiel wie ein Priester zum
Zölibat verpflichtet. „Das ist eine Le-
bensentscheidung.“
Seinen „weltlichen“ Beruf wollte er
aber nie aufgeben. „Die Verwurzelung
in der Lebenswirklichkeit tut gut.“ So
bleibt er weiter zu 100 Prozent bei der
Uniklinik fest angestellt. Nebenberuf-
lich übt er acht bis zehn Wochenstun-
den seinen Hirtendienst als Diakon in
Zähringen aus. Dort kümmert er sich
überwiegend um die Taufpastoral. In
seiner Freizeit entspannt sich Michael
Wilhelm gerne bei der Gartenarbeit, im
Austausch mit Freunden, beim Unter-
wegssein – und beim badischen Essen.
Intensiver Weg
zum Diakon
Krankenpfle-
ger Michael
Wilhelm ließ
sich vom
Erzbischof
zum Diakon
weihen
Einmal im Leben würde ich gerne
einen Tag lang mit dem Papst tauschen.
Aus Respekt vor dessen Amt
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