ampuls 2 - 2022

Eine Ausstellung zum Mutmachen, denn: Selten sind viele! Anlässlich des Tags der Seltenen Erkrankungen am 28. Februar beteiligte sich die Uniklinik Freiburg an einer bundesweiten Kunstaktion. Rund einen Monat lang wurden im Freiburger Hauptbahnhof großformatige Porträts von 21 Menschen mit einer Seltenen Erkrankung ausgestellt. Die Betroffenen selbst, Angehörige oder Freunde gestalteten die eindrücklichen Bilder. Auch zwei Patienten der Uniklinik wurden porträtiert. Der neunjährige Patient „TM“ lebt mit einem Dravet-Syndrom und beim 48 Jahre alten Patienten „MR“ wurde Sarkoidose diagnostiziert. Die Aktion soll die Aufmerksamkeit auf Krankheiten lenken, die bei weniger als fünf von 10.000 Menschen auftreten. Rund vier Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen, die meisten von ihnen sind Kinder. Mehr Besucher*innen als der Louvre in Paris: Rund 70.000 Menschen betreten jeden Tag den Freiburger Hauptbahnhof. SELTEN ALLEIN Weitere Informationen und Bilder zur Aktion finden Sie unter: www.seltenallein.de i Die neue Schnittstelle Seit April 2021 ist André Holland Hauptpraxisanleiter der Auszubildenden in der Pflege im Department für Psychische Erkrankungen. amPuls sprach mit ihm über das relativ junge Berufsfeld an der Uniklinik und über die speziellen Anforderungen seines Jobs. Bis vor knapp einem Jahr war André Holland als Gesundheits- und Krankenpfleger noch täglich auf Station 1 in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie tätig. Als einer der Praxisanleiter kümmerte er sich zudem um die Auszubildenden in der Pflege. Seit April 2021 hat sich seine Arbeit allerdings auf eine übergeordnete Ebene verlagert: als Hauptpraxisanleiter. „Dazu gehört unter anderem die Konzeption der praktischen Einsätze in Absprache mit den Praxisanleiter*innen der jeweiligen Stationen. Für etwa 25 Kolleg*innen im Department bin ich jetzt direkter Ansprechpartner für pädagogische und organisatorische Themen“, sagt André Holland. Aufgaben bündeln und verteilen Die neue Arbeit macht ihm großen Spaß. Holland ist vor allem Schnittstelle zu den Praxisanleiter*innen vor Ort. Aber auch zu Auszubildenden, Stationsleitungen und der Pflegedienstleitung. Als erfahrener Kollege weiß er, was die Menschen auf Station umtreibt. „Die Arbeit in der Psychiatrie ist besonders. Gerade die Auszubildenden kommen mit bestimmten Vorstellungen über das Fachgebiet der Psychiatrie zu uns. Das ist eine intensive Zeit und es werden viele Gespräche geführt, um Unsicherheiten zu lösen und Ängste abzubauen.“ So hält André Holland seinen Kolleg*innen im Team den Rücken frei: Er koordiniert Praxiseinsätze, Fortbildungen und pflegt Kontakte zu den Pflegeschulen. Insbesondere auch zum Ausbildungsstandort in Bad Krozingen, dessen Auszubildende alle den Praxiseinsatz in der Hauptstraße absolvieren werden. Als Hauptpraxisanleiter gibt er die pädagogisch-fachliche Richtung für die Praxisanleitung auf den Stationen vor. Genau diese konzeptionelle Verantwortung ist es, die mich an dem Job reizt und was ihn auszeichnet. Vorteil für beide Seiten DieAufgaben der Hauptpraxisanleiter*innen sind ein relativ junges Berufsfeld. Nach und nach wurde diese übergeordnete Stelle an der Uniklinik etabliert. Die bisherigen Erfahrungen sind gut. „Aufgrund der immer komplexer werdenden Aufgaben in der Praxisanleitung unserer Auszubildenden und den Vorgaben in der generalistischen Ausbildung erweist sich dieses Konzept der Aufgabenbündelung und -verteilung für die Teams als äußerst sinnvoll. Das hat Vorteile für beide Seiten“, betont Pflegedirektor Helmut Schiffer. So waren bisher alle Praxisanleitenden selbst dafür verantwortlich, sich ständig fortzubilden. EineAufgabe, bei der Hauptpraxisanleiter*innen jetzt unterstützen. „Eine qualitativ hochwertige Praxisanleitung und Nachwuchsförderung wird durch diese neue Struktur sehr gefördert“, so Schiffer. Pflichteinsatz Psychiatrie Ab Sommer 2022 wartet eine neue Herausforderung auf Hauptpraxisanleiter André Holland und das Team der Praxisanleiter*innen im Department. In der gesetzlich neu geregelten Pflegeausbildung müssen alle angehenden Nachwuchskräfte vier Wochen auf einer psychiatrischen Station arbeiten. Bislang durchliefen pro Jahr knapp 200 Auszubildende der Akademie für Medizinische Berufe diesen Pflichteinsatz. Dabei werden sie von den Praxisanleitenden pflegepädagogisch begleitet. Durch die generalistische Pflegeausbildung suchen auch externe Träger, die das praktische Praxisfeld der Psychiatrie nicht vorweisen können, nach Einsatzmöglichkeiten für ihre Auszubildenden – und fragen bei der Uniklinik an. „Wir erwarten künftig 250 bis 300 Azubis pro Jahr“, sagt Holland. Mittel- bis langfristig können es noch mehr werden, wenn mehr Ausbildungsplätze angeboten werden, beispielsweise in Bad Krozingen. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren „und wir sind dann bestens darauf vorbereitet“. 10 2/2022

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