ampuls 6 - 2018

6 6 /2018 Herr Professor Bamberg, was begeistert Sie an der Radio­ logie und auf welche Schwer­ punkte wollen Sie sich als Ärztlicher Direktor in Freiburg konzentrieren? Die Radiologie ist insgesamt ein faszinierendes Fach, weil wir mit der Bildgebung und unseren interventionellen Möglichkei- ten in der Diagnostik und Be- handlung von nahezu allen Krankheiten eine zentrale Rolle spielen. Mein Ziel ist es, zu- nächst die anderen klinischen Bereiche schneller und umfas- sender mit bildgebenden Daten zu versorgen und neueste Ent- wicklungen einzusetzen. Sehr wichtig ist es mir, dass wir als großes Team zusammen viel Freude an unserer spannenden Arbeit haben. Die Schnittbildtechnik hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Welche Möglichkei­ ten eröffnet sie? Die moderne Schnittbildge- bung wie Computertomogra- phie und Magnetresonanzto- mographie liefert heute unglaublich detaillierte Infor- mationen über krankhafte Pro- zesse und Funktionen im Kör- per. Diese Bilder können wir mittlerweile sehr viel komfor- tabler, schneller und mit deut- lich weniger Nebenwirkungen als vor einigen Jahren erzielen. Dadurch sind unter anderem die Strahlenbelastung und die notwendige Kontrastmittel- menge sehr viel geringer ge- worden. Auch bei Volkskrankheiten wie Diabetes, Demenz und Herzerkrankungen wird die Bildgebung immer wichtiger. Was kann die Radiologie hier leisten? Die Bildgebung erlaubt mir ei- nen einzigartigen Blick auf krankhafte Prozesse und deren Verläufe über die Zeit. Wir nut- zen das bereits erfolgreich in vielen klinischen Studien, in de- nen es um die Beurteilung von neuen Therapieformen bei- spielsweise in der Onkologie geht. Daneben wächst das Inter- esse, Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen. Dafür ist es entscheidend, Risikokonstellati- onen frühzeitig zu erkennen und die Krankheitsentwicklung zu unterbinden. Ich bin über- zeugt, dass wir mit der Bildge- bung einen einzigartigen An- satz haben, Frühveränderungen zu erkennen, die noch keine Be- schwerden machen. Sie sind neu in Freiburg. Worauf freuen Sie sich in Ihrer Freizeit? Freiburg ist eine wundervolle Stadt mit einem fantastischen Umland und ich bin von der Kultur und Lebensart begeistert. Mit meinen beiden Töchtern werden wir nach Ausflügen in den Kletterpark und zum Mun- denhof die Unternehmungen ins Umland erweitern. Als Jogger habe ich die Dreisam schätzen gelernt und hoffe auf gelegentli- che Abstecher zum Bodensee – dann aber nicht zu Fuß. Als Team viel Freude haben Seit dem 1. Oktober 2018 leitet Professor Dr. Fabian Bamberg die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Professor Dr. Fabian Bamberg, 39, hat an der Harvard-Universität in den USA sowie in verschiedenen deutschen Städten Medizin studiert und war am Massachusetts General Hospital sowie am Klinikum der LMU München klinisch tätig. Zuletzt hatte er den Posten als Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie am Universitätsklinikum Tübingen inne. Professor Dr. Christian Gratzke, 42, war nach seinem Studium in München undWien zuletzt als Leitender Oberarzt an der Urologischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig. Herr Professor Gratzke, Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der minimalinvasiven Diagnostik und Therapie von Prostatakar­ zinomen. Werden Sie diesen Schwerpunkt in Freiburg weiter vertiefen? Auf dem Gebiet des Prostata- karzinoms hat sich das Spekt- rum für Diagnostik und Thera- pie in den letzten Jahren stark erweitert. Die Bildgebung, ins- besondere das MRT und das PSMA PET/CT sind in die Rou- tinediagnostik übergegangen. Dadurch können wir genauere Diagnosen stellen und dem Patienten individuell abgestimmte Therapiemöglichkeiten anbieten. Die robotisch-gesteuerte mini- mal-invasive radikale Prostatek- tomie hat sich gerade bei lokal begrenzten Prostatakarzinomen etabliert. Erfreulicherweise wer- den wir das in Zukunft auch in Freiburg anbieten können. Auch die Behandlung von gutar­ tigen Prostatavergrößerungen entwickelt sich ständig weiter. Gibt es neue Behandlungs­ methoden, die Sie anbieten? Die minimal-invasive Behand- lung von Patienten mit gutarti- gen Prostatavergrößerungen ge- hört seit Jahren zu meinem Schwerpunkt. Wir bieten in Frei- burg die ganze Palette an Techni- ken an, die zur Zeit auf dem Markt sind. Dazu gehören nicht nur die transurethrale Enukleati- on der Prostata mit dem Holmi- um-Laser (HoLEP), die schon seit Jahren in Freiburg etabliert ist und mit hoher Expertise ange- boten wird. Andere minimal- invasive Techniken wie das Uro- lift-Verfahren, die iTIND-Technik oder das Rezum-Verfahren wer- den bei ausgewählten Patienten angewendet. Unser Interesse ist es, neue Techniken in Studien zu testen und mittelfristig in der Routine anbieten zu können. Haben Sie schon Pläne, mit welchen Fachrichtungen Sie gemeinsame Projekte auf die Beine stellen wollen? In der Zusammenarbeit mit ande- ren Fachrichtungen ist für mich die optimale Behandlung unserer Patienten entscheidend. Das gilt natürlich vor allem für die onkolo- gische Betreuung von Patienten mit Prostatakarzinomen, aber auch bei anderen Krankheiten wie Nierenzellkarzinomen oder Bla- senkarzinomen. Hier arbeitet die Klinik schon seit Jahren mit nahe- stehenden Fachrichtungen wie der Strahlentherapie, der Onkologie, der Pathologie sowie den Fächern der Bildgebung wie der Radiolo- gie und der Nuklearmedizin eng zusammen. Was hat Ihnen und Ihrer Familie in Ihrer neuen Heimat Freiburg auf Anhieb gefallen? Die Freundlichkeit der Men- schen hat es meiner Familie und mir sehr leicht gemacht, uns in Freiburg wohl zu fühlen. Meine Tochter hat nach vier Wochen Kindergarten schon von der bay- rischen „Brotzeit“ auf „Vesper“ umgestellt. Wir machen in der Freizeit gerne Sport, gehen ins Theater und besuchen Konzerte. Alles Dinge, die in Freiburg und Umgebung ideal machbar sind. Neue Techniken in Studien testen Professor Dr. Christian Gratzke ist seit dem 1. Oktober 2018 Ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie

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