ampuls 2 - 2022

Professor Dr. Kilian Eyerich ist seit 1. November 2021 Ärztlicher Direktor der Klinik für Dermatologie und Venerologie. Er folgte auf Professor Dr. Leena Bruckner-Tuderman, die die Klinik seit 2003 geleitet hat. amPuls sprach mit dem 42-Jährigen über seine Interessen und Zukunftspläne. amPuls: Erzählen Sie uns bitte von Ihren beruflichen Stationen, bevor Sie an die Uniklinik nach Freiburg wechselten. Professor Eyerich: Studiert habe ich Medizin an der Technischen Universität München (TUM). Im Anschluss absolvierte ich dort und am Istituto Dermopatico Dell’Immacolata in Rom den Promotionsstudiengang Medical Life Science and Technology. Nach meiner Facharztausbildung zum Dermatologen mit der Zusatzbezeichnung Allergologie und der Habilitation hatte ich an der TUM von 2014 bis 2019 eine Heisenbergprofessur der Deutschen Forschungsgemeinschaft inne. Von 2019 bis 2021 war ich Lehrstuhlinhaber für Dermatologie am Karolinska Institut in Schweden. Sie möchten die molekulare Diagnostik weiter stärken. Was bedeutet das in der Praxis? Wir Dermatologen verstehen die molekularen Ursachen von Hautkrankheiten jeden Tag besser. Das fördert zum Teil Ähnlichkeiten von Krankheiten zutage, die sehr unterschiedlich aussehen. Diese Neusortierung bietet ein enormes Potenzial für unsere Patient*innen, weil wir so gezielt Behandlungsansätze bei molekular ähnlichen Krankheiten überprüfen können. Als Experte für entzündliche Hauterkrankungen interessieren Sie sich insbesondere für die Entstehung und Behandlung von Neurodermitis oder Schuppenflechte. Mit welcher Vision blicken Sie in die Zukunft? Bei meinen Forschungen habe ich erkannt, wie bei entzündlichen Hauterkrankungen Immun- und Gewebezellen einander beeinflussen und wie diese Erkenntnisse für eine präzise, molekulare Diagnostik und verbesserte Therapieentscheidungen genutzt werden können. Neurodermitis und Schuppenflechte betreffen sehr viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Diese Krankheiten können auf molekularer Ebene eindeutig unterschieden und gezielt behandelt werden. Deshalb hat für mich die personalisierte Medizin in der Dermatologie sehr viel Potenzial. Diesen Schatz möchte ich mit meinem Freiburger Team in den nächsten Jahren heben. Nun leben und arbeiten Sie seit einigen Monaten in Freiburg. Was gefällt Ihnen an der Region und wie verbringen Sie gerne Ihre Freizeit? Leider muss es in diesen Zeiten „wie verbrächten Sie gerne Ihre Freizeit“ heißen. Zum Glück ist Freiburg meine Heimatstadt – so weiß ich, dass uns als Familie Ausflüge in die wunderschöne Natur mit vielen Freizeitaktivitäten bei bestem Wetter erwarten. Ich schätze sehr die Liebe zu lokalen Lebensmitteln und hochwertiger Küche, sei es auf dem Münstermarkt oder in Restaurants, sowie eine generelle Freundlichkeit der Menschen hier. Letztere hat auch in der Pandemie Bestand. Personalisierte Medizin mit Potenzial Professor Dr. Kilian Eyerich Mit sichtbaren Holzflächen und lichtdurchfluteten Räumen sollen das Wohlbefinden und damit auch der Heilungserfolg bei psychischen Krankheiten gefördert werden. Seit Anfang des Jahres wird der Ersatzneubau einer psychiatrischen Station der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik – geplant von der Stabsstelle Bau- und Entwicklungsplanung – in der Hauptstraße errichtet. Es entsteht ein zweigeschossiger Holzbau, in dem neben den Patient*innenzimmern die zugeordneten Therapie-, Aufenthalts- und Dienstzimmer der bisherigen Station 7 untergebracht werden. Im Haupthaus wird so Platz für die Sanierung der Intensivstation geschaffen. Dabei setzt die Uniklinik auf Nachhaltigkeit: Nicht nur kommen natürliche, erneuerbare Baumaterialien zum Einsatz, sondern auch alte Mauerwerke werden für die Außenfassade des Untergeschosses wiederverwendet. Aktuell ist der Rohbau errichtet. Im Untergeschoss sind schon Putz- und Malerarbeiten erfolgt, sodass dort mit der Installation der Haustechnik begonnen werden kann. Die nächsten Schritte sind die Dachabdichtung und -dämmung, außerdem sollen die Holzfassade und die Fenster montiert werden. Der Ersatzneubau soll im Frühjahr 2023 fertig sein. Naturmaterialien für die Seele 3 2/2022

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