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Sonderausgabe

Mit welchen Problemen wenden sich Mütter

und Väter an Sie?

Im Rahmen der Schwangerschaft bietet der Personalrat

Beratung an. Hier geht es neben dem Mutterschutzge-

setz um Fragen zu Elternzeit, Elterngeld und die Re-

geln des Wiedereinstiegs. Eine zentrale Frage ist für

werdende Mütter, ob das Arbeitsverhältnis in unbefris-

teter Form vereinbart ist, ansonsten kommt häufig eine

Unsicherheit in der Frage der Weiterbeschäftigung be-

lastend hinzu.

In Zusammenarbeit mit dem Betriebsärztlichen Dienst

gilt es, für schwangere Kolleginnen einen sicheren Ar-

beitsplatz zu gewährleisten. Viele Mütter beraten wir

dann erneut, wenn der Zeitpunkt des Wiedereinstiegs

gekommen ist. Weitere Fragen, die sich für Eltern

stellen, betreffen oft die beruflichen Entwicklungsmög-

lichkeiten unter dem Aspekt der Vereinbarkeit von

Familie und Beruf.

Warum nehmen immer noch relativ wenige

Väter Elternzeit beziehungsweise nur verkürzt?

Seit der Neuregelung der Elternzeit, wonach zwei Part-

nermonate Elternzeit gewährt werden, hat sich der An-

teil der Väter in Elternzeit deutlich erhöht – aber meist

eben auch nur für diese zwei Monate.

Immer noch spielt sicherlich die familiäre Einkommens-

situation eine Rolle. Hinzu kommt immer noch eine ge-

ringere Akzeptanz vieler Vorgesetzten, wenn Männer in

Elternzeit gehen.

Ist das Thema „Vereinbarkeit von Familie

und Beruf“ tatsächlich ein Thema, das Männer und

Frauen gleich betrifft?

Ja, ohne Frage! Auch wenn die Zahl der in Teilzeit arbei-

tenden Frauen weit größer ist und die Elternzeitanteile

größtenteils von Frauen in Anspruch genommen werden.

Aber es ist eine Entwicklung im Gange – dies stellen wir

auch in einer zunehmenden Beratung von Männern zu

Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf fest.

Was kann und muss die Uniklinik als Arbeit-

geberin noch mehr tun, um die Vereinbarkeit von Fa-

milie und Beruf zu verbessern?

Primär die Anerkennung von Familienarbeit der Mitar-

beiter und Mitarbeiterinnen erhöhen. Der offene, positive

Umgang ist von Seiten der Vorgesetzten zu vermitteln.

Eine Verlässlichkeit, dass Familienarbeit nicht zum

„Karrierekiller“ wird, ist zu gewährleisten. Möglichkeiten

der Qualifikation und das Übernehmen von Führungs-

aufgaben auch bei Teilzeitbeschäftigungen sind anzubie-

ten. Durch eine starke Reduzierung der befristeten Ar-

beitsverhältnisse wäre eine Entlastung gegeben. Frühe

Wiedereinstiege in geringen Teilzeitumfängen und ein

erweitertes Angebot an Tele-Arbeit könnten eine bessere

Bindung bewirken. Die Möglichkeiten der Kinderbetreu-

ung für alle Altersklassen könnten erweitert werden. Eine

Flexibilität der Arbeitszeitverteilung gemäß den familiä-

ren Bedürfnissen für alle Berufsgruppen könnte ebenso

einen positiven Beitrag leisten. Am Wichtigsten erscheint

jedoch eine entsprechende Motivation von Seiten der

Klinikleitung. Einzelne Abteilungen beweisen auch heute

schon: „Wo ein Wille ist, ist ein Weg!“

„Wo einWille ist, ist einWeg!“

Interview

mit Petra Mergenthaler, stellvertretende

Personalratsvorsitzende des Uniklinikums Freiburg

„Aber es ist eine Entwicklung

im Gange – dies stellen wir

auch in einer zunehmenden

Beratung von Männern zu

Fragen der Vereinbarkeit von

Familie und Beruf fest.“