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Sonderausgabe

Vor welchen Herausforderungen steht die

Uniklinik als Arbeitgeberin im Bereich Vereinbarkeit

von Familie und Beruf?

Gerade in Zeiten des demografischen Wandels und des

Wettbewerbs um qualifizierte Fachkräfte steht die Ver-

einbarkeit von Beruf und Familie stark im Fokus. Wün-

sche und Bedürfnisse verändern sich spürbar. Viele El-

tern mit Kindern würden sich ihre Aufgaben in Familie

und Beruf gerne aufteilen. Gut ausgebildete Mütter wol-

len mehr als nur einen Teilzeitjob und Väter wollen nicht

nur der gute Nacht wünschende Papa sein.

Welche drei Punkte müssen am dringends-

ten angegangen werden?

Breiteres Verständnis und selbstverständliche Unterstüt-

zung bei und durch Vorgesetzte bei der Vereinbarkeit

von Beruf und Familie und somit bei der Arbeitszeitge-

staltung für Frauen und Männer mit Lösungen für fami-

lienfreundliche Lebens- und Arbeitsbedingungen sind

Voraussetzung. Auch eine weiter auszubauende Betreu-

ung für Kinder von 0 bis 14 Jahren ist essenziell.

An der Uniklinik Freiburg arbeiten etwa 70

Prozent Frauen. In den Führungspositionen sind sie

dagegen unterrepräsentiert. Warum ist das so und

wie lässt sich das ändern?

Hauptgrund ist die Nichtvereinbarkeit von Familie und

Beruf. Eine Veränderung wird es nur geben durch eine

grundlegende Neuorientierung der Unternehmenskultur,

in der es selbstverständlich ist, dass auch Frauen in Füh-

rungspositionen sind, gleiche Arbeit auch gleich bezahlt

wird und ein modernes Personalmanagement eingeführt

wird, das die unterschiedlichen Potenziale und Bedürf-

nisse von Frauen und Männern in Führungspositionen

berücksichtigt. Während Männer endlich auch Eltern-

zeit nehmen können, ist die Modellierung einer kontinu-

ierlichen Berufsbiographie für Frauen, die Familie wol-

len, sehr viel schwieriger als für Männer. Die Haltung,

dass Elternzeit gleichbedeutend ist mit Karriereknick,

muss sich ändern.

Müssen Frauen ihre Rechte nicht einfach

mehr einfordern, so wie es Männer schon immer tun?

Es gibt viele Netzwerke für Frauen, die dabei helfen,

beruflich voranzukommen. Männer nutzen Netz-

werke traditionell. Frauen befinden sich hier noch in

einem Lernprozess, sind aber auch hier schon auf einem

guten Weg.

Es nehmen immer mehr Männer ihre Verant-

wortung der Familie gegenüber wahr und gehen bei-

spielsweise in Elternzeit. Sollte es da nicht auch bei

uns einen Väterbeauftragten geben, wie es ihn am

Uniklinikum Essen gibt?

Mehr Gleichberechtigung in vielen Bereichen ist etwas,

was zunächst den Frauen fehlt. Diese haben einiges auf-

zuholen. Doch Chancengleichheit bringt Männern ebenso

Vorteile. Sie sollten einen gleichberechtigten Zugang zu

flexiblen Arbeitszeitmodellen haben und sich eine lange

Elternzeit nehmen können, ohne um ihre Karriere fürch-

ten zu müssen. Ich bin überzeugt, unsere Rahmenbedin-

gungen werden sich ändern, wenn mehr Frauen Füh-

rungspositionen besetzen und mehr Männer in Teilzeit

gehen und Elternzeit in Anspruch nehmen.

Aufgaben in Beruf und Familie aufteilen

Gespräch

mit der Beauftragten für Chancengleichheit Angelika Zimmer

„Eine Veränderung wird es

nur geben durch eine grund-

legende Neuorientierung

der Unternehmenskultur, in

der es selbstverständlich ist,

dass auch Frauen in Führungs-

positionen sind.“