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Labor für Liquor-Diagnostik

der Neurologischen Uniklinik Freiburg

Studierende lernen im Wahlfach Neurologie die Durchführung von Lumbalpunktionen

Im Liquorlabor untersuchen wir den Liquor („Nervenwasser“ oder „Gehirnwasser“) nach Lumbalpunktion von Patienten mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen. Hierzu zählen: virale und bakterielle Meningitis und Enzephalitis (Hirnhaut- oder Hirnentzündung), Multiple Sklerose, Hirnblutungen (Subarachnoidalblutung, Hirnblutung mit Einbruch in das Ventrikelsystem), Tumorzell-Aussaat in das Nervenwasser (Meningeosis neoplastica bzw. M. carcinomatosa oder M. lymphomatosa), entzündlich-infektiöse oder entzündlich-autoimmunologische Erkrankungen der Nerven und Nervenwurzeln (z.B. Neuroborreliose, Neurolues, chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie/CIDP). Es werden sowohl die Liquorproben der verschiedenen Klinken des Uniklinikums Freiburg als auch die von externen Ärzten eingesandten Liquor- und Serumproben untersucht.

Stellenwert der Liquordiagnostik bei neurologischen Erkrankungen

Der Befund der Liquordiagnostik und die Antikörper-Diagnostik können Aufschluss geben über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten neurologischer Symptome wie z.B.:

  • Nachweis von akuten infektiös-entzündlichen Liquorveränderungen bei Patienten mit dem Verdacht auf eine Hirnhautentzündung oder Nachweis von chronisch entzündlichen Liquorbefunden bei Patienten mit Multipler Sklerose
  • Blutungen im Gehirn oder den Hirnhäuten bei Patienten mit plötzlich aufgetretenen stärksten Kopfschmerzen
  • Tumorzell-Aussaat (Meningeosis neoplastica) im Liquor von Patienten mit neuen neurologischen Ausfällen und einer Tumorerkrankung in der Vorgeschichte
  • Paraneoplasien: Nachweis von antineuronalen Antikörpern im Serum oder Liquor (anti-HuD, Ri, Yo, Ma1, Ma2, Amphiphysin, CV2/CRMP5) sowie von SOX1- und GAD-Antikörpern bei Patienten mit bislang ungeklärten Ausfällen des zentralen oder peripheren Nervensystems
  • Autoimmun-Enzephalopathien: Nachweis von antineuronalen Antikörpern gegen synaptische/ Membran-gebundene Antigene (NMDAR, AMPA1R, AMPA2R, „VGKC-Komplex-Antikörper“ [LGI1, CASPR2], GABA B-Rezeptor) bei Patienten mit Symptomen einer rasch zunehmenden dementiellen Entwicklung, ungeklärten Bewegungsstörungen und epileptischen Anfällen
  • Neuromyelitis optica (Devic-Syndrom) mit Nachweis von Antikörpern gegen Aquaporin4 bei Patienten mit Entzündungen der Sehnerven und des Rückenmarks
  • Enzephalomyelitis/Demyelisierende Erkrankungen des ZNS: Nachweis von Antikörpern gegen MOG
  • Autoimmunerkrankungen der neuromuskulären Synapse (Myasthenia gravis): Nachweis der Autoantikörper AChR, Titin und MUSK
  • Nachweis zusätzlicher Kleinhirn-AK (AntiYo/CDR2, DNER, ITPR1, CARP, PKC  γ )

Ausstattung des Liquor-Labors

Das Liquorlabor ist in die allgemeinen Diagnose-Einrichtungen der Neurologischen Uniklinik Freiburg integriert und wird geleitet von neuroimmunologisch erfahrenen Oberärzten. Die Diagnostik folgt den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Liquordiagnostik und Klinische Neurochemie und erfolgt gemäß der Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen (RiLiBÄK).

Für die Liquordiagnostik stehen die lichtmikroskopische zytologische Differenzierung des Liquorsediments, die quantitative Proteindiagnostik (ProSpect System, Siemens), die Laktatbestimmung sowie die Anfertigung der oligoklonalen IgG-Banden (OKB) mittels isoelektrischer Fokussierung (Hydragel Isofocusing, Sebia) zur Verfügung. Die Untersuchung antineuronaler Antikörper erfolgt mittels Immunoblot (line assay) unter Verwendung von rekombinanten Proteinen und mit einem monospezifischen zellbasierten indirekten Immunfluoreszenz-Assay (transfizierte HEK-Zellen).

Ziel ist die optimale diagnostische Beurteilung der Liquor-Serumprobe, um dem behandelnden Arzt mittels des Liquorbefundes eine weitere Einordnung/ Diagnosefindung der Krankheitssymptome und somit auch Hinweise auf Behandlungsoptionen zu ermöglichen. Entscheidend ist die zeitnahe Verarbeitung des Liquors, so dass eine rasche Versendung eines Probevolumens von mind. 3 ml erforderlich ist. Außerhalb dieser Zeiten übernimmt das Zentrallabor des Uniklinikums die Liquor-Basisdiagnostik (Zellzahl, Gesamteiweiß, Laktat). Ist die Anfertigung eines Zellbildes außerhalb der Öffnungszeiten erforderlich, kann über den diensthabenden Neurologie-Arzt die Liquoraufbereitung durch eine medizinisch-technische Angestellte veranlasst werden.

Probenentnahme und Präanalytik

Entscheidend ist die zeitnahe Verarbeitung des Liquors, so dass eine rasche Versendung erforderlich ist.

Materialbedarf: 5-10 ml Liquor + 2-4ml Serum (zeitgleich zum Liquor entnommen)

Liquorentnahme in Polypropylenröhrchen. Liquor für die Zytologie innerhalb von 2 Stunden nach LP ins Labor senden.

Außerhalb der Öffnungszeiten des Liquorlabors übernimmt das Zentrallabor des Uniklinikums die Liquor-Basisdiagnostik (Zellzahl, Gesamteiweiß, Laktat)

Forschung zur Liquordiagnostik

Verschiedene Forschungsvorhaben an der Neurologischen Uniklinik befassen sich mit den Möglichkeiten der Liquordiagnostik:

  • Antigen-spezifische intrathekale Immunreaktion bei Paraneoplasien und anderen neuroimmunologischen Erkrankungen
  • Liquordiagnostische Verlaufsparameter bei Multipler Sklerose
Stellvertretender Laborleiter
Kontaktdaten

Liquorlabor

Telefon: 270-53290

Fax: 0761-270-52450

Email: neurologie.liquorlabor@uniklinik-freiburg.de

 

Liquordiagnostik-Anmeldung für Ärzte und Krankenhäuser

Telefon 0761-270 53290

Abgabe der Proben:
Mo-Fr 8:00-16:30 Uhr

Anforderungsbogen Liquorlabor NZ

Abgabe der Proben außerhalb o.a. Zeiten:
Zentrallabor der Uniklinik
 

 

 

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