Das Magazin 1 - 2013 - page 7

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Bei Hinweisen auf eine komplexere
Schmerzerkrankung wird ein sogenanntes
„multimodales Assessment“ vorgeschla-
gen. Bei dieser Untersuchung werden die
Patienten einen Tag von einem Arzt, ei-
nem Schmerzpsychologen, einem Physio-
therapeuten und gegebenenfalls auch der
Sozialarbeiterin sowie seitens der Pflege
untersucht und beurteilt. In einer anschlie-
ßenden Teambesprechung werden alle
Befunde gemeinsam besprochen und Be-
handlungsvorschläge sowie ein Therapie-
konzept ausgearbeitet.
So erlebt auch jede Therapeutin und je-
der Therapeut den Patienten aus der eige-
nen Sicht und aus der der mitwirkenden
Kolleginnen und Kollegen. „Das ist wie
bei vielen Mosaiksteinchen, die man ver-
sucht, zu einem Ganzen zusammenzuset-
zen“, erklärt Kristin Kieselbach die
Vorgehensweise. In der weiteren Teambe-
sprechung „kommt man dem näher, was
den Schmerz des Einzelnen ausmacht und
warum er sich oft so tief in den Patienten
eingegraben hat“. Diese aufwendige Art
der Diagnostik und Therapie von chroni-
schem Schmerz im interdisziplinären
Team wird deutschlandweit nur an weni-
gen anderen Zentren angeboten
Am ISZ werden pro Jahr 1700 Patien-
ten in den bislang drei Tageskliniken in
multimodalen Programmen behandelt.
Sie werden medizinisch-psychotherapeu-
tisch und krankengymnastisch einzeln
oder in Gruppentherapien intensiv betreut.
Daneben werden im Schmerzzentrum
Pro Jahr werden an den
Tageskliniken 1700
Patienten behandelt
Kontakt
Interdisziplinäres Schmerz-
zentrum im Neurozentrum,
Dr. Kristin Kieselbach,
Ärztliche Leiterin
Tel: 0761/2 70-50200
kristin.kieselbach@
uniklinik-freiburg.de
-
freiburg.de/
Dr. Kristin Kieselbach versorgt
den Schmerzpatienten
mit einem Medikament in der
betroffenen Region
mehr als 2500 ambulante Patienten pro
Jahr betreut. Auch Infiltrationsbehandlun-
gen und die kontinuierliche Betreuung
von Patienten mit implantierten Medi­
kamentenpumpen gehören mit zum Be-
handlungsrepertoire. Die jährlich rund
110 stationären Patienten werden eben-
falls nach dem multimodalen Konzept
sowie operativ-schmerztherapeutisch be-
handelt. Allerdings ist der Zeitumfang
hoch, den eine qualifizierte Untersuchung
und die optimale Versorgung chronischer
Schmerzpatienten erfordern. Deshalb be-
stehen am ISZ für die Schmerzpatienten
bis zur Aufnahme in ein spezifisches
multimodales Programm aktuell durch-
schnittliche Wartezeiten von sechs bis
zehn Monaten. Die zeitnahe Behandlung
von schmerzkranken Patienten ist jedoch
von großer Bedeutung, sodass an einer
Verkürzung der Wartezeiten intensiv gear-
beitet wird.
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