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Freiburg ist mit 28 Betten eine der größten Stroke Units in Deutschland.
Sie wurde erfolgreich rezertifiziert
1999 wurde die Stroke Unit auf
der Neurologischen Intensivsta-
tion im Neurozentrum mit sechs
Betten für Schlaganfallpatienten
bezogen; 2013 baute das Klini-
kum die neurologische Station
Jung zur Stroke Unit mit insge-
samt 28 Betten um. Auf dieser
Station werden akute Schlagan-
fallpatienten auf Monitor-Über-
wachungsbetten behandelt – der-
zeit 14 Betten – und nachfolgend
auf Nicht-Überwachungsbetten
der Schlaganfallstation vom sel-
ben Ärzteteam weiterbehandelt.
Damit ist Freiburg eine der größ-
ten Stroke Units in Deutschland.
Im Jahre 2014 stand die Re-
zertifizierung der Stroke Unit
des Universitätsklinikums durch
die Deutsche Schlaganfallgesell-
schaft als „Überregionale Stroke
Unit“ an. Diese Zertifizierung
der höchsten Stufe für Stroke
Units wurde nun auf der neu ge-
stalteten großen Stroke Unit er-
folgreich durchgeführt.
Hierfür mussten die unter-
schiedlichen Voraussetzungen
geschaffen beziehungsweise an-
gepasst werden. So wurde das
auf der Intensivstation bestehen-
de Pflegemanual von Stationslei-
ter Markus Brand, Pflegeexper-
tin Sabine Drexler und einzelnen
Mitarbeitern neu verfasst, um es
Überregional ausgezeichnet
Enge Abstimmung zwischen Pflege und Ärzten: Markus Brand (links),
Professor Dr. Matthias Reinhardt (2. v. r.) und Sabine Drexler (rechts)
an die Gegebenheiten und
Räumlichkeiten der Station Jung
anzupassen.
Ein wichtiges Kriterium für
eine erfolgreiche Zertifizierung
liegt bei der Qualifikation der
Mitarbeiter
im
Behand-
lungsteam. Hierfür haben neun
speziell ausgebildete Pflegende
eine Weiterqualifikation zur
Stroke-Nurse absolviert; zusätz-
lich sind derzeit zwei in Ausbil-
dung. Der Weiterbildungsqualifi-
kationskurs wird jährlich vom
Neurozentrum angeboten.
Die Behandlung auf der Stroke
Unit wird durch ein auf Schlag-
anfall spezialisiertes Ärzte-Team
der Klinik für Neurologie gelei-
tet. Die enge Abstimmung zwi-
schen der Pflege, den Ärzten und
dem gesamten therapeutischen
Behandlungsteam (Logopädie,
Ergotherapie,
Physiotherapie
und Sozialdienst zum Beispiel
durch tägliche Besprechungen,
ist ein zentraler Aspekt einer
Stroke Unit.
Professor Dr. Matthias Rein-
hard, Leiter der Stroke Unit, und
Stationsleiter Markus Brand he-
ben die große Leistung des
Teams während des erfolgrei-
chen Zertifizierungsprozesses
hervor. Seit den Umbaumaßnah-
men verfügt die Station über
eine zentrale Monitorüberwa-
chung, welche es dem gesamten
Behandlungsteam
ermöglicht,
die Patienten im Stützpunkt und
im Medikamentenraum zu über-
wachen.
Außerdem wurde vor einem
halben Jahr ein neues EKG-
Überwachungssystem
einge-
führt, das das Langzeit-EKG ab-
löst, und den Patienten auf einem
speziellen Server überwacht.
Hierdurch können Herzrhyth-
musstörungen, die den Schlag-
anfall verursachen (Vorhofflim-
mern), besser und früher
festgestellt werden.
Die Stroke Unit erfüllt darüber
hinaus die Vorgaben einer soge-
nannten Comprehensive Stroke
Unit. Das ist eine Schlaganfall-
station, in der die Akuttherapie
mit der frühen Mobilisations-
und Rehabilitationsbehandlung
kombiniert wird. Dies basiert
auf dem Ansatz „one face to the
patient“, sagt Professor Rein-
hard. Das heißt, jeder Patient
und jede Patientin wird von der
Einlieferung bis zur Entlassung
vom selben Arzt behandelt. „Es
steigert die Patientenzufrieden-
heit, wenn die Bezugspersonen
nicht wechseln.“ Für die Pflege
wird diese Form der einheitli-
chen Patientenbetreuung eben-
falls angestrebt.
QmPortal
Auf Station Jung im
zweiten Obergeschoss
des Neurozentrums
befindet sich die
Stroke Unit
1,2 4-5,6,7,8
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