Verletzungsfrei über den Jahreswechsel
Falsche Handhabung von Böllern und illegale Sprengkörper führen immer wieder zu Unfällen / Wann Betroffene sofort die Notaufnahme aufsuchen sollten und wann Abwarten sinnvoll ist, erklären Experten des Universitätsklinikums Freiburg
Viele Menschen freuen sich auf Silvester und auf das damit verbundene Feuerwerk. Doch jährlich verletzen sich viele Menschen durch Böller, Raketen und andere Artikel. Besonders häufig sind Verbrennungen an Händen und Gesicht, Verletzungen des Auges und der Augenlider, Gehörschäden und Knalltraumata. Mediziner des Universitätsklinikums Freiburg empfehlen daher große Vorsicht beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern. In schwereren Fällen sollten Betroffene oder Umstehende sofort die Notrufnummer 112 wählen oder direkt die Hilfe von Fachärzten in Anspruch nehmen.
Jede Sekunde ein Ohr-Schaden
Etwa 8.000 Menschen erleiden jährlich an Silvester einen Schaden an den Ohren. Das entspricht einem Geschädigten pro Sekunde in den ersten beiden Stunden nach dem Jahreswechsel. So ging es auch einer jungen Frau. Sie bewunderte das Feuerwerk, als einen Meter neben ihrem Ohr ein Böller explodierte. „Die Patientin kam zwei Tage später zu uns in die Klinik und klagte über anhaltende leichte Übelkeit, Drehschwindel und einen Tinnitus, ein dauerhaftes Ohrgeräusch“, erklärt Prof. Dr. Roland Laszig, Ärztlicher Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Außerdem stellten die Ärzte eine Hörminderung fest, die die Patientin noch gar nicht bemerkt hatte. Sie wurde vier Tage stationär mit einem hochdosierten Cortison-Präparat behandelt. „Erfreulicherweise hat sich ihr Gehör normalisiert, aber der Tinnitus ist zurückgeblieben. Das zeigt, wie wichtig es ist, sich und seine Ohren zu schützen“, betont Prof. Laszig.
Verletzungen der Augen schnell behandeln
Bei Verletzungen an den Augen, seien es Verbrennungen oder Splitter, muss fast immer schnell gehandelt werden. „Versuchen Sie auf keinen Fall, selbst etwas am Auge zu machen, sondern begeben Sie sich sofort in eine augenärztliche Notfallzentrale. Denn schon geringer äußerer Druck kann in dieser Situation ernsthaft schaden“, rät Prof. Dr. Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. „Auf keinen Fall sollten Betroffene erst ihren Rausch ausschlafen. Denn mit der Zeit sinken die Heilungsaussichten im Vergleich zu einer sofortigen Behandlung deutlich.“
Verbrennungen und schwere Verletzungen
Insbesondere bei selbst gebauten oder nicht zugelassenen Artikeln kommt es an Silvester immer wieder zu Verbrennungen. „Kühlen Sie größere Verbrennungen, aber versuchen Sie nicht, die Wunde zu reinigen oder Brandblasen zu öffnen. Das sollten Sie Spezialisten überlassen“, sagt Dr. Thorsten Hammer, Ärztlicher Leiter Chirurgie des Universitäts-Notfallzentrums am Universitätsklinikum Freiburg.
Auch zum Abriss oder Teilabriss von Fingern kommt es immer wieder. Chirurgen um Prof. Dr. Björn Stark, Ärztlicher Direktor der Klinik für Plastische und Handchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg, können zwar die Finger oft wiederherstellen. „Doch langfristige Einschränkungen beim Tasten, Greifen und Halten lassen sich in vielen Fällen nicht verhindern. Deshalb ist Vorsicht dringend geboten“, sagt Prof. Stark.
Der Augen- und HNO-Notdienst sowie das Universitäts-Notfallzentrum des Universitätsklinikums Freiburg sind zum Jahreswechsel 24 Stunden besetzt. Teams aus erfahrenen Spezialisten und Operateuren stehen in der Silvesternacht rund um die Uhr für Notfallverletzungen bereit.
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Augen-Notfallpraxis
in der Klinik für Augenheilkunde
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Telefon: 0761 270-40010
HNO-Ambulanz
in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
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Universitäts-Notfallzentrum
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