Das Magazin 1 - 2013 - page 6

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Den Schmerz
behandeln
Das Interdisziplinäre Schmerzzentrum ist eine eigene
Einrichtung des Universitätsklinikums Freiburg. Hier werden
die chronisch kranken Patientinnen und Patienten
von zahlreichen Spezialisten begutachtet und therapiert
Jeder fünfte Deutsche leidet an chroni-
schen Schmerzen – das stellt nicht nur
eine enorme Belastung für das Leben des
Einzelnen, sondern auch ein erhebliches
gesellschafts- und gesundheitspolitisches
Problem dar. In den letzten Jahren wurde
aber auch klar, dass chronischer Schmerz
als eigenständiges Erkrankungsbild gilt,
nicht mehr nur als Symptom anderer
Erkrankungen. Im Interdisziplinären
Schmerzzentrum (ISZ) des Universitäts-
klinikums Freiburg kümmern sich zahl-
reiche Spezialistinnen und Spezialisten
um den Schmerz als Krankheit.
„Es ist eine tolle und besondere Sache“,
sagt die Schmerztherapeutin, Neurochir-
urgin und Ärztliche Leiterin des ISZ, Dr.
Kristin Kieselbach, „die Interdisziplinari-
tät unter einem Dach zu haben und zu le-
ben.“ Alle Therapeutinnen und Therapeu-
ten verfügen über die Zusatzqualifikation
„Spezielle Schmerztherapie“ und andere
Zusatzbezeichnungen wie zum Beispiel
Palliativ-, Notfall- und Intensivmedizin
sowie Spezielle Schmerzpsychotherapie.
Zusätzlich stehen für die Behandlung
sechs Pflegekräfte mit spezieller Ausbil-
dung, eine Ergotherapeutin sowie eine
Sozialarbeiterin zur Verfügung. „Wir ha-
ben wirklich ein breites Know-how, um
chronische Schmerzpatienten rundum
und umfassend zu behandeln“, sagt Kie-
selbach.
Dank des speziellen tagesstationären
und stationären multimodalen Konzepts
werden die chronisch kranken Schmerz-
patienten nicht mehr einzeln, sondern von
zahlreichen Spezialisten unter verschie-
denen Blickwinkeln interdisziplinär the-
rapiert. Die sogenannte multimodale The-
rapie basiert dabei auf mindestens drei
Säulen: organbezogene Säule, psycholo-
gisch-psychotherapeutische Säule, kran-
kengymnastisch-ergotherapeutische und
sozialmedizinische Säule.
Alle Schmerzpatienten erhalten vor
dem Erstkontakt mit dem ISZ einen spezi-
ellen Fragebogen der Deutschen Schmerz-
gesellschaft e.V. Dieser Fragebogen wird
im Schmerzteam zusammen mit den Un-
terlagen und Arztbriefen des Patienten
genau ausgewertet. Dann entscheidet sich
auch, welche Art des Erstkontaktes für
den Patienten im ISZ infrage kommt.
Der Akutschmerzdienst am Univer-
sitätsklinikum (ASD) betreut vor-
wiegend stationäre Patienten mit
akuten oder chronischen Schmer-
zen. Schwerpunkte sind die periope-
rative Schmerztherapie sowie die
Behandlung von Tumorschmerzen
und in der Palliativmedizin. Außer-
dem werden Schmerzen im Bereich
der Knochen und des Bewegungs-
apparates behandelt. Die wichtigsten Behandlun-
gen sind eine differenzierte medikamentöse
Schmerztherapie, lokal- und regionalanästhesiolo-
gische Methoden, multimodale Therapiekonzepte,
Transkutane Elektrische Nervenstimulation, Misch-
infusionen und patientenkontrollierte Verfahren.
Physiotherapie kann
Schmerzen lindern. Die
Übung mit den Bällen
kräftigt die Muskulatur
und entspannt
Dr. Klaus Offner,
Leiter des
Akutschmerz-
dienstes, lokali-
siert den Schmerz
Gut versorgt bei
Akutschmerz
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