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Naturheilkunde
haltung geboten. Einer vernünftigen zusätzlichen Anwendung
solcher Präparate ist nichts entgegenzuhalten, zum Beispiel
dem Einreiben einer Operationsnarbe nach Mastektomie mit
Ringelblumensalbe. Gefährlich sind Ratschläge, primär gut
operable und damit heilbare Tumoren zuerst versuchswei-
se mit Kräutern zu behandeln, zum Beispiel Hodenkrebs mit
Spitzwegerichumschlägen. Damit geht bei diesem heute heil-
baren Tumor viel Zeit und möglicherweise die Heilungschance
verloren. Alle diese Medikamente sind in ihrer Wirksamkeit ge-
gen Krebs unbewiesen. Nicht alle der empfohlenen Pflanzen
sind harmlos, beinhaltet doch die „Apotheke Gottes“ auch viele
bekannte Giftpflanzen der Natur.
Fazit:
bezüglich Lebensqualität
bezüglich Tumorwirksamkeit
Verschiedene Kräuterpräparate unbekannter Zusammensetzung
Diese werden oft unter blumigen Namen verkauft. Hier ist über
die Frage der (Nicht-)Wirksamkeit hinaus das Risiko der Bei-
mischung von schädlichen Bestandteilen erfahrungsgemäß
relativ groß, da eine Qualitätskontrolle in aller Regel nicht ge-
geben ist. Grundsätzlich muss auch darauf hingewiesen wer-
den, dass Kräutermedizin (Phytomedizin) zwei große Proble-
me beinhaltet. Zum einen schwankt der Gehalt an Wirkstoffen
in den Pflanzen, vor allem bei wild gesammelten erheblich, es
wurden, abhängig von Sammeljahr und Standort, Unterschie-
de bis zum 20-fachen festgestellt. Das bedeutet, dass die for-
mal gleiche Medizin eine 20-fache Überdosierung bedeuten
kann oder natürlich auch das Gegenteil. Zum andern können
auch Kräuterpräparate die Wirkung anderer Medikamente ver-
stärken oder abschwächen. Bekannt sind Wechselwirkungen
mit Zytostatika, Medikamenten gegen Schmerzen und Entzün-
dung sowie gerinnungshemmenden Mitteln. Sie sollten daher
die Anwendung solcher Mittel immer mit den behandelnden
Ärzten besprechen, damit es keine unliebsamen Überraschun-
gen gibt.