ampuls 2 - 2022

DIE ZEITUNG FÜR MITARBEITER*INNEN Zu Beginn der CoronaPandemie 2020 wurden an der Uniklinik besondere Angebote für Beschäftigte eingerichtet, um deren Ängste und Sorgen rund um COVID-19 aufzufangen. Vor Ort wurden Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen, eine Walkin-Sprechstunde sowie eine Hotline angeboten. Dafür standen die Kolleg*innen vom Supervisions- und Coachingdienst, der Suchtberatung, der Klinikseelsorge, der Kliniken für Psychiatrie und Psychosomatik sowie weitere therapeutische Fachdienste wie die Psychosoziale Beratung und Konfliktklärung zur Verfügung. Die Angebote wurden rege genutzt. „Die Dauerbeschäftigung mit Corona hinterlässt ihre Spuren“, sagt Professor Dr. Claas Lahmann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie. „Aber wer gut für sich sorgt, kann sich anschließend auch wieder um andere kümmern.“ Gute Zusammenarbeit am Arbeitsplatz im Vordergrund Schon vor Corona haben zahlreiche Beschäftigte die Beratungsangebote der Uniklinik angenommen. Ihre Zahl hat seit dem zweiten Coronajahr 2021 deutlich zugenommen. „Durch die allgemeine Belastung und Verunsicherung über die lange Zeit suchen die Menschen mehr Unterstützung“, sagt die Psychologin Dr. Kerstin Wenninger, Leiterin der Psychosozialen Beratung und Konfliktklärung. Als Beispiele für coronabezogene Themen nennt sie den Verlust einer geliebten Person durch das Virus, familiäre Belastungssituationen im Lockdown, die schmerzlich fehlende Nähe zu anderen Menschen. Oder auch die zunehmende Unsicherheit zwischen Beschäftigten sowie im Umgang mit Patient*innen und deren Angehörigen, die unterschiedliche Überzeugungen rund um das Thema Corona und Impfen vertreten. Allerdings haben die Themen in ihren Beratungen wie in den Jahren vor der Pandemie überwiegend damit zu tun, so Kerstin Wenninger, wie gut die Zusammenarbeit am Arbeitsplatz gelingt. WIE IM VIDEOSPIEL Digitalisierung der Kommissionierung S. 4 AUSGABE 2/2022 WIE EIN SECHSER IM LOTTO Pflegefachkraft spendete Stammzellen S. 11 Entspannen per Kopfkino Die Beratungsangebote für Beschäftigte an der Uniklinik sind schon immer vielfältig. Mehr als 900 Mitarbeiter*innen wurden durch die Psychosozialen Beratungsdienste im Jahr 2021 beraten. Überwiegend in Einzelberatungen, aber auch in Teamcoachings oder Mediationen. In amPuls geben Expert*innen der Uniklinik Tipps, wie bei Belastungen aktiv vorgebeugt werden kann. WIE UNTER TAGE Ein Blick ins Untergeschoss der Uniklinik S. 6 » IMMER AKTUELL facebook.de/uniklinikfreiburg youtube.com/UniklinikumFreiburg instagram.com/uniklinik_fr twitter.com/uniklinik_fr LinkedIn: Universitätsklinikum Freiburg Wer gut für sich sorgt, kann sich anschließend auch wieder um andere kümmern.

Kurze Pausen zum Abschalten Viele Beschäftigte im Gesundheitsbereich sind ausgelaugt und haben Schlafstörungen. Durch die Daueranspannung fällt es ihnen schwer, nach der Arbeit abzuschalten, weil das Thema Corona auch in der Freizeit permanent da ist. „Corona wirkt wie ein Brennglas besonders da, wo die Anforderungen schon zuvor sehr hoch waren. Und plötzlich ist der Punkt erreicht, an dem nichts mehr geht“, sagt Privatdozent Dr. Isaac Bermejo, Leiter Supervisions- und Coachingdienst. Er rät zur Selbstfürsorge: „Wenn ich mich überhaupt nicht mehr abgrenzen kann, brauche ich Strategien, um mich aktiv anderen Themen zu widmen.“ Bei seinen Stationsbesuchen lädt er Kolleg*innen deshalb gerne auf „eine Pause mit mir“ ein, was sehr gut ankommt. Denn viele kleine Pausen halten das Stressniveau unten. Für die Kurzentspannung nützlich sind auch kurze Achtsamkeitsübungen. Im Intranet bietet Isaac Bermejo das „Kopfkino“ an (siehe Kasten). Fortsetzung Seite 1 Hinweise und Empfehlungen für den Umgang mit psychischen Belastungen in Zusammenhang mit der Corona-Krise finden Sie auf den Seiten für Psychiatrie und Psychotherapie: www.uniklinik-freiburg.de/ psych/verhaltensempfehlungencorona-krise.html Sie suchen Unterstützung durch die Beratungsstellen der Uniklinik? Informationen dazu stehen in der Rubrik Beratung im Überblick auf Seite 12 dieser Ausgabe. Krieg in der Ukraine – das ist auch für viele Mitarbeiter*innen der Uniklinik ein Schock. Beratung und Unterstützung in der Krise bietet PD Dr. Isaac Bermejo an. Kontakt: Telefon 0761 270-60181 oder Mail isaac.bermejo@ uniklinik-freiburg.de Das Institut für Psychologie der Uni Freiburg bietet die „Ambulanz für stressbedingte Erkrankungen“ für Erwachsene an. Kontakt und Anmeldung: www.psychologie.uni-freiburg. de/zentrale.einrichtungen/ ambulanz/teilambulanz/ arbeitsbereich-iii Beratungsstellen Strategien für Selbstfürsorge „Schutzfaktoren vor psychischer Belastung sind vor allem eine gute soziale Unterstützung und eine gute Balance zwischen der Arbeit und anderen Stützpfeilern der Lebenszufriedenheit“, sagt KerstinWenninger. Das können Bewegung und Natur sein, die Pflege von Interessen und Hobbys oder auch Spiritualität. Der Sorgenstuhl Wer sich viele Sorgen macht, zum Beispiel über aktuelle Nachrichten, Zukunftsängste hat oder trotz aller Entspannung kein Ende der Pandemie absieht, sollte diese Themen nicht wegschieben. Claas Lahmann rät zum Sorgenstuhl: „Räumen Sie Ihren Sorgen einen Platz ein, indem Sie einen Stuhl zum Sorgenstuhl erklären. Wenn Sie tagsüber merken, dass die dunkle Sorgenwolke heranschwebt, verschieben Sie diese aktiv auf eine Viertelstunde am Abend. In der setzen Sie sich bewusst auf Ihren Sorgenstuhl und machen sich Gedanken. Aber länger nicht.“ Per Kopfkino zum Wohlfühlort Im Intranet finden Sie meditative Fantasiereisen zur Kurzentspannung mit Isaac Bermejo: Haben Sie Ihren persönlichen Wohlfühlort einmal besucht, können Sie immer wieder dorthin zurückkehren. Die Entspannungsübung bietet eine Möglichkeit, Anspannung im Alltag vorzubeugen und kleine Inseln der Achtsamkeit im täglichen Trubel zu finden. Im Intranet unter Services / Angebote > Psychosoziale Fachberatung Viele kleine Pausen halten das Stressniveau unten. 2 2/2022

Professor Dr. Kilian Eyerich ist seit 1. November 2021 Ärztlicher Direktor der Klinik für Dermatologie und Venerologie. Er folgte auf Professor Dr. Leena Bruckner-Tuderman, die die Klinik seit 2003 geleitet hat. amPuls sprach mit dem 42-Jährigen über seine Interessen und Zukunftspläne. amPuls: Erzählen Sie uns bitte von Ihren beruflichen Stationen, bevor Sie an die Uniklinik nach Freiburg wechselten. Professor Eyerich: Studiert habe ich Medizin an der Technischen Universität München (TUM). Im Anschluss absolvierte ich dort und am Istituto Dermopatico Dell’Immacolata in Rom den Promotionsstudiengang Medical Life Science and Technology. Nach meiner Facharztausbildung zum Dermatologen mit der Zusatzbezeichnung Allergologie und der Habilitation hatte ich an der TUM von 2014 bis 2019 eine Heisenbergprofessur der Deutschen Forschungsgemeinschaft inne. Von 2019 bis 2021 war ich Lehrstuhlinhaber für Dermatologie am Karolinska Institut in Schweden. Sie möchten die molekulare Diagnostik weiter stärken. Was bedeutet das in der Praxis? Wir Dermatologen verstehen die molekularen Ursachen von Hautkrankheiten jeden Tag besser. Das fördert zum Teil Ähnlichkeiten von Krankheiten zutage, die sehr unterschiedlich aussehen. Diese Neusortierung bietet ein enormes Potenzial für unsere Patient*innen, weil wir so gezielt Behandlungsansätze bei molekular ähnlichen Krankheiten überprüfen können. Als Experte für entzündliche Hauterkrankungen interessieren Sie sich insbesondere für die Entstehung und Behandlung von Neurodermitis oder Schuppenflechte. Mit welcher Vision blicken Sie in die Zukunft? Bei meinen Forschungen habe ich erkannt, wie bei entzündlichen Hauterkrankungen Immun- und Gewebezellen einander beeinflussen und wie diese Erkenntnisse für eine präzise, molekulare Diagnostik und verbesserte Therapieentscheidungen genutzt werden können. Neurodermitis und Schuppenflechte betreffen sehr viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Diese Krankheiten können auf molekularer Ebene eindeutig unterschieden und gezielt behandelt werden. Deshalb hat für mich die personalisierte Medizin in der Dermatologie sehr viel Potenzial. Diesen Schatz möchte ich mit meinem Freiburger Team in den nächsten Jahren heben. Nun leben und arbeiten Sie seit einigen Monaten in Freiburg. Was gefällt Ihnen an der Region und wie verbringen Sie gerne Ihre Freizeit? Leider muss es in diesen Zeiten „wie verbrächten Sie gerne Ihre Freizeit“ heißen. Zum Glück ist Freiburg meine Heimatstadt – so weiß ich, dass uns als Familie Ausflüge in die wunderschöne Natur mit vielen Freizeitaktivitäten bei bestem Wetter erwarten. Ich schätze sehr die Liebe zu lokalen Lebensmitteln und hochwertiger Küche, sei es auf dem Münstermarkt oder in Restaurants, sowie eine generelle Freundlichkeit der Menschen hier. Letztere hat auch in der Pandemie Bestand. Personalisierte Medizin mit Potenzial Professor Dr. Kilian Eyerich Mit sichtbaren Holzflächen und lichtdurchfluteten Räumen sollen das Wohlbefinden und damit auch der Heilungserfolg bei psychischen Krankheiten gefördert werden. Seit Anfang des Jahres wird der Ersatzneubau einer psychiatrischen Station der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik – geplant von der Stabsstelle Bau- und Entwicklungsplanung – in der Hauptstraße errichtet. Es entsteht ein zweigeschossiger Holzbau, in dem neben den Patient*innenzimmern die zugeordneten Therapie-, Aufenthalts- und Dienstzimmer der bisherigen Station 7 untergebracht werden. Im Haupthaus wird so Platz für die Sanierung der Intensivstation geschaffen. Dabei setzt die Uniklinik auf Nachhaltigkeit: Nicht nur kommen natürliche, erneuerbare Baumaterialien zum Einsatz, sondern auch alte Mauerwerke werden für die Außenfassade des Untergeschosses wiederverwendet. Aktuell ist der Rohbau errichtet. Im Untergeschoss sind schon Putz- und Malerarbeiten erfolgt, sodass dort mit der Installation der Haustechnik begonnen werden kann. Die nächsten Schritte sind die Dachabdichtung und -dämmung, außerdem sollen die Holzfassade und die Fenster montiert werden. Der Ersatzneubau soll im Frühjahr 2023 fertig sein. Naturmaterialien für die Seele 3 2/2022

Gut leserlich auf ein Glas am rechten Auge des Lagerlogistikers wird „Prozess starten“ mit der neuen Hightech-Datenbrille projiziert. Ein neuer Kommissionierauftrag wurde in Echtzeit übermittelt. Ricardo Hohwieler bestätigt und bekommt die genaue Position des benötigten Artikels angezeigt. Mit der Angabe, in welcher Halle, Regalreihe und Etage sich der Artikel befindet, fällt es leicht, sich in den riesigen Hallen des Logistikzentrums zurechtzufinden und bestellte Ware zusammenzustellen. Am Regal wird der Produkt-Code schnell und einfach mit einem kleinen Laserscanner am Handgelenk eingescannt – sofort erscheint die benötigte Stückzahl auf dem Brillendisplay. Sind alle bestellten Produkte kommissioniert, wird automatisch der Warenausgang gebucht und der Status im Bestellsystem Bessy vermerkt. Somit wissen die Kund*innen, dass die Ware in Kürze bei ihnen ankommt. Abschließend liefert der Drucker noch den passenden versandfertigen Lieferschein – „Prozess beendet“. Eine gelebte Qualitätskultur ist ein entscheidender Baustein für eine qualitätszentrierte universitäre Spitzenmedizin, wie sie die Uniklinik Freiburg bietet. „Wir nutzen den Begriff Qultur. Diese ermöglicht eine digitale Qualitätsmedizin und verbessert gleichzeitig die Arbeitssituation und die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen, Ärztlicher Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Vorsitzender der Qualitätskommission der Uniklinik Freiburg. Auf einer multimedialen Website finden Sie spannende Informationen, Videos und Interviews zu den konkreten Qultur-Projekten am Beispiel der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Dazu zählen unter anderem virtuelle Modelle, computergestützte 3-D-Navigationsmethoden und modernste Röntgenverfahren, die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg*innen während komplexer Operationen nutzen. QULTUR HEISST QUALITÄT LEBEN Einmal kurz auf das Steuerungsmodul amGürtel getippt, schon erscheint der nächste Kommissionierauftrag für den Mitarbeiter auf demDisplay der Datenbrille. Effizient und spielerisch einfach: Die Datenbrille zeigt Nutzer*innen wie Ricardo Hohwieler (oben und rechts) alle nötigen Bestellinformationen und den genauen Standort von Artikeln an. Wir konnten unsere Fehlerquote deutlich senken. Wie im Videospiel Früher ging es mit dem Zettel in der Hand auf Artikelsuche. Eine neue Datenbrille sorgt im Logistikzentrum der Uniklinik für die lang ersehnte Digitalisierung der Kommissionierung. Die Versorgung von Patient*innen mit einem Tracheostoma, also einer operativ angelegten Öffnung der Luftröhre, kann herausfordernd sein. Der 2021 von Pflegefachpersonen der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde eingerichtete pflegerische Konsildienst für tracheotomierte Patient*innen soll Mitarbeiter*innen mithilfe von Schulungen, Begleitungen, Mentoring und kollegialer Beratung mehr Sicherheit geben. „Mitarbeitende erhalten durch den pflegerischen Konsildienst auf kurzem Wege Unterstützung von erfahreneren und qualifizierten Pflegefachpersonen. Auf diese Weise wird die Versorgungsqualität von Patient*innen mit Tracheostoma erhöht“, erklärt Pflegedienstleiter André Doherr. PFLEGERISCHER KONSILDIENST FÜR TRACHEOTOMIERTE PATIENT*INNEN EINGERICHTET Hier geht es zur Website: https://news.uniklinik- freiburg.de/qultur i 4 2/2022

Frühmorgens am 1. Oktober 1978 und nur einen Tag nach dem bestandenen Examen begann Pflegefachkraft Elisabeth Hennen ihre Arbeit an der Uniklinik – und blieb bis zum Ruhestand im Dezember 2021. amPuls hat mit ihr über den Pflegeberuf im Wandel der Zeit gesprochen. amPuls: Frau Hennen, Sie sind 43 Jahre an der Uniklinik tätig gewesen. Was waren Ihre Aufgaben? Elisabeth Hennen: Mein erster Einsatz war auf einer chirurgischen Station. Diesem Fachbereich bin ich treu geblieben, allerdings auf verschiedenen Stationen in der Allgemeinchirurgie, der Orthopädie und Unfallchirurgie und auf Station Nitze in der Urologie. Ich war Praxisanleiterin, habe den Wechsel von Funktions- zu Bereichspflege und wieder zurück erlebt, habe Schicht gearbeitet und hatte regelmäßige Arbeitszeiten. Zudem war ich lange Stationsleitung und durfte dabei Bereiche ganz neu aufbauen. Zuletzt hat es mich aber wieder ans Bett gezogen. Man kann also sagen: Ich habe alles mitgenommen. Was hat Sie während dieser vier Jahrzehnte motiviert? Ich rede gerne mit den Patient*innen und mache dabei auch mal ein Späßchen. Der persönliche Austausch ist wichtig! Nicht nur mit den direkten Kolleg*innen, sondern auch mit Mitarbeiter*innen anderer Fachbereiche. Wenn ich weiß, wie das Essen angeliefert wird oder die Patient*innenlogistik organisiert ist, kann ich die Arbeit der Kolleg*innen besser verstehen und wertschätzen. Im Privaten war der Sport mein Ausgleich. Ich habe viele Jahre Tischtennis in der Betriebsmannschaft der Uniklinik gespielt. Möchten Sie Ihren Kolleg*innen und dem Nachwuchs etwas weitergeben? In der Ausbildung wurde uns gesagt: Sie pflegen die Gesundheit, nicht die Krankheit. Prävention in der Pflege bedeutet, gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, also zu verhindern, dass Krankheiten sich verschlimmern oder überhaupt erst entstehen. Hier haben Pflegende einen großen Erfahrungsschatz. Ich würde mir wünschen, dass im hektischen Stationsalltag wieder mehr Zeit dafür gefunden wird, damit die Gesundheit von Patient*innen und von uns Pflegefachkräften bestmöglich bewahrt wird. Nun gehen Sie in den wohlverdienten Ruhestand. Was erwartet Sie? Ich freue mich auf frei verfügbare Zeit. Vielleicht muss ich mich erst ein bisschen daran gewöhnen, dass ich nicht mehr die Struktur einer Vollzeitstelle habe. Ich wurde allerdings schon als Babysitterin für die jüngsten Familienmitglieder angefragt und war immer aktiv – langweilig wird es bestimmt nicht. Danke an alle, die mich in den vielen Jahren begleitet und unterstützt haben. Ein bewegtes Arbeitsleben Elisabeth Hennen Smartes System erleichtert Arbeit Hohwieler benutzt ein neues digitales System, das seit Oktober 2021 im Logistikzentrum verwendet wird. Die Datenbrille ist ein zunächst unscheinbares Brillengestell ohne Gläser, in dem sich jedoch jede Menge Technik verbirgt. Neben einer Kamera, einem Lautsprecher, Mikrofonen und verschiedenen Sensoren, ist vor allem das Projektionsdisplay das Herzstück der Brille. Dieses projiziert der nutzenden Person ein kleines, aber gut erkennbares Bild auf das rechte Auge. Das Bild zeigt neben den individuellen Prozessinformationen auch die Uhrzeit, Notizen oder Push-Benachrichtigungen. Je nach Bedarf kann die smarte Brille mit geschliffenen Gläsern oder Sicherheitsglas ausgerüstet werden. Unter der Belegschaft findet die Datenbrille großen Zuspruch. „Wir konnten unsere Fehlerquote deutlich senken, die Zettelwirtschaft ist Geschichte und man fühlt sich wie in einem Videospiel. Nachteile muss man wirklich suchen“, sagt Ralph Lickert, Sachgebietsleiter im Logistikzentrum. Die Datenbrille könnte auch in weiteren Bereichen der Uniklinik verwendet werden, denn das System ist uneingeschränkt erweiterbar. Dass die Datenbrille so schnell in Betrieb genommen werden konnte, ist besonders der Arbeitsgruppe im Zentrum für Digitalisierung und Informationstechnologie (ZDI) um Harald Aigeldinger, Matthias Rogg und Maximilian Strub zu verdanken, die mehrere technische Herausforderungen meisterten. 5 2/2022

Ab in die Röhre: Den Zielcode eingeben und schon geht die unterirdische Reise los. Unterwegs auf der Klinikautobahn: die Rohrpost Dicke und dünne Versorgungsrohre schlängeln sich an den Wänden und Decken im Untergrund entlang. Ganze acht Kilometer von ihnen gehören zum Rohrpostsystem der Uniklinik. Etwa 550 Büchsen mit einem Durchmesser von 160 Millimetern sind am Tag im Umlauf und versenden mittels Druck- und Sogluft rund 2.400 Sendungen. Darin befinden sich zumeist Proben aus den Kliniken und der Blutbank, aber auch Medikamente der Klinikapotheke. Wenn es besonders schnell gehen muss, gibt es die Rohrpost-Autobahn, eine zweite Anlage mit einem Rohrdurchmesser von 110 Millimetern: Grüne Büchsen rasen hier speziell für Schnellschnitte zwischen OP und Pathologie hin und her. Zuverlässiger Transport seit fünf Jahrzehnten: die AWT-Anlage Ein Herzstück im Kellergeschoss ist der bereits vor 50 Jahren installierte Automatische Warentransport (AWT) des Klinikums. An mehr als sieben Kilometern Schienennetz gleiten die rund 1.100 Container an 140 Fahrzeugen durch die Gänge und überwinden durch 25 vertikale Aufzugsschächte die Höhenmeter zu den mehr als 300 Stationen. „Die Anlage transportiert vollautomatisch benötigte Güter in die verschiedenen Bereiche, nimmt Gebrauchtes zur Aufbereitung mit oder bringt Müll zur Entsorgung“, erklärt Volker Kempf, Fachgruppenleiter der AWT-Anlage und Wäschereitechnik im Geschäftsbereich 5 – Technik. Ein Blick unter die Kulisse In leerem Zustand können die Büchsen der Rohrpost 18 Stundenkilometer Fahrt aufnehmen. Rund 2.400 Sendungen werden täglich mit der Rohrpost verschickt. 2.300 bis 2.500 AWT-Fahrten täglich Die AWT-Anlage der Uniklinik Freiburg war weltweit eine der ersten ihrer Art in einem Krankenhaus. Seit der Inbetriebnahme in den 1970er-Jahren wurde sie vielerorts saniert und stetig erweitert. Es scheppert, dröhnt und zischt, riecht nach Metall und vielerorts erhellt nur elektrisches Licht die Gänge.Wer das verwinkelte Tunnelsystem im Kellergeschoss der Uniklinik seinen Arbeitsplatz nennt, muss sich gut auskennen. Über dreieinhalb Kilometer erstrecken sich die Gänge unter Tage und verbinden die zahlreichen Gebäude miteinander. Bis zu zehn Meter geht es mancherorts hinab in die Tiefe. Aber auch imUntergrund herrscht reges Treiben. 6 2/2022

Etwa 85 Prozent der Rohrpostsendungen werden im Zentrallabor verarbeitet. Ein Team aus neun Technikern kümmert sich im Zwei-Schicht-Betrieb ausschließlich um die AWT-Anlage. Die unter der Erde verborgene Infrastruktur ist die Lebensader des Klinikums. Volker Kempf – Fachgruppenleiter AWT-Anlage undWäschereitechnik Ärzte in Blau: die Techniker Auch die Betriebstechniker sind häufig unter Tage im Einsatz. Am Bildschirm lassen sich alle Transporte der AWT-Anlage und der Rohrpost überwachen. Einmal beladen, bittet das System nur um menschliche Assistenz, wenn technische Probleme auftreten. Als Ärzte in Blau eilen die Männer der Fördertechnik an die Stellen der Störungen. 200- bis 300-mal am Tag können elektrische oder mechanische Probleme auftreten. Durch das schnelle Eingreifen bleiben die kurzen Ausfälle im Klinikbetrieb meist unbemerkt. Rund um die Uhr im Einsatz: das Zentrallabor Unter der Medizinischen Klinik reiht sich Labortür an Labortür. Das Zentrallabor analysiert täglich mithilfe eines hochmodernen Geräteparks die mehr als 1.200 Untersuchungsaufträge, die über die Rohrpost zur Annahmestelle geschickt werden. Dort wird das Untersuchungsgut erfasst und an die verschiedenen Arbeitsplätze verteilt. „Unsere Mitarbeiter*innen sorgen rund um die Uhr dafür, dass über 95 Prozent der im Routinebereich erstellten Ergebnisse bereits nach zwei Stunden vorliegen, bei Notfällen im Schnitt nach 40 Minuten, bei Eilnotfällen sogar nach weniger als 30 Minuten“, erklärt Professor Dr. Karl Winkler, Laborleiter und Ärztlicher Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin. Für die Fördertechnik häufig auch im Untergrund im Einsatz sind Dirk Pfistner, Volker Kempf und Matthias Mutschler (v. l. n. r.). Auch Fahrräder können die Techniker nutzen, um sich in den Tunneln fortzubewegen, beispielsweise um schneller Störungen zu beheben. Ob die Beurteilung eines Blutausstrichs oder eine Malariadiagnostik: Mehr als 800 Parameter, also Einzelanalysen, werden vom Zentrallabor dank eines hochmodernen Geräteparks angeboten. Das Zentrallabor nimmt täglich 1.200Aufträge an, das entspricht 5.000 Probenröhrchen. 7 2/2022

Die vertauschten Rollen waren zu Beginn ungewohnt, erzählt Isatou Jamanka, eine von 23 angehenden Gesundheits- und Krankenpflegenden im dritten Ausbildungsjahr, die am Projekt „Schulstation“ teilnahmen. „Wir wurden zu voll eingespannten Teammitgliedern auf Station.“ Nach einer einwöchigen Einarbeitungsphase betreuten die Schüler*innen eigenständig Patient*innen und bewältigten alle anderen Pflegetätigkeiten – von der Medikamentenbestellung über Visiten bis zur Dokumentation. Examinierte Pflegende und Praxisanleiter*innen standen dabei immer für Rat und Unterstützung bereit. „Herausfordernd war es, die Station rundum im Blick zu behalten, die anfallendenAufgaben zu priorisieren und mit der neuen Verantwortung umzugeben“, ergänzen die Auszubildenden Katharina Dannecker und Alida Wachter. „Das direkte Feedback der Examinierten war besonders hilfreich und gab uns Sicherheit bei der Arbeit.“ Frischer Wind auf Station Das Projekt war eine Kooperation der Akademie für Medizinische Berufe, der Pflegedirektion und der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie. „Der organisatorische Aufwand war immens, doch er hat sich gelohnt. Es ist schön, die Entwicklung der Schüler*innen zu begleiten und zu sehen, wie in kurzer Zeit ihr Vertrauen in sich und ihre Kompetenzen gewachsen ist“, erzählt Thomas Klaiber, Praxisanleiter und seit sechs Jahren Pfleger auf Station 2e. „Aber auch für uns war der Austausch mit den jungen Kolleg*innen spannend. Wer eigene Handlungsweisen erklären muss, frischt Fachwissen auf, hinterfragt Arbeitsroutinen und bekommt neuen Input. Es war sozusagen ein Geben und Nehmen.“ Im dritten Lehrjahr befinden sich die Auszubildenden in der Examensvorbereitung und bald beginnt ihr Berufsalltag. „Das Projekt soll helfen, den Einstieg zu erleichtern und mit Selbstvertrauen in die Arbeitswelt zu starten“, sagt Isabell Gerlich-Kublin, stellvertretende Stationsleiterin. Mit Netz und doppeltemBoden Im Rahmen der „Schulstation“ übernahmen Auszubildende für einen Monat die pflegerische Versorgung auf Station 2e der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Campus Bad Krozingen. Das Motto: „Verantwortung übernehmen – Neue Lernsituationen schaffen.“ Oben: Gemeinsam übernahmen die Auszubildenden für einen Monat Verantwortung für die pflegerische Versorgung. Links: In der „Schulstation“ können die Auszubildenden in sicherem Rahmen lernen. Wenn Auszubildende Isatou Jamanka (rechts) Fragen hat, kann sie sich jederzeit an Praxisanleiter Thomas Klaiber (links) wenden. 8 2/2022

Das auf dem Herd vergessene Mittagessen, ein eingeschalteter Wasserkocher ohne Wasser: Ein paar Minuten nicht aufgepasst, schon kann sich Rauch entwickeln und die sensiblen Rauchmelder in den Kliniken, Instituten und Personalwohnheimen lösen aus. 44 Brandmeldeanlagen und rund 38.000 Rauchmelder sorgen an der Uniklinik dafür, dass potenzielle Brände schnellstmöglich erkannt und die Helfer*innen alarmiert werden. Doch häufig stellen sich vermeintliche Notfälle als Täuschungsalarme heraus. „Allein im Januar 2022 gab es zehn Fehlalarme, drei davon ausgelöst durch angebranntes Essen“, sagt Martin Weigele, Gruppenleiter Brandschutztechnik im Geschäftsbereich 5 – Technik der Uniklinik. Lassen Sie Nahrungsmittel auf dem Herd, in der Mikrowelle oder imToaster nie unbeaufsichtigt – auch nicht nur für wenige Minuten! Weigele appelliert: „Es kommt ein Anruf dazwischen oder ein Gespräch auf dem Flur und schon ist das Essen angebrannt und der Alarm ausgelöst. Zehn Minuten später stehen dann der Löschzug der Feuerwehr und auch die Polizei vor der Tür.“ 1.000 Euro und mehr stellt die Feuerwehr für ihr Ausrücken bei Fehlalarmen in Rechnung. Auch die Mitarbeiter*innen der Brandschutztechnik, der Arbeitssicherheit oder des Sicherheitsdienstes sind bei jedem Alarm zur Stelle. Dazu können Evakuierungen von Patient*innen und Mitarbeiter*innen kommen. „Im Ernstfall müssen wir schnellstmöglich vor Ort sein, damit keiner unserer Beschäftigten oder Patient*innen zu Schaden kommt“, sagt Weigele. „Deshalb freuen wir uns, wenn alle Mitarbeiter*innen wachsam sind und unnötige Einsätze bestmöglich vermeiden.“ Seit Januar ist Martina Zanger die neue Leiterin des Fachbereichs Arbeitssicherheit der Stabsstelle Sicherheit an der Uniklinik. Zuvor war sie in einem Freiburger Forschungsunternehmen als Sicherheitsfachkraft tätig. amPuls hat mir ihr über ihre neue Tätigkeit gesprochen. amPuls: Frau Zanger, können Sie ein Beispiel nennen für ein Thema aus dem Bereich Arbeitssicherheit, das alle Beschäftigten tagtäglich – vielleicht auch unterbewusst – betrifft? Martina Zanger: Im Alltag gibt es viele Themen, die auch zur Arbeitssicherheit gehören. Da ist zum Beispiel der Umgang mit aggressiven Reinigungsmitteln zu nennen. Sowohl in der Arbeitswelt als auch zu Hause sollte man sich nach weniger gefährlichen Alternativen umsehen und sich schützen – mit geeigneten Handschuhen beispielsweise. Oder bei erforderlichen Reparaturarbeiten sollte man sich fragen, kann ich das wirklich selber oder sollte ich eine Expertin oder einen Experten zu Rate ziehen. Gibt es ein Projekt, das Sie derzeit in Ihrem Fachbereich umsetzen oder umsetzen möchten? Mithilfe unseres neuen, vergrößerten Arbeitssicherheitsteams möchten wir verantwortliche Führungskräfte für die Wahrnehmung und Umsetzung von Pflichten im Arbeitsschutz sensibilisieren, dazu informieren und beratend unterstützen. Unser Ziel ist, dass an der Uniklinik Arbeitsschutz durchgängig gelebt wird – auf der Grundlage der aktiven Zusammenarbeit aller Mitarbeiter*innen und Führungsebenen. Gerne wollen wir zukünftig die Zusammenarbeit mit Gremien und Akteur*innen, die sich mit Arbeitsschutzthemen befassen, intensivieren. Gibt es durch die Corona-Pandemie besondere Herausforderungen in der Arbeitssicherheit? Da sind sicherlich die erschwerten Arbeitsbedingungen und die teils immens gestiegenen psychischen Belastungen vieler Beschäftigten zu nennen. Die längerfristigen Auswirkungen davon müssen sicher auch ein gemeinsames zukünftiges Thema der Arbeitssicherheit und des Betriebsärztlichen Dienstes sein. Wie entspannen Sie vom Arbeitsalltag? Ich mache sehr gerne Sport. Am liebsten gehe ich joggen, Rad fahren oder schwimmen. Arbeitssicherheit unter neuer Leitung Martina Zanger Bevor’s brenzlig wird Schon ein kleiner Moment der Unachtsamkeit kann zu einem großen Feuerwehraufgebot führen. Wie unnötige Einsätze zukünftig vermieden werden können, erklärt Gruppenleiter Brandschutztechnik MartinWeigele. Die Uniklinik bietet eine Fortbildung zur/zum Brandschutz- und Evakuierungshelfer*in an. Weitere Informationen finden Sie im Intranet unter Services/Angebote > Brandschutz / Brandschutzhelfer*innen. i 9 2/2022

Eine Ausstellung zum Mutmachen, denn: Selten sind viele! Anlässlich des Tags der Seltenen Erkrankungen am 28. Februar beteiligte sich die Uniklinik Freiburg an einer bundesweiten Kunstaktion. Rund einen Monat lang wurden im Freiburger Hauptbahnhof großformatige Porträts von 21 Menschen mit einer Seltenen Erkrankung ausgestellt. Die Betroffenen selbst, Angehörige oder Freunde gestalteten die eindrücklichen Bilder. Auch zwei Patienten der Uniklinik wurden porträtiert. Der neunjährige Patient „TM“ lebt mit einem Dravet-Syndrom und beim 48 Jahre alten Patienten „MR“ wurde Sarkoidose diagnostiziert. Die Aktion soll die Aufmerksamkeit auf Krankheiten lenken, die bei weniger als fünf von 10.000 Menschen auftreten. Rund vier Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen, die meisten von ihnen sind Kinder. Mehr Besucher*innen als der Louvre in Paris: Rund 70.000 Menschen betreten jeden Tag den Freiburger Hauptbahnhof. SELTEN ALLEIN Weitere Informationen und Bilder zur Aktion finden Sie unter: www.seltenallein.de i Die neue Schnittstelle Seit April 2021 ist André Holland Hauptpraxisanleiter der Auszubildenden in der Pflege im Department für Psychische Erkrankungen. amPuls sprach mit ihm über das relativ junge Berufsfeld an der Uniklinik und über die speziellen Anforderungen seines Jobs. Bis vor knapp einem Jahr war André Holland als Gesundheits- und Krankenpfleger noch täglich auf Station 1 in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie tätig. Als einer der Praxisanleiter kümmerte er sich zudem um die Auszubildenden in der Pflege. Seit April 2021 hat sich seine Arbeit allerdings auf eine übergeordnete Ebene verlagert: als Hauptpraxisanleiter. „Dazu gehört unter anderem die Konzeption der praktischen Einsätze in Absprache mit den Praxisanleiter*innen der jeweiligen Stationen. Für etwa 25 Kolleg*innen im Department bin ich jetzt direkter Ansprechpartner für pädagogische und organisatorische Themen“, sagt André Holland. Aufgaben bündeln und verteilen Die neue Arbeit macht ihm großen Spaß. Holland ist vor allem Schnittstelle zu den Praxisanleiter*innen vor Ort. Aber auch zu Auszubildenden, Stationsleitungen und der Pflegedienstleitung. Als erfahrener Kollege weiß er, was die Menschen auf Station umtreibt. „Die Arbeit in der Psychiatrie ist besonders. Gerade die Auszubildenden kommen mit bestimmten Vorstellungen über das Fachgebiet der Psychiatrie zu uns. Das ist eine intensive Zeit und es werden viele Gespräche geführt, um Unsicherheiten zu lösen und Ängste abzubauen.“ So hält André Holland seinen Kolleg*innen im Team den Rücken frei: Er koordiniert Praxiseinsätze, Fortbildungen und pflegt Kontakte zu den Pflegeschulen. Insbesondere auch zum Ausbildungsstandort in Bad Krozingen, dessen Auszubildende alle den Praxiseinsatz in der Hauptstraße absolvieren werden. Als Hauptpraxisanleiter gibt er die pädagogisch-fachliche Richtung für die Praxisanleitung auf den Stationen vor. Genau diese konzeptionelle Verantwortung ist es, die mich an dem Job reizt und was ihn auszeichnet. Vorteil für beide Seiten DieAufgaben der Hauptpraxisanleiter*innen sind ein relativ junges Berufsfeld. Nach und nach wurde diese übergeordnete Stelle an der Uniklinik etabliert. Die bisherigen Erfahrungen sind gut. „Aufgrund der immer komplexer werdenden Aufgaben in der Praxisanleitung unserer Auszubildenden und den Vorgaben in der generalistischen Ausbildung erweist sich dieses Konzept der Aufgabenbündelung und -verteilung für die Teams als äußerst sinnvoll. Das hat Vorteile für beide Seiten“, betont Pflegedirektor Helmut Schiffer. So waren bisher alle Praxisanleitenden selbst dafür verantwortlich, sich ständig fortzubilden. EineAufgabe, bei der Hauptpraxisanleiter*innen jetzt unterstützen. „Eine qualitativ hochwertige Praxisanleitung und Nachwuchsförderung wird durch diese neue Struktur sehr gefördert“, so Schiffer. Pflichteinsatz Psychiatrie Ab Sommer 2022 wartet eine neue Herausforderung auf Hauptpraxisanleiter André Holland und das Team der Praxisanleiter*innen im Department. In der gesetzlich neu geregelten Pflegeausbildung müssen alle angehenden Nachwuchskräfte vier Wochen auf einer psychiatrischen Station arbeiten. Bislang durchliefen pro Jahr knapp 200 Auszubildende der Akademie für Medizinische Berufe diesen Pflichteinsatz. Dabei werden sie von den Praxisanleitenden pflegepädagogisch begleitet. Durch die generalistische Pflegeausbildung suchen auch externe Träger, die das praktische Praxisfeld der Psychiatrie nicht vorweisen können, nach Einsatzmöglichkeiten für ihre Auszubildenden – und fragen bei der Uniklinik an. „Wir erwarten künftig 250 bis 300 Azubis pro Jahr“, sagt Holland. Mittel- bis langfristig können es noch mehr werden, wenn mehr Ausbildungsplätze angeboten werden, beispielsweise in Bad Krozingen. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren „und wir sind dann bestens darauf vorbereitet“. 10 2/2022

Dringend sofort lesen! Das stand auf dem Brief, den Veronika Edel im Dezember 2021 im Briefkasten hatte. Die Nachricht war ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk für die Gesundheits- und Krankenpflegerin der Station 3d der Klinik für Kardiologie und Angiologie II: Sie wurde als potenziell passende Stammzellspenderin für einen Menschen mit Leukämie ausfindig gemacht. Eine Stammzellspende ist für Blutkrebspatient*innen oft die letzte Chance auf Heilung. „In diesem Moment hatte ich ganz viele unterschiedliche Gefühle. Mir war aber sofort klar, dass ich helfen würde“, erzählt Veronika Edel. Bei Veronika Edel wurden bei einer Stammzellsammlung, der sogenannten Leukapherese, die Stammzellen direkt aus dem Blut gewonnen. Davor bekam die Uniklinik-Mitarbeiterin mehrere Tage lang ein Medikament verabreicht, um das Stammzellwachstum im Knochenmark anzukurbeln. „Die Tage vor der Spende in der Uniklinik habe ich eine große Verantwortung und Verbundenheit zu meinem Empfänger gespürt“, erinnert sich Veronika Edel. Bestens betreut und unterstützt wurde sie während des gesamten Prozesses von den Mitarbeiter*innen der Spenderdatei, den Stationskolleg*innen am Campus Bad Krozingen und ihrer Familie. Verbunden – ein Leben lang Die Stammzellen machten sich noch am selben Tag auf den Weg zu einem kleinen an Leukämie erkrankten Mädchen aus Italien, wie Veronika Edel später erfuhr. „Mensch ist Mensch. Aber als Mutter habe ich mich besonders gefreut, einem Kind helfen zu dürfen. Was diese lebensbedrohliche Erkrankung für die ganze Familie bedeutet, kann ich sehr gut nachempfinden.“ Veronika Edel möchte jeden ermutigen, sich auch als Stammzellspender*in registrieren zu lassen: „Jemandem so helfen zu können, ist das größte Geschenk. Das ist wie ein Sechser im Lotto!“ Wie ein Sechser im Lotto Vom Glück, etwas zurückzugeben: Pflegefachkraft Veronika Edel spendete Stammzellen für eine Leukämiepatientin. Der Krieg in der Ukraine hat auch an der Uniklinik Freiburg tiefe Anteilnahme ausgelöst. Dringend benötigte Medikamente und medizinische Materialien sind nicht mehr ausreichend verfügbar. Patient*innen können nicht mehr angemessen versorgt werden. Erste Lieferungen an Medikamenten und medizinischem Bedarf – unter anderem ein mobiles Anästhesiegerät, ein Transportbeatmungsgerät, OP-Besteck sowie Verbandsmaterial und (Intensiv-)Beatmungsgeräte – wurden in wenigen Tagen gesammelt und im Logistikzentrum der Uniklinik verladen. Der Sattelschlepper machte sich Anfang März auf den Weg in die Freiburger Partnerstadt Lviv. Zudem hat die Uniklinik ein Spendenkonto eingerichtet. Von den Spenden werden medizinisches (Verbrauchs-)Material, medizinische Geräte und Medikamente bezogen und auf schnellstmöglichem Wege in ukrainische Kliniken transportiert. Zudem werden Patient*innen unterstützt, die beispielsweise aufgrund einer laufenden Chemotherapie nach Freiburg verlegt werden müssen, wenn die Behandlung in einer ukrainischen Klinik nicht mehr aufrechterhalten werden kann. MEDIZINISCHE NOTHILFE FÜR DIE UKRAINE Weitere Infos finden Sie unter www.uniklinik-freiburg.de/ hier-spenden i Die Registrierung als Spender*in ist für jede gesunde Person zwischen 17 und 55 Jahren einfach und schnell möglich. Registrierungssets können online bestellt und direkt nach Hause geliefert werden. Alle in Deutschland registrierten Spender*innen stehen über das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland für Patient*innen weltweit zur Verfügung. Weiterführende Informationen finden Sie auf der Seite der Freiburger Stammzelldatei: www.freiburger-stammzelldatei.de i 11 2/2022

Gewinnspiel Service für Beschäftigte BERATUNG IM ÜBERBLICK Sie benötigen Unterstützung bei Belastungen, haben Fragen zu Prävention, Erkrankung oder Wiedereingliederung oder suchen Fachberatung bei Konflikten? Hier helfen die Beratungseinrichtungen für Beschäftigte weiter. Am Info-Telefon berät Sie eine Fachperson vertraulich, wer auf Ihr Anliegen spezialisiert ist: Zentrales Info-Telefon 61333 Sie können die Anlaufstellen auch jederzeit direkt kontaktieren. FORTBILDUNGSANGEBOTE Im Katalog des Fachbereichs Fortbildung finden Sie zahlreiche Angebote unter anderem zu Betriebswirtschaft und Recht, Führung und Management, Gesundheit, Persönlichkeit oder IT, zudem Pflichtfortbildungen und Weiterbildungen. Die Redaktion hat Ihnen wieder eine Auswahl mit interessanten Büchern verschiedener Genres zusammengestellt. Jetzt mitmachen und gewinnen: „Die neue Welt“ von Roland Weis, Verlag Lindemanns; „Die Tochter des Königsmörders“ von Miranda Malins, Rowohlt Verlag; „Wir sind das Licht“ von Gerda Blees; Verlag Zsolnay; „Graff oder Allahs Zorn im Garten Europas“ von Winfried Veit, Verlag Altan; „Die Fabelmacht-Chroniken“ von Kathrin Lange, Arena Verlag; „1965 – Rue de Grenelle“ von J. R. Bechtle, Frankfurter Verlagsanstalt. Bitte schreiben Sie uns eine Mail mit Ihren vollständigen Kontaktdaten und dem Titel des Buchs, das Sie gewinnen möchten, an: redaktion@uniklinik-freiburg.de Betreff: amPuls-Rätsel 2/2022 Einsendeschluss: 14. April 2022 Herzlichen Glückwunsch an folgende Gewinner*innen des Gewinnspiels amPuls 1/2022. Ihr Gewinn wird Ihnen zugeschickt: Jochen Kreher, ZDI-SAP Gruppe: „Die Kommissarin und der Metzger – ein Münsterlandkrimi“ von Bent Ohle, Verlag LV. Buch; Swann Rüttgers, Innere Medizin II: „Hör auf Dich – entdecke deine innere Stimme, sie kennt deinen Weg“ von Valerie Husemann, Verlag Knaur Balace; Ines Giers, Innere Medizin I: „Berühmte Tiere der Menschheitsgeschichte“ von Elena Passarello, Verlag Hanser Berlin; Anita Bürk, ITZ Tagesklinik: „Statt einsam gemeinsam – wie wir im Alter leben wollen“ von Christiane Hastrich und Barbara Lueg, Verlag Eisele; Veronika Rock, Neurozentrum: „Diamanten im Staub – Die Geschichte einer starken Frau, die im Outback ein Diamantenimperium aufbaut“ von Frauke Bolten-Boshammer, Verlag Dumont; Dr. Barbara Kleinmann, Schmerzzentrum: „Das Schöne, Schäbige, Schwankende“ – Romangeschichten von Brigitte Kronauer, Verlag Klett-Cotta. IMPRESSUM Herausgeber: Universitätsklinikum Freiburg Verantwortlich: BenjaminWaschow, Leiter Unternehmenskommunikation Redaktion: Charlotte Trauth Autorinnen dieser Ausgabe: Kathrin Egy, Pascal Fenkart, Inga Schneider, Charlotte Trauth, HeidrunWulf-Frick Anschrift: Breisacher Straße 153, 79110 Freiburg Tel.: 0761 270-84930 Fax: 0761 270-9619030 redaktion@uniklinik-freiburg.de www.uniklinik-freiburg.de Fotos: Privat; Universitätsklinikum Freiburg; Britt Schilling/Universitätsklinikum Freiburg; Altan; Zsolnay; Rowohlt; Arena; Lindemanns; Frankfurter Verlagsanstalt; fuchs.maucher. architekten; iStockphoto.com: ARTQU, AndSim, Taras Dubov; veectezy.com Gestaltung und Produktion: KetchumGmbH, K.-Kollwitz-Ufer 79, 01309 Dresden Druck: Badische Offsetdruck Lahr GmbH, Hinlehreweg 9, 77933 Lahr Auch Leser*innenbriefen räumen wir in amPuls gerne Platz ein. Schreiben Sie uns an redaktion@uniklinik-freiburg.de Wir freuen uns auf Ihr Feedback! I n großen Schritten geht es auf der Baustelle der neuen Kinder- und Jugendklinik voran! Der Innenausbau und die Fassadenarbeiten am Neubau laufen auf Hochtouren. Jetzt blitzt durch den Rückbau des Baugerüsts erstmals die Fassade hervor. In den unteren Stockwerken symbolisieren die vertikalen Lamellen Baumstämme, die das angedeutete Blattwerk tragen, das die oberen Stockwerke ziert. Die Blätter werden durch die doppelschalige Metallfassade lebendig. Je nach Lichteinfall durch die obere mit floralen Mustern perforierte Schicht erstrahlt die darunter liegende grüne Schicht mehr oder weniger intensiv. Die Fassade ist aber nicht nur optisch bis in Detail durchdacht, sondern trägt über eine intelligent gesteuerte Nachtauskühlung auch zur Optimierung des Gebäudeklimas bei. Was wächst denn da? Infos und Ansprechpartner*innen finden Sie im Intranet unter Services/Angebote › Beratung für Beschäftigte i Aktuelle Informationen zum Bauprojekt finden Sie im Intranet unter Services/Angebote › Kinderklinik (Neubau) i Den Fortbildungskatalog finden Sie im Intranet unter Services/Angebote › Fortbildung i 12 2/2022

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQxOTA=