Wann Fliegen Ihr Herz belastet – Fünf Tipps für eine gesunde Reise
Kardiologie und Angiologie(02.09.2025) Fliegen belastet das Herz-Kreislauf-System stärker als gedacht. Wer ein akutes Herzereignis hatte, sollte die Flugtauglichkeit ärztlich abklären lassen, rät ein Experte.
„Viele unterschätzen, dass ein Flug den Kreislauf stärker beansprucht, weil Luftdruckschwankungen und Sauerstoffmangel die Herz-Kreislauf-Belastung deutlich erhöhen,“, sagt Prof. Dr. Dirk Westermann, Ärztlicher Direktor für Kardiologie und Angiologie am Universitäts-Herzzentrum Freiburg • Bad Krozingen des Universitätsklinikums Freiburg.

Fliegen ist für das Herz kein Spaziergang – gerade nach Herzproblemen sollte die Reise gut geplant und ärztlich abgesichert sein. ©KI-generiert
Sauerstoffmangel: Ein stiller Stressfaktor
Der geringere Sauerstoffgehalt und die veränderten Druckverhältnisse wirken wie ein moderater körperlicher Belastungstest – und das über mehrere Stunden. Der Kabinendruck in einem Flugzeug wird so reguliert, dass er einem Luftdruck auf einer Höhe von etwa 2.400 Metern entspricht, obwohl sich das Flugzeug in Reiseflughöhe von etwa 10.000 Metern befindet.
„Fit to fly“ – Sicherheit für Alle während des Flugs
Herzgesunde Menschen bemerken die geänderten Druckverhältnisse meist nicht. Aber: Wer eine geschwächte Herzfunktion hat, muss mehr Herzarbeit leisten. Westermann warnt: „Wer schon bei leichter Anstrengung Atemnot verspürt, sollte vor dem Flug ärztlich prüfen lassen, ob er oder sie fit to fly – also flugtauglich – ist.“ Ein aktuelles ärztliches Attest kann dokumentieren, dass der Kreislauf stabil ist, und weist darauf hin, dass individuelle Hilfsmittel wie Sauerstoffversorgung oder Rollstuhlservice notwendig sind. Das gibt nicht nur Patient*innen Sicherheit, sondern hilft auch dem Bordpersonal im Ernstfall.
Besondere Vorsicht nach Herzinfarkt oder Operation
Nach Herzinfarkt, Bypass-OP oder Herzklappeneingriff hängt die Flugtauglichkeit vom Heilungsverlauf ab.
- In den ersten Wochen: Erhöhtes Risiko für Rhythmusstörungen und Kreislaufprobleme
- Je nach Genesung: Manchmal reicht eine kurze Wartezeit, manchmal sind mehrere Monate nötig
Thromboserisiko an Bord nicht unterschätzen
Langes Sitzen verlangsamt den Blutfluss. Wer Vorhofflimmern, Herzschwäche oder eine frische Operation hinter sich hat, hat ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel. Westermann empfiehlt:
- Kompressionsstrümpfe tragen, um die Beinvenen zu entlasten
- Bewegung an Bord: mindestens 5 bis 10 Minuten Bewegung pro Stunde sind sinnvoll. Bei Herz-/Kreislaufschwäche: eher öfter kleine Einheiten: 2 bis 3 Minuten alle 30 bis 45 Minuten)
- Eventuell blutverdünnende Medikamente. Diese müssen aber verschrieben werden
Fünf Tipps für einen herzgesunden Flug
- Medikamente ins Handgepäck legen und Einnahmezeiten anpassen
- Viel Wasser trinken, um Kreislauf und Blutfluss zu stabilisieren
- Stress am Flughafen vermeiden, etwa durch frühzeitige Anreise
- Regelmäßig bewegen. Dabei helfen auch Fußübungen wie die Venenpumpe am Sitz
- Bequeme, lockere Kleidung tragen, um den Blutfluss zu fördernen Allergien.
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