ampuls 6 - 2018

5 6 /2018 Frau Dr. Rizzi, warum haben Sie sich für Ihr Forschungsfeld entschieden und was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit? Meine Leidenschaft für die Immunologie be- gann vor mehr als 20 Jahren im Medizin­ studium an der Universität von Genua in Italien. Es faszinierte mich, dass Immun- schwächen, Autoimmunerkrankungen und be- stimmte Entzündungreaktionen im Körper oft auf einen Defekt in einzelnen Molekülen zu- rückgeführt werden können. Diese Mechanis- men untersuche ich in meiner Arbeit, um Er- krankungen besser zu verstehen und neue Therapien zu entwickeln. Durch die Immuno- logie fühle ich mich den Patienten sehr nah – auch vom Labortisch aus. Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer aktuellen Forschung? Ich untersuche die Bildung von menschlichen B-Lymphozyten im gesunden und erkrankten Zustand. B-Lymphozyten gehören zu den wei- ßen Blutkörperchen. Sie produzieren Antikör- per, was uns einerseits vor Infektionen schützt, aber auch potentiell gefährlich sein kann, wenn sich die Zellen bei Autoimmunerkran- kungen gegen den eigenen Körper richten. Ich erforsche, wie B-Lymphozyten ein Erinne- rungsvermögen für bestimmte Zell-Struktu- ren, sogenannte Antigene, beim Menschen entwickeln können. Meine Arbeit soll das Wissen über die menschliche B-Zell-Biologie erweitern. Das ist sehr wichtig, da das meiste Wissen über B-Zellen von Studien mit Mäu- sen stammt. B-Zellen bei Mäusen und Men- schen unterscheiden sich jedoch häufig in ih- rer Funktionsweise. Was bedeutet Ihnen der Mathilde-Wagner- Habilitationspreis? Es ist schön, dass meine Arbeit der letzten fünf Jahre nicht nur durch die Habilitation, sondern zusätzlich durch den Preis gewürdigt wurde. Das bedeutet mir viel, vor allem weil ich in die- ser Zeit auch Mutter von drei Kindern gewor- den bin. Zusätzlich hat der Habilitationspreis meine Arbeit und meine Forschungsgruppe präsenter gemacht und mir so neue Koopera­ tionen ermöglicht. Welcher Beruf hätte Sie gereizt, wenn Sie sich nicht für die Medizin entschieden hätten? Ich hätte es spannend gefunden, als Lehrerin neuen Generationen etwas mit auf den Weg zu geben oder als Diplomatin die politische Land- schaft mitzugestalten. Der Kontakt mit Men- schen und das Gefühl, meine Umwelt positiv zu beeinflussen, motivieren mich bei meiner Arbeit jeden Tag aufs Neue. Was ist Ihr Lieblingsort in Freiburg, um nach einem langen Tag an der Klinik zu entspannen? Ich liebe das bunte Treiben auf dem Markt am Samstagmorgen und fahre am Wochenende gerne an der Dreisam Fahrrad. Der Platz der Alten Synagoge ist mit seiner lebhaften Stim- mung einer meiner Lieblingsorte in der Stadt. Er erinnert mich an die Atmosphäre auf den Straßen Italiens. „Den Patienten nah – auch vom Labortisch aus“ PD Dr. Marta Rizzi von der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie wurde in diesem Jahr mit demMathilde-Wagner-Habilitationspreis der Medizinischen Fakultät der Uni Freiburg ausge- zeichnet. Im amPuls-Interview spricht sie über ihre Faszination für die Forschung und darüber, wo sie ein kleines Stück Italien in Freiburg findet Auch Kniespiegelungen proben die Nachwuchsmediziner an realitätsnahen Simulatoren. Virtuelle Realität unterstützt die Studierenden beim Einüben der Hand-Geräte- Auge-Koordination während minimal­ invasiver Eingriffe. Mit Nadel und Faden versuchen sich die Nutzer von FACTS-S hier am endoskopie-gestützten Nähen .

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