Forschung an der Klinik für Frauenheilkunde

Krebsforschung
Die Forschungsgruppe Molekulare Onkologie bearbeitet überwiegend Forschungsthemen zu den Tumorentitäten der Brust, vor allem aber der Genitalkarzinome. Im Jahr 2020 wurden weltweit etwa 2,3 Millionen neue Brustkrebsfälle diagnostiziert und fast 700.000 brustkrebsbedingte Todesfälle registriert.
Gebärmutterhalskrebs steht mit 600.000 Neuerkrankungen auf Platz 7 der weltweiten Krebsinzidenz. Mit etwas mehr als 400.000 bzw. 300.000 neu registrierten Fällen im Jahr 2020 treten Endometrium- und Ovarialkarzinome etwas weniger häufig auf.
Die vergleichsweise hohe Sterblichkeitsrate bei gynäkologischen Krebserkrankungen unterstreicht jedoch die große Notwendigkeit eines verbesserten Krebsmanagementsystems. Wie bei den meisten bösartigen Erkrankungen bietet die Diagnose von Brust-, Gebärmutterhals-, Endometrium- und sogar Eierstockkrebs im Frühstadium die Möglichkeit einer heilbaren Behandlung als günstigstes Ergebnis.
Endometrioseforschung
Endometriose ist die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Es ist eine chronische, häufig schmerzhafte Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Bei der Endometriose durchläuft das ektope Gewebe hormonell bedingte zyklische Veränderungen, ähnlich dem normalen Endometrium, kann jedoch nicht adäquat abgebaut werden, was zu Entzündungen, Narbenbildung und Schmerzen führt. Die Ermittlung exakter Prävalenz- und Inzidenzzahlen gestaltet sich aufgrund einer hohen Dunkelziffer, diagnostischer Herausforderungen, variabler Symptomatik und verzögerter Diagnosestellung als schwierig. Unterschiedliche Studiendesigns sowie ein mangelndes Bewusstsein für die Erkrankung führen dazu, dass die tatsächliche Verbreitung der Erkrankung vermutlich unterschätzt wird. Die geschätzte Prävalenz liegt bei 10 bis 15 % der Frauen im gebärfähigen Alter.
Endometriose wird oft spät diagnostiziert (durchschnittlich nach 7 – 10 Jahren) und ist unterforscht, besonders bezogen auf die hohe Prävalenz und im Hinblick auf die tiefgreifenden Auswirkungen auf die Lebensqualität sowie schwerwiegende mögliche Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der Betroffenen. Auch verursacht die Erkrankung jährlich erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem.
Es bestehen unter anderem Forschungslücken bezüglich frühzeitiger Diagnostik, der unklaren Pathogenese, sowie der Therapie. So gibt es aktuell lediglich symptomatische, nicht kausale Behandlungsansätze, wie z.B. Hormontherapie, Schmerzmittel und Chirurgie.
Erfreulicherweise steigt in den vergangenen Jahren die politische wie gesellschaftliche Aufmerksamkeit für dieses Erkrankungsbild.
Das Forschungslabor der Klinik für Frauenheilkunde des Unversitätsklinikums Freiburg arbeitet in diesem Zusammenhang an Forschungsfragestellungen die eine frühere (und minimal-invasive) Diagnostik ermöglichen sollen sowie an der Entwicklung von in vitro Modellen zur Untersuchung verschiedener Aspekte der Pathogenese dieser Erkrankung und deren therapeutische Bedeutung und Nutzen.
Grundlagenforschung
Eine frühzeitige Diagnose und ein besseres Verständnis der Krebsentstehung und Metastasierung, der Endometriose sowie der Gefäßneubildungen in diesen Kontexten eröffnen neue Möglichkeiten der Behandlung dieser Erkrankungen. So könnten neue und frühzeitigere Therapiemöglichkeiten geschaffen werden.
Aktuell führen wir Untersuchungen zu Oberflächenmarkern und der Gefäßneubildung bei gynäkologischen Tumoren sowie an in vitro Modellen der Endometriose durch, sowie zur Therapieresistenz des Ovarialkarzinoms und dessen metabolischer und proteomischer Charakterisierung. Ausserdem untersuchen wir die metabolische Signatur von in vitro Modellsystemen gynekologischer Tumore und der Endometriose.