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Neuanfänge in vielen Bereichen
Professor Dr. Marlene Bartos, kommissari-
sche Leiterin des Physiologischen Instituts
I, ist seit Juni 2014 auch die neue Gleich-
stellungsbeauftragte der Medizinischen
Fakultät. Sie wird unterstützt von einer
hauptamtlichen Referentin.
Warum engagieren Sie sich für
die Gleichstellung?
Trotz einer erhöhten Zahl von weiblichen
Studenten in der Medizin muss man bedau-
erlicherweise feststellen, dass auf der Stufe
der Habilitierenden, der Oberärzte, der Pro-
fessoren, der Institutsleiter und ärztlichen
Direktoren die Anzahl der weiblichen Kolle-
gen deutlich abnimmt. Und da stellt man sich
doch die Frage, wie das im Zeitalter der
Gleichberechtigung und der guten Kinderbe-
treuungsinfrastruktur möglich ist. Nach mei-
nem Erleben ist die Problematik vielschich-
tig und bezieht sowohl familiäre Gründe als
auch wissenschaftliche Werdegänge ein. Auf
einer Ebene kann die Gleichstellungsbeauf-
tragte lenkend wirksam sein, nämlich auf der
Ebene der Berufungsverfahren und durch
Mentoring, um Chancengleichheit in Vorkli-
nik und Klinik herzustellen.
Wofür sind Sie zuständig?
Bereits 2009 hat sich die Medizinische Fa-
kultät für einen Gleichstellungsplan enga-
giert und ihn festgeschrieben. Wir sind
zuständig für die Umsetzung dieses
Gleichstellungsplans, der unter anderem
beinhaltet, dass die GBA oder eine ihrer
Stellvertreterinnen an den laufenden Beru-
fungskommissionen teilnimmt, um das
Verfahren aus Gleichstellungssicht zu be-
gleiten. Wir sind Ansprechperson für Stu-
dentinnen und Studenten, für Wissen-
schaftler und Wissenschaftlerinnen sowie
für Ärztinnen und Ärzte, die sich benach-
teiligt fühlen oder aus verschiedenen
Gründen diskriminiert werden. Zudem
sind wir Ansprechperson bei Konflikten
am Arbeitsplatz, die aufgrund des Ge-
schlechts oder aufgrund familiärer Ver-
pflichtungen entstanden sind.
Ist das Amt ein Ehrenamt?
Mein Einsatz in der Gleichstellung kommt
zu meiner Forschung und Lehre hinzu, ich
habe aber eine hauptamtliche Referentin,
Frau Maike Busson-Spielberger, die mich
in meiner Tätigkeit unterstützt. Wir haben
im letzten Jahr bereits sehr viele neue Pro-
jekte begonnen, die wir auch in diesem
Jahr fortsetzen wollen. Ein Forschungspro-
jekt zu „Karrierewegen in der Medizin“
wurde 2014 initiiert, der Mathilde-Wag-
ner-Habilitationspreis für Frauen in der
Medizin ausgelobt und die Workshop-Rei-
he für Oberärztinnen fortgesetzt. Des Wei-
teren wird das EIRA Mentoring Programm,
das Frauen in der Phase der Habilitation
unterstützt und motiviert, in der Wissen-
schaft zu bleiben, seit 2010 erfolgreich
umgesetzt.
Chancengleichheit herstellen
Professor Dr. Marlene Bartos
Herr Overhoff, Sie haben am
Klinikum viele Stationen in der
Pflege durchlaufen. Auf
welchenWerdegang blicken Sie
zurück?
Vor über 27 Jahren kam ich nach
der dreijährigen Ausbildung zum
Gesundheits- und Krankenpfleger
nach Freiburg und arbeitete zu-
nächst im St. Josefskrankenhaus.
Es folgte dann ein Wechsel ins
Universitätsklinikum, in die Anäs-
thesiologische Klinik. Hier absol-
vierte ich meine Fachausbildung
zum Fachkrankenpfleger für An-
ästhesie und Intensivpflege. Wei-
tere Stationen waren die Tätigkeit
als Praxisanleiter sowie die Über-
nahme der Stationsleitung der
Transplant-Intensivstation
und
der Anästhesiologischen Intensiv-
station. Von 2002 bis 2006 absol-
vierte ich ein Studium im Pflege-
und
Gesundheitsmanagement
sowie 2010 ein Masterstudium.
Seit 2004 war ich als Pflegedienst-
leiter für unterschiedliche Berei-
che des Klinikums tätig.
Zum 1. April haben Sie die
Leitung der Akademie für
Medizinische Berufe übernom-
men.Welche Herausforderung
kommt auf Sie zu?
Die Akademie für Medizinische
Berufe ist die zentrale Bildungs-
institution des Universitätsklini-
kums für nicht-universitäre
Berufe mit überregionaler Be-
deutung und Ausstrahlung. Sie
hat den Auftrag, qualifizierten
Berufsnachwuchs in den ver-
schiedenen Bereichen aus-, fort-
und weiterzubilden. Die Akade-
mie ist eine der größten
Seit 1. April neuer
Akademieleiter
Franz-Josef Overhoff
Mit einem Flügel auf Station
setzt Dr. Bartosz Rylski von der
Klinik für Herz- und Gefäßchir-
urgie auf die heilende Wirkung
von Klang und Spiel. Wer sich in
der Chirurgischen Klinik in den
ersten Stock begibt, landet in ei-
nem offenen Bereich zwischen
den Stationen Bätzner, Blalock
und dem Übergang zur nächsten
Klinik. Mitten im geschäftigen
Klinikalltag. Nichts deutet zu-
nächst darauf hin, dass hier Mu-
sik erklingen könnte – bis der
Blick auf den weißen Flügel fällt.
Seit einigen Wochen steht er
dort; eine Idee von Dr. Bartosz
Rylski, Arzt an der Klinik für
Herz- und Gefäßchirurgie.
„Musik fürs Herz“ anzubieten,
kam ihm nach der Lektüre eines
Buches. Der Autor, Professor Sz-
czeklik, ein inzwischen verstor-
bener Kardiologe aus Krakau/
Polen, hatte damals als frischge-
backener Abteilungsleiter einen
Flügel für die Patienten und die
Musik fürs Herz
Kultur im Klinikum
Bildungseinrichtungen im Ge-
sundheitswesen in Deutschland.
Das Vertrauen des Universitäts-
klinikums zu genießen und die
Zukunft der Ausbildung in den
Gesundheitsberufen maßgeblich
mitgestalten zu können, ist für
mich eine große Herausforde-
rung in den kommenden Jahren.
Mit den medizinischen
Fortschritten und dem gesell-
schaftlichenWandel hat sich
auch die Ausbildung stark
verändert.Welche Ausrichtung
planen Sie für die Akademie?
Die Gesundheitsfachberufe sind
auf jeden Fall zukunftsorientiert
und krisensicher. Man erlangt ein
breitgefächertes Know-how, auf
dem man gut aufbauen kann. Je-
der, der sich aktiv mit unserem
Ausbildungsangebot beschäftigt,
merkt sehr schnell: Das sind Be-
rufe mit Perspektive. Das wirk-
samste Mittel gegen den Fach-
kräftemangel ist die Ausbildung
im eigenen Unternehmen. Darü-
ber hinaus ist es notwendig, ganz
neue Konzepte zu entwickeln,
um potenzielle Auszubildende
anzusprechen.
Nennen Sie drei Punkte, die
Ihnen wichtig sind.
Ich möchte die Akademie zu-
kunftssicher gestalten, junge
Menschen für die unter-
schiedlichen Berufe begeis-
tern und Ihnen eine Perspek-
tive geben. Das Motto der
Akademie könnte somit lau-
ten: „Bildung mit Perspekti-
ve. Qualifizierung für Beru-
fe mit Zukunft.“
Mitarbeiter angeschafft. „Dass
die Musik heilende Wirkung hat,
hat mich überzeugt“, sagt Rylski.
„Es gibt schon einige, die auf dem
Flügel gespielt haben.“ Das An-
gebot ist niederschwellig. Wer
musizieren möchte, holt sich den
Klavierhocker auf Station Bla-
lock und den Schlüssel im Sekre-
tariat der Ärztlichen Direktion.
Rylski setzt sich selber ab und
zu gerne an den Flügel. Das erste
Konzert gab er bereits. Zum Auf-
wärmen spielt er beim Fototer-
min eine Filmmusik aus seiner
polnischen Heimat. Der 34-Jähri-
ge kam 2001 nach Deutschland
und arbeitet seit 2007 in der Ab-
teilung von Professor Dr. Fried-
helm Beyersdorf, Ärztlicher Di-
rektor der Klinik für Herz- und
Gefäßchirurgie, der das Angebot
des Musikmachens befürwortet
und fördert. Der Flügel ist eine
Leihgabe aus dem Privatbesitz
von Professor Dr. Bernhard Rich-
ter und Professor Dr. Claudia
Spahn vom Institut für Musiker-
medizin. Die Klavierhocker wur-
den gespendet.
„Musik fürs Herz“ möchte das
Angebot auch im Rahmen eines
regelmäßigen Musikangebotes
an der Klinik für Herz- und Ge-
fäßchirurgie etablieren und sucht
dafür interessierte Musikerinnen
und Musiker, die halb- bis ein-
stündige Konzerte am Flügel und
weiteren Instrumenten geben
möchten. Unterstützt wird Bar-
tosz Rylski bei der Organisation
von Christina Süßlin sowie der
Unternehmenskommunikation.
Kontakt:
Dr. Bartosz Rylski
(bartosz.rylski@uniklinik-
freiburg.de) und Dr. Christina
Süßlin (christina.suesslin@
uniklinik-freiburg.de)
Dr. Bartosz Rylski
Neu in der Pflegedirektion
Frau Bieberstein, Sie sind seit
dem 1. März stellvertretende
Pflegedirektorin der Uniklinik.
Wo waren Sie bislang tätig?
Meine Krankenpflegeausbildung
habe ich 1985 in Göttingen abge-
schlossen, bin direkt danach
nach Berlin gegangen und war
überwiegend in der Universitäts-
medizin tätig. Am Universitäts-
klinikum Steglitz der Freien Uni-
versität Berlin war ich elf Jahre
als stellvertretende Pflegedienst-
leitung beziehungsweise Pflege-
dienstleitung tätig. Nach der
Fusion zur Charité Universitäts-
medizin Berlin habe ich die Auf-
gaben der pflegerischen Cen-
trumsleitung für das Centrum für
Unfall- und Wiederherstellungs-
chirurgie und für das Centrum
für Herz-, Kreislauf- und Gefäß-
chirurgie sowie für das Notfall-
zentrum am Campus Benjamin
Franklin, Mitte, und für das Vir-
chow-Klinikum übernommen.
Ihr Posten einer stellvertreten-
den Pflegedirektorin wurde
neu geschaffen.Worin liegen
Ihre Aufgaben?
Dem Pflegedirektor, Herrn
Schiffer, war es für dieAufgaben­
erledigung wichtig, die Pflege-
direktion mit einer ständigen
Vertretung auszustatten und da-
für auf die Unterstützung von
Referenten zu verzichten. Das
Ziel ist die Teilung der Aufga-
ben im Bereich der Pflege-
direktion und dazu gehört
selbstverständlich auch die
Abwesenheitsvertretung. Meine
Tätigkeitsschwerpunkte habe
ich noch nicht abschließend mit
Herrn Schiffer festgelegt. Zu-
nächst nehme ich mir Zeit, das
Klinikum mit seinen Strukturen
und Prozessen und mit seiner
Kultur kennenzulernen. Wichtig
ist mir dabei der Austausch mit
den Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeitern in allen Bereichen, mit
dem Team der Pflegedienstlei-
tungen und den Stabsstellen.
Ein wesentlicher Aufgabenbe-
reich wird die Nachwuchsför-
derung auf allen Ebenen, die
Personalgewinnung und die
Bindung der Mitarbeiter an das
Unternehmen sein.
Welche Schwerpunkte möchten
Sie vertiefen?
Vertiefen möchte ich den The-
menbereich
Personalentwick-
lung. Die Realisierung neuer
Ziele und die erfolgreiche Ge-
staltung von Veränderungspro-
zessen gelingen nur mit moti-
vierten
und
qualifizierten
Mitarbeitern. Auch die besten
Bewerber wird ein Unternehmen
nur mit guten individuellen Ent-
wicklungsmöglichkeiten gewin-
nen. Dafür sind professionelle,
flexible und kreative Personal-
entwicklungsprogramme für die
Mitarbeiter- und Führungsebe-
nen erforderlich. ImWettbewerb
um Talente spielt weiterhin Füh-
rung eine zentrale Rolle. Ein po-
sitives Arbeitsklima und eine
Führungskultur, die auf Koope-
ration und Verantwortung setzt,
ist mir ein wichtiges Anliegen.
Wie verbringen Sie gerne Ihre
Freizeit?
Meine Freizeit verbringe ich ger-
ne mit meiner Familie und mit
meinen Freunden. Ich freue mich
auch schon darauf, Freiburg und
das Umland mit dem Fahrrad er-
kunden zu können. Sicherlich
werde ich die Nähe zu den Win-
tersportorten im kommenden
Winter für das Skifahren nutzen.
Stefanie
Bieberstein
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