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6/2016

6/2016

Die Grünen Damen und Herren der Christlichen Krankenhaushilfe der Stadt Freiburg und

des Johanniterordens in der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe haben ihr 30-jähriges Jubiläum gefeiert

30 Jahre

Dienst am Patienten

„Jeden Tag ein kleiner Sonnenstrahl“

Mehrsprachig im Klinikum unterwegs

Mit einem musikalischen Auf

takt von Sopranistin Marie Chris-

tine Köberlein und dem Pianisten

Alexander Geladze begann am

Dienstagnachmittag, 4. Oktober,

die Feier im Hörsaal der Frauen-

klinik zum 30-jährigen Jubiläum

der Grünen Damen und Herren.

Pflegedirektor Helmut Schiffer

begrüßte die Grünen Damen und

Herren und Gäste.

Er betonte, dass

die Grünen Damen

und Herren den Patienten den

Aufenthalt erleichtern, ihnen Mut,

Zuversicht und Trost zusprechen

und sich Zeit für Gespräche neh-

men. Schiffer bedankte sich bei

den Leiterinnen Ute Bamberger

und Christl Kuper: „Sie kümmern

sich mit Ihren Grünen Damen

und Herren um jeden und jede

hier am Klinikum, der oder die

Hilfe benötigt. Sie entlasten unse-

re Pflegekräfte mit Ihrer Zuwen-

dung bei der Arbeit und bringen

Zuversicht ans Krankenbett. Da-

für möchten wir Ihnen von Seiten

des Gesamtklinikums und im Na-

men des gesamten Vorstands von

Herzen danken.“

Pfarrer Michael Philippi vom

Dekanat der Evangelischen Kirche

Freiburg hob hervor, dass die Grü-

nen Damen und Herren unersetz-

lich seien, da sie Zeit zum Lachen

und Weinen haben und Zuwen-

dung schenken. Dompfarrer Wolf-

gang Gaber vom Dekanat der Ka-

tholischen Kirche Freiburg betonte,

dass sich die Grünen Damen und

Herren etablieren konnten, da sie

die Patienten mit deren Sorgen

und Wünschen stets in den Mittel-

punkt stellen. Er

berichtete, dass

die Grünen Da-

men und Herren der Christlichen

Krankenhaushilfe der Stadt Frei-

burg ab sofort von einem Dreier-

team, das aus Irene Kluge, Mar­

garete Rösch und Joachim

Bretschneider besteht, geleitet

werden. An sie übergibt Christl

Kuper ihr Amt, die 30 Jahre die

Grünen Damen und Herren der

Christlichen Krankenhaushilfe der

Stadt Freiburg geleitet hat.

Klinikseelsorger Pater Norbert

Riebartsch und Klinikseelsorge-

rin Ursula Hänni-Grina haben

sich in einer Zweieransprache bei

den Grünen Damen und Herren

für deren Arbeit bedankt. „Blei-

ben Sie gesegnet und ein Segen

für die Klinik und für all die Men-

schen, die hier arbeiten“, sagte

Pater Norbert Riebartsch.

„Für mich ist es einfach schön, wieder mit

verschiedenen Menschen zu sprechen. Es fühlt sich an,

als ob ich wieder zur Arbeit gehe“,

sagt Jean-Claude Bayle über seine Arbeit als Grüner Herr.

Jean-Claude Bayle

betreut als Grüner

Herr Patienten im Neurozentrum.

Jean-Claude Bayle ist schon viel herum-

gekommen: Der Franzose war Chirurg in

New York, hat in Frankreich studiert und

war in Deutschland bei der amerikani-

schen Luftwaffe und am Uniklinikum in

Köln. Nun ist er bereits seit drei Jahren in

Freiburg, wo er mit seiner Familie lebt.

Seit Juli dieses Jahres ist er auch wieder

in einer Klinik unterwegs. Dieses Mal je-

doch in einer anderen Mission. Als Grü-

ner Herr kümmert er sich um die Pa­

tienten im Neurozentrum. „Es ist schön,

wieder in einem Krankenhaus arbeiten

zu können. Hier kann ich auch täglich

Deutsch sprechen, das hilft mir sehr“,

sagt Jean-Claude Bayle. Er macht kleine

Besorgungen für Patienten, geht mit ih-

nen spazieren und spricht mit ihnen

über ihre Sorgen und Wünsche. Rumäni-

schen Patienten konnte er bereits auf

Französisch weiterhelfen, englischspra-

chigen Patienten gibt er auch ohne

Probleme Auskunft. Somit sind die Grü-

nen Damen und Herren auch mehrspra-

chig unterwegs und können Patienten

aus anderen Ländern mit ihren Wün-

schen betreuen.

Frau Bamberger, seit wann sind Sie bereits bei

den Grünen Damen und Herren? Welchen Beruf

haben Sie früher ausgeübt?

Ich bin seit 15 Jahren Grüne Dame und seit

zehn Jahren Einsatzleiterin der Gruppe der Grü-

nen Damen Johanniter/EKH. Grüne Dame kann

man bis zu seinem 80. Lebensjahr bleiben. Als

Leiterin sollte man diese Aufgabe mit 75 Jahren

an jüngere Mitglieder weitergeben. Ich selbst

freue mich auf meinen Dienst und den vermehr-

ten Besuch am Krankenbett als Grüne Dame,

wenn ich in zwei Jahren die Leitung abgebe.

Mit meiner Familie habe ich viele Jahre im Aus-

land gelebt und in den vergangenen Jahren mei-

nes Berufslebens in einem ökonomisch schwie­

rigen, aber durch viele

jungen Studenten

interessanten Verlag gearbeitet.

Wie sind Sie auf die Grünen Damen und Herren

am Klinikum aufmerksam geworden?

In der Wochenzeitung „Die Zeit“ las ich einen

Artikel über Brigitte Schröder und ihre Organisa-

tion. Die Organisation der „Volunteers“ am Kran-

kenhaus war mir aus den USA bekannt, und wie

es der Zufall so wollte, traf ich wenig später eine

Grüne Dame, die mich einlud, an der Uniklinik

diesen Dienst kennenzulernen. Eine unglaubli-

che Herausforderung für mich, denn vorher hatte

ich nie mit Kranken zu tun.

Wie reagieren die Patienten auf die Grünen Da-

men und Herren?

Ein Klinikaufenthalt ist immer eine Ausnahme-

situation und die Patienten sind meistens offen,

wenn jemand kommt, der sich Zeit zum Zuhören

nimmt, kleineWünsche erfüllt und häufig einfach

auch nur anwesend ist. Ich sage

immer:Wir

schen-

ken Zeit – und wenn ich spüre, d

ass ich jema

ndem

einen kleinen Sonnenstrahl in den Tag bringen

konnte, erfüllt mich das mit großer Dankbarkeit!

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Grü-

nen Damen und Herren?

In einer optimalenWelt sollten wir, die Grünen

Damen und Herren, eigentlich nicht nötig sein.

Das ist natürlich eine Utopie! Deshalb wünsche

ich mir, dass es in Zukunft auch weiterhin Men-

schen gibt, die auf dieses Ehrenamt aufmerksam

werden und diese Aufgabe in lebendiger Acht-

samkeit erfüllen.

Seit 30 Jahren gibt es die Grünen Damen und Herren des Johanniterordens

in der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe am Universitätsklinikum in Frei-

burg. Am 28. Juni 1986 gründete sich diese Freiwilligengruppe mit sechs

Grünen Damen und einem Herren. Initiator der Grünen Damen und Herren

am Klinikum war der evangelische Probst i.R. Karl-Heinz Ronecker, damals

Gemeindepfarrer an der Ludwigskirche in Freiburg. Die Grünen Damen und

Herren der Christlichen Krankenhaushilfe der Caritas-Konferenzen der

Stadt Freiburg gibt es seit Oktober 1986. Insgesamt arbeiten 70 Grüne Da-

men und Herren am Universitätsklinikum Freiburg.

Seit 1986 im Einsatz

„Ich möchte die Zeit nicht missen“

Christl Kuper

war eine der ersten Grünen Damen der Christli-

chen Krankenhaushilfe der Caritas-Konferenzen der Stadt Frei-

burg an der Uniklinik. Nach 30 Jahren geht die 75-Jährige jetzt in

den Grüne-Damen-Ruhestand. amPuls hat mit ihr über das The-

ma Zeit und über ihre Zukunftswünsche gesprochen.

Wie hat sich die Arbeit der Grünen Damen und Herren in den

vergangenen Jahren entwickelt?

Zu Anfang sollte es ein Versuch werden. Wir wurden dafür ein-

gesetzt, kleine Dienstleistungen für Patienten zu erledigen. Ei-

nen Brief zur Post bringen, Besorgungen machen, aber vor allem

auch mit ihnen Gespräche führen und spazieren gehen. Nach

einem Jahr hatte sich die Klinikleitung dazu entschieden, den

Dienst auf eine weitere Klinik zu erweitern.

Was hat sich Ihrer Meinung nach in Ihrer Arbeit als Grüne Dame

besonders verändert?

Der Zeitfaktor inder Pflege ist noch kritischer geworden. Somit ist

unser Dienst im Laufe der Zeit immer wichtiger geworden. Wir sind

das kleine Rädchen zwischen dem Patienten und dem Pflegeperso-

nal und habenmeist mehr Zeit.

Wie reagiert Ihre Familie auf Ihre Arbeit am Klinikum?

Seit ich bei den Grünen Damen bin, kann ich bei meiner Fa-

milie zu Hause immer etwas von meinen Erlebnissen als Grüne

Dame berichten. Die Arbeit gab mir stets neue Impulse. Die

Dankbarkeit und das Vertrauen, das die Patienten einem ent-

gegenbringen; das hat mich immer wieder bestätigt, dass

meine Arbeit als Grüne Dame genau das Richtige für mich ist.

Mit den Patienten hatte ich viele Begegnungen, die beiden

Seiten guttaten.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Grünen Damen und

Herren?

Dass die Grünen Damen und Herren offen für neue Ideen sind

und sich das Miteinander zwischen den Patienten und der Pfle-

ge weiterhin so positiv gestaltet. In Zukunft wird die Leitung von

einem Dreierteam übernommen, das die Aufgaben unter sich

aufteilt. Für mich war die Zeit bei den Grünen Damen und Her-

ren eine wertvolle Zeit, die ich nicht missen möchte.

Zeit zum Lachen

undWeinen