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Dr. Kerstin Wenninger ist seit Dezember 2013 neue Leiterin der Psychosozialen
Beratungsstelle für Beschäftigte des Universitätsklinikums Freiburg
Frau Wenninger, Sie sind seit
Dezember 2013 neue Leiterin
der psychosozialen Beratungs-
stelle für Beschäftigte am Kli-
nikum. Am Universitätsklini-
kum sind Sie jedoch schon
längere Zeit tätig. Können Sie
uns einige Eckdaten Ihres bis-
herigenWerdegangs nennen?
Nach meinem Studium in Psy-
chologie und einer zweijährigen
beruflichen Tätigkeit in den USA
habe ich im Charité-Virchow-
Klinikum in Berlin als klinische
Psychologin gearbeitet. 1999 er-
folgte meine Approbation als
psychologische Psychotherapeu-
tin. Seit acht Jahren bin ich am
Universitätsklinikum Freiburg
tätig. Zuvor hatte ich bereits als
freie wissenschaftliche Mitarbei-
terin in der Abteilung Dermato-
logie/Psychosomatische Derma-
tologie mitgearbeitet. 2005 trat
ich dann eine Stelle in der Pädia-
trischen Hämatologie und Onko-
logie an, wo ich als klinische
Psychologin lange Zeit mitwirk-
te. Im vergangenen Jahr, kurz
vor meinem Wechsel in die Be­
ratungsstelle, erhielt ich meine
Zertifizierung als Wirtschafts-
mediatorin.
Worin sehen Sie die Schwer-
punkte Ihrer Arbeit?
Als Kernaufgabe der psychosozi-
alen Beratungsstelle für Be-
schäftigte sehe ich die Gesprä-
che mit psychisch belasteten
Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern. Mir liegt es am Herzen, ge-
meinsam mit den Betroffenen
die Situation zu verstehen und
anschließend zu entscheiden,
welche Art der Unterstützung im
jeweiligen Fall die richtige ist.
Im Beratungsgespräch finden
die Betroffenen Entlastung, und
wir entwickeln gemeinsam neue
Lösungswege.
Als
Wirtschaftsmediatorin
möchte ich zukünftig auch ver-
tiefend eine Unterstützung bei
Konflikten am Arbeitsplatz an-
bieten. Konflikte können überall
auftreten, wo Menschen mitein-
ander agieren. Werden die Span-
nungen nicht angesprochen oder
nicht einvernehmlich gelöst,
können sie eskalieren und zu ei-
ner anhaltenden Beeinträchti-
gung des Arbeitsklimas führen.
Ich möchte den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern im Rahmen
von moderierten Konfliktgesprä-
chen helfen, diese konstruktiv zu
lösen, um eine gute Zusammen-
arbeit zu fördern und das Wohl-
befinden der Beschäftigten am
Arbeitsplatz zu unterstützen.
Als dritten Schwerpunkt mei-
ner Arbeit sehe ich die Beratung
von Beschäftigten mit Führungs-
verantwortung. Gerade in den
letzten Jahren haben Kompeten-
zen in der Kommunikation und
im Umgang mit dem Personal
zunehmend Bedeutung erlangt.
Mein Ziel ist es, gemeinsam mit
den Führungskräften Themen
der Personalführung zu reflektie-
ren und weiterzuentwickeln. Da-
bei freue ich mich auf eine enge
Zusammenarbeit mit dem Super-
visionsdienst des Klinikums, ge-
leitet von Frau Dr. Wittich, die
Teams und Führungskräfte be-
reits langjährig durch Supervisi-
on und Coaching unterstützt.
Vernetzung ist mir wichtig, so-
wohl mit den verschiedenen in-
ternen Beratungsdiensten des
Klinikums als auch mit externen
Fachstellen.
Sie haben soeben von einem
„moderierten Konfliktgespräch“
gesprochen. Wie läuft ein sol-
ches Gespräch ab?
In einem moderierten Konflikt-
gespräch erhalten alle Beteilig-
ten unter Leitung einer neutralen
Moderatorin die Gelegenheit,
ihre Sichtweisen darzulegen.
Meine Aufgabe ist es dement-
sprechend, das Gespräch zu lei-
ten und darauf zu achten, dass
die Interessen und Bedürfnisse
aller Teilnehmerinnen und Teil-
nehmer gehört werden. An-
schließend folgt die Entwick-
lung einer gemeinsamen Lösung
des Problems, wobei entschei-
dend ist, dass es keine „Verlierer“
oder „Gewinner“ gibt, sondern
eine einvernehmliche Absprache
getroffen wird. Als Moderatorin
unterstütze ich diesen Prozess
und wirke bei der Perspektiv-
erweiterung und Entwicklung
von Lösungen mit.
Wer kann sich an Sie wenden,
beziehungsweise
für
wen
steht Ihre Tür offen?
Generell sehe ich mich als An-
laufstelle für alle Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter, die unter
Konflikte gemeinsam lösen
Psychosoziale Beratung
Der Aufsichtsrat des Universi-
tätsklinikums Freiburg hat Bernd
Sahner, dem Kaufmännischen
Leiter des Universitäts-Herzzen­
trums Freiburg • Bad Krozingen
(UHZ), mit sofortiger Wirkung
auch die kaufmännische Verant-
wortung des Universitätsklini-
kums Freiburg übertragen. Dane-
ben bleibt er Kaufmännischer
Geschäftsführer des UHZ.
„Die Bestellung von Bernd Sah-
ner gewährleistet die Hand-
lungsfähigkeit des Universitäts-
klinikums“, sagte die Ministerin
für Wissenschaft, Forschung
und Kunst, Theresia Bauer. „Es
zeigt außerdem, dass das UHZ
und das Universitätsklinikum
aktiv kooperieren. Ich danke
Herrn Sahner und dem UHZ für
die Bereitschaft zu dieser kurz-
fristigen und sehr guten Lö-
sung.“ Der Aufsichtsrat des Uni-
versitätsklinikums hat in einer
Sondersitzung am 9. Januar
2014 den bisherigen Kaufmän-
nischen Direktor abberufen.
Sahner hat sich bereit erklärt,
kommissarisch die Verantwor-
tung für den kaufmännischen
Bereich im Vorstand des Uni­
versitätsklinikums Freiburg zu
übernehmen. Daneben bleibt er
Kaufmännischer Geschäftsfüh-
rer des UHZ. Die Aufsichtsräte
sowohl des Universitätsklini-
kums Freiburg als auch des UHZ
haben dieser Lösung mit sofor-
tiger Wirkung zugestimmt.
Bernd Sahner (Jahrgang 1954)
war bereits vor der Gründung
des UHZ durch den Benedikt-
Kreuz-Verein e.V. und das Uni-
versitätsklinikum im Jahr 2012
Leiter der Verwaltung des Herz-
Zentrums Bad Krozingen. Die
Bestellung wurde bis Ende des
Jahres vorgenommen. Zum
stellvertretenden Kaufmänni-
schen Direktor wurde Pflegedi-
rektor Helmut Schiffer bestellt.
Bernd Sahner
psychischen Belastungen leiden
– es spielt keine Rolle, ob diese
privater oder beruflicher Natur
sind. Im Dialog mit den Betroffe-
nen wird entschieden, welche
Art von Hilfe sinnvoll ist. Unter
Umständen ist eine Kurzbera-
tung ausreichend, oder es wer-
den Folgetermine vereinbart. Ist
es im einzelnen Fall sinnvoll, so
vermittle ich auch gerne weiter
an andere, spezifische interne
oder externe Fachstellen. Selbst-
verständlich unterliegt die Bera-
tung der Schweigepflicht.
Gerne können Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeiter mich auch
kontaktieren, wenn sie für ihr
Team oder ihre Arbeitsgruppe
einen Workshop zu den Themen-
bereichen Kommunikation in
und zwischen den Teams oder
Umgang mit Konflikten am Ar-
beitsplatz wünschen.
Was sind die häufigsten Symp-
tome von psychischer Belas-
tung?
Psychische Belastungen können
sich in den verschiedensten Wei-
sen äußern. Beispielsweise in
sorgenvollen, kreisenden Gedan-
ken, dauerhaft erhöhter Anspan-
nung, Konzentrationsschwierig-
keiten oder auch Schlaf-
problemen. Auch können Stim-
mungsbeeinträchtigungen oder
Ängste auf eine besondere Belas-
tungssituation hinweisen. Er-
kennt man derartige Symptome
bei sich, kann man mich kontak-
tieren, um einen individuell
stimmigen Lösungsansatz zu
entwickeln und das persönliche
Wohlbefinden zu verbessern.
Kontakt:
Dr. Kerstin Wenninger
Tel.: 0761/2 70-601 70
kerstin.wenninger@
uniklinik-freiburg.de
Bernd Sahner ist kommissarischer Kaufmännischer Direktor
Kerstin
Wenninger
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