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Anfang Mai brannte es auf Station Kussmaul in der Medizinischen Klinik II. Krankenpfleger Ludger Böwer verhinderte Schlimmeres
und bekam dafür einen großzügigen Geschenkgutschein des Klinikumsvorstandes überreicht
Mit seinem beherzten Eingreifen
hat er Leben gerettet und großen
Schaden fürs Klinikum abge-
wendet. Ludger Böwer, Kran-
kenpfleger auf Station Kussmaul
in der Medizinischen Klinik II,
löschte bei seinem Nachtdienst
Anfang Mai einen Brand in ei-
nem Krankenzimmer.
Ein schwer erkrankter, verwirr-
ter Patient hatte das Feuer gelegt.
Dabei fingen eine Jacke sowie
ein weiteres Kleidungsstück an
zu brennen. Für seinen Einsatz
dankte der Klinikums-Vorstand
Ludger Böwer mit einem groß-
zügigen Gutschein. Pflegedirek-
tor Helmut Schiffer betonte bei
der Übergabe: „Gut, dass gerade
Sie mit Ihrem großen Erfah-
rungswissen in dieser Nacht ver-
antwortlich waren und so be-
herzt und sicher reagiert haben.
Herzlichen Dank dafür.“
Die Arbeitssicherheit am Kli-
nikum, die gemeinsam mit den
Pflegekräften und der Polizei
den Brand rekonstruierte, zeich-
net folgendes Bild davon: Gegen
5.30 Uhr bemerkte ein zweiter
Patient im Zimmer das Feuer
und betätigte die Rufanlage.
Ludger Böwer war in der Zeit
nicht mit anderen Patienten be-
schäftigt und konnte deshalb so-
fort dem blinkenden Ruf folgen.
Er löschte den Brand und öffnete
die Türen und Fenster, um das
Zimmer zu lüften.
Durch den Rauch, der in den
Flur zog, wurden der Rauchmel-
der und damit die Brandmelde-
anlage ausgelöst. Die alarmierte
Feuerwehr und der Sicherheits-
dienst des Klinikums eilten zum
Brandort. Die Polizei nahm den
Sachverhalt auf.
Die Patienten wurden in ein an-
deres Zimmer verlegt. Um eine
Rauchvergiftung auszuschließen,
wurde bei ihnen eine Blutgasana-
lyse gemacht. Sie fiel negativ aus.
Feueralarmmitten in der Nacht
Beherzter Einsatz:
Pfleger Ludger
Böwer löschte den
Zimmerbrand.
Dafür gab es
einen Dank von
Pflegedirektor
Helmut Schiffer
Der Schaden im Patientenzimmer
hielt sich durch das schnelle Lö-
schen von Ludger Böwer gering.
Verbrannt und beschädigt wur-
den Kleidungsstücke, ein Teil
des Bodenbelages, ein Stuhl, die
IT-Kabel und Heizkörper. Au-
ßerdem beschlugen alle Flächen,
Möbel, medizintechnischen Ge-
räte und Geräteanschlüsse mit
Ruß. Da es sich um keinen gifti-
gen Ruß handelte, konnte die
Flächenreinigung durch eigenes
Reinigungspersonal
erfolgen.
Die Lüftungsanlage lief während
des Brandes und saugte einen
Großteil des Rauches über die
Abluftanlage ab.
Bettina Steinle-Feser ist seit 25
Jahren am Klinikum. Die erfah-
rene Pflegedienstleitung möchte
junge Kolleginnen motivieren,
im Job zu bleiben und die vielen
Möglichkeiten der Weiterqualifi-
kation zu nutzen.
Als Bettina Steinle-Feser 1989
ihre Ausbildung zur Kinderkran-
kenschwester an der Uniklinik
beendete, rutschte sie genau in
die Zeit des ersten großen Pfle-
genotstands in Deutschland und
bekam sofort eine Stelle, was bis
dato noch äußerst schwierig war.
„Jede Schülerin wurde übernom-
men“, erinnert sich die zwi-
schenzeitlich langjährige Pfle-
gedienstleitung
(PDL)
der
Kinder- und der Frauenklinik,
die im April ihr 25-jähriges
Dienstjubiläum feierte. Steinle-
Feser ist in mehrfacher Hinsicht
Beruf und Familie sind kein Widerspruch
Bettina Steinle-Feser arbeitet
seit 25 Jahren am Klinikum. Sie
macht den jungen Kolleginnen
Mut, sich im Job weiterzubilden
eng verbunden mit der Unikli-
nik: Vor 48 Jahren wurde sie dort
geboren und startete 1985 nach
dem Abitur ihre Laufbahn in der
Klinik mit einem freiwilligen
sozialen Jahr.
Heute ist es der zweifachen
Mutter ein Anliegen, insbeson-
dere die jungen Kolleginnen zu
ermuntern, auch mit Kindern
den Job nicht aufzugeben und
sich beruflich weiterzubilden.
„Sie müssen heute nicht mehr
zwischen Familie oder Beruf
entscheiden.“ Für jede als un-
wegsam empfundene Lebens-
phase lassen sich immer in-
dividuelle Lösungen finden,
versichert Bettina Steinle-Feser.
Sie selbst hat nach den Gebur-
ten ihrer beiden Kinder jeweils
nur kurz pausiert und stellte
sich immer wieder neuen beruf-
lichen Herausforderungen. „Das
Klinikum bot mir stets Karriere-
möglichkeiten“, sagt die 48-Jäh-
rige. So war sie 1991 mit 26
Jahren schon stellvertretende
Stationsleitung, machte 1992
eine Weiterbildung zur Stations-
leitung und übernahm 1994 die
pflegerische Leitung der Kinder-
onkologie. Diese Ausbildung mit
720 Stunden geballter Wissens-
vermittlung gibt es noch immer.
Aber inzwischen kann dieser
Karriereweg auch mit einem
Bachelorstudium abgeschlossen
werden.
„Meine Generation musste
noch viele Umwege über zahl-
reiche Qualifikationen gehen“,
sagt Bettina Steinle-Feser. Sie
wählte weiter den Weg eines be-
rufsbegleitenden Studiums, das
sie 1998 mit dem Diplom zur
Pflegefachwirtin abschloss. 2007
setzte sie noch ihren Master in
Pflegewissenschaften darauf.
1998 wurde der frischgebacke-
nen Pflegefachwirtin die frei ge-
wordene Stelle als PDL in der
HNO- und Augenheilkunde an-
geboten. Dort sammelte Bettina
Steinle-Feser ihre ersten Erfah-
rungen im Management, bis sie
Ende 2005 die Pflegedienstlei-
tung für die Frauen- und Kinder-
heilkunde übernahm, wo sie bis
jetzt tätig ist.
Um für die Arbeit wieder neue
Kräfte zu sammeln, verbringt
Bettina Steinle-Feser ihre freie
Zeit am liebsten mit ihrer Fami-
lie – und ist frühmorgens oder
spätabends beim Joggen anzu-
treffen. Weit weg von der Klinik,
über Felder und Wiesen vor den
nördlichen Toren Freiburgs.
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