ampuls 2 - 2022

Frühmorgens am 1. Oktober 1978 und nur einen Tag nach dem bestandenen Examen begann Pflegefachkraft Elisabeth Hennen ihre Arbeit an der Uniklinik – und blieb bis zum Ruhestand im Dezember 2021. amPuls hat mit ihr über den Pflegeberuf im Wandel der Zeit gesprochen. amPuls: Frau Hennen, Sie sind 43 Jahre an der Uniklinik tätig gewesen. Was waren Ihre Aufgaben? Elisabeth Hennen: Mein erster Einsatz war auf einer chirurgischen Station. Diesem Fachbereich bin ich treu geblieben, allerdings auf verschiedenen Stationen in der Allgemeinchirurgie, der Orthopädie und Unfallchirurgie und auf Station Nitze in der Urologie. Ich war Praxisanleiterin, habe den Wechsel von Funktions- zu Bereichspflege und wieder zurück erlebt, habe Schicht gearbeitet und hatte regelmäßige Arbeitszeiten. Zudem war ich lange Stationsleitung und durfte dabei Bereiche ganz neu aufbauen. Zuletzt hat es mich aber wieder ans Bett gezogen. Man kann also sagen: Ich habe alles mitgenommen. Was hat Sie während dieser vier Jahrzehnte motiviert? Ich rede gerne mit den Patient*innen und mache dabei auch mal ein Späßchen. Der persönliche Austausch ist wichtig! Nicht nur mit den direkten Kolleg*innen, sondern auch mit Mitarbeiter*innen anderer Fachbereiche. Wenn ich weiß, wie das Essen angeliefert wird oder die Patient*innenlogistik organisiert ist, kann ich die Arbeit der Kolleg*innen besser verstehen und wertschätzen. Im Privaten war der Sport mein Ausgleich. Ich habe viele Jahre Tischtennis in der Betriebsmannschaft der Uniklinik gespielt. Möchten Sie Ihren Kolleg*innen und dem Nachwuchs etwas weitergeben? In der Ausbildung wurde uns gesagt: Sie pflegen die Gesundheit, nicht die Krankheit. Prävention in der Pflege bedeutet, gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, also zu verhindern, dass Krankheiten sich verschlimmern oder überhaupt erst entstehen. Hier haben Pflegende einen großen Erfahrungsschatz. Ich würde mir wünschen, dass im hektischen Stationsalltag wieder mehr Zeit dafür gefunden wird, damit die Gesundheit von Patient*innen und von uns Pflegefachkräften bestmöglich bewahrt wird. Nun gehen Sie in den wohlverdienten Ruhestand. Was erwartet Sie? Ich freue mich auf frei verfügbare Zeit. Vielleicht muss ich mich erst ein bisschen daran gewöhnen, dass ich nicht mehr die Struktur einer Vollzeitstelle habe. Ich wurde allerdings schon als Babysitterin für die jüngsten Familienmitglieder angefragt und war immer aktiv – langweilig wird es bestimmt nicht. Danke an alle, die mich in den vielen Jahren begleitet und unterstützt haben. Ein bewegtes Arbeitsleben Elisabeth Hennen Smartes System erleichtert Arbeit Hohwieler benutzt ein neues digitales System, das seit Oktober 2021 im Logistikzentrum verwendet wird. Die Datenbrille ist ein zunächst unscheinbares Brillengestell ohne Gläser, in dem sich jedoch jede Menge Technik verbirgt. Neben einer Kamera, einem Lautsprecher, Mikrofonen und verschiedenen Sensoren, ist vor allem das Projektionsdisplay das Herzstück der Brille. Dieses projiziert der nutzenden Person ein kleines, aber gut erkennbares Bild auf das rechte Auge. Das Bild zeigt neben den individuellen Prozessinformationen auch die Uhrzeit, Notizen oder Push-Benachrichtigungen. Je nach Bedarf kann die smarte Brille mit geschliffenen Gläsern oder Sicherheitsglas ausgerüstet werden. Unter der Belegschaft findet die Datenbrille großen Zuspruch. „Wir konnten unsere Fehlerquote deutlich senken, die Zettelwirtschaft ist Geschichte und man fühlt sich wie in einem Videospiel. Nachteile muss man wirklich suchen“, sagt Ralph Lickert, Sachgebietsleiter im Logistikzentrum. Die Datenbrille könnte auch in weiteren Bereichen der Uniklinik verwendet werden, denn das System ist uneingeschränkt erweiterbar. Dass die Datenbrille so schnell in Betrieb genommen werden konnte, ist besonders der Arbeitsgruppe im Zentrum für Digitalisierung und Informationstechnologie (ZDI) um Harald Aigeldinger, Matthias Rogg und Maximilian Strub zu verdanken, die mehrere technische Herausforderungen meisterten. 5 2/2022

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