Das Magazin 2 - 2014 - page 26-27

TUMORE FRÜHER
ERKENNEN
Seit 15 Jahren wird die Positronen-
Emissions-Tomografie (PET) erfolg-
reich in der Krebsfrüherkennung am
Tumorzentrum Freiburg – CCCF einge-
setzt. Die PET gehört wie das Röntgen,
die Computertomografie (CT) oder die
Magnetresonanztomografie (MRT) zu
den sogenannten bildgebenden Un-
tersuchungsverfahren. Sie bildet aber
nicht die Organanatomie, sondern zum
Beispiel Stoffwechselvorgänge oder
andere molekulare Zielstrukturen in
den Geweben ab. Darüber lassen sich
Rückschlüsse auf krankhafte Verände-
rungen ziehen.
In Kooperation mit der Klink
für Radiologie wird die PET in den
letzten Jahren am Tumorzentrum
ausschließlich in Kombination mit
der Computertomografie (CT) als
sogenannte PET/CT verwendet. Mit
dieser Untersuchung können Tu-
more, Metastasen und gegebe-
nenfalls Tumorrezidive oft
in einem Frühstadium
nachgewiesen werden.
Mittels einer radioak-
tiven Substanz, die dem Patienten
bei dieser Untersuchung gespritzt
wird, können Krebszellen im Körper
sichtbar gemacht werden. Je nach
vorliegender Tumorart stehen dabei
unterschiedliche radioaktive Me-
dikamente – sogenannte
Tracer oder Radiophar-
maka – für die Tumordi-
agnostik zur Verfügung.
Der am häufigsten in der
Krebsdiagnostik verwen-
dete Tracer ist ein radi-
oaktiv markiertes Trau-
benzuckermolekül.
Dabei wird die aus der Computer-
tomografie gewonnene Information
über Lage, Größe und Ausbreitung
des Tumorgewebes im Körper mit
den in der PET-Untersuchung ge-
wonnenen Informationen über den
Tumorstoffwechsel verknüpft.
Das Tumorzentrum –
CCCF hebt die gute
Ausstattung der
Klinik für Nuk-
lea rmed izi n
am Univer-
sitätsklinikum hervor: „Sie verfügt
über zwei PET/CT-Geräte moderns-
ter Bauart.“ Bei der PET/CT handelt
es sich um eine Kombination aus
Positronen-Emissions-Tomografie
und Computertomografie, bei der
beide Tomografien in einem Unter-
suchungsgang durchgeführt werden
können. Das erlaubt eine optimale
umfassende Befundung und vermei-
det zudem zeitaufwändige Doppel-
untersuchungen.
Eine
PET/CT-Untersuchung
ist mit nur sehr geringen Risiken
für den Patienten – zum Beispiel
CT-Kontrastmittelallergie – verbun-
den, wobei die entstehende Strahle-
nexposition durch den entstehenden
Informationsgewinn
aufgewogen
wird. Ein wesentlicher Vorteil der
Untersuchung ist die Ganzkör-
perdiagnostik. Insbesondere
das (Ausbreitungs-)Stadium
einer Tumorerkrankung könne
damit verlässlich bestimmt werden,
so die Experten. Dies ist eine wich-
tige Voraussetzung dafür, dass die
behandelnden Ärzte eine optimale
Therapie einleiten können.
Die PET/CT-Untersuchung kommt
zumBeispiel häufig bei Lungenkrebs,
Lymphomen, schwarzem Hautkrebs
(Melanom), Prostatakrebs, Darm-
krebs, Hirntumoren oder gynäkolo-
gischen Tumoren zum Einsatz.
Aber auch bei selteneren Tumor-
arten, wie zum Beispiel den mitun-
ter hormonbildenden neuroendo-
krinenTumoren (NET), kann das
Verfahren erfolgreich eingesetzt
werden. Die PET/CT-Untersuchung
kann dabei helfen, invasive Maß-
nahmen wie beispielsweise Gewe-
beprobenentnahmen (Biopsien) auf
das nötigste zu minimieren. Ebenso
kann sie wertvolle Information für
die Planung einer Biopsie, Operation
oder Bestrahlungstherapie liefern,
und in vielen Fällen zur Beurteilung
des Therapieerfolgs herangezogen
werden.
Die für eine PET/CT-Untersu-
chung erforderlichen Radiopharma-
ka werden im Wesentlichen durch
die gut ausgestattete klinikeigenene
Radiopharmazie hergestellt. Zusätz-
lich können innovative Radiotracer
von der imHause befindlichen Firma
Euro-PET bezogen werden, welche
eine langjährige Kooperation mit der
Nuklearmedizin verbindet.
Die klinische Kompetenz der
Nuklearmedizin spiegelt sich auch
in der Forschung wieder. So ist das
Klinikum im Rahmen des deutschen
Konsortiums für translationale
Krebsforschung maßgeblich an der
Entwicklung neuer radioaktiver
Arzneimittel für Diagnostik und
Therapie beteiligt.
BLICK IN
DEN STOFFWECHSEL MIT PET/CT
Der Vorteil für Betroffene liegt darin, dass
das Verfahren risikoarm ist. Der Körper wird
nur geringfügig mit radioaktiver Strahlung
belastet. Außerdem ist die Untersuchung
komplett schmerzfrei
TRAUBENZUCKER WE I ST KREBSZE LLEN NACH
Bei der PET wird ein radioaktiv markierter Traubenzucker oder eine andere Substanz
genutzt, um Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar zu machen. Der radioaktive
Stoff – der sogenannte Radiotracer – wird in eine Vene gespritzt. Die beim Zerfall der
Radioaktivität ausgesandte Strahlung kann mit einem Detektor – dem Tomografen –
gemessen werden. Aus diesen Messdaten entstehen am Computer Schnittbilder vom
Zielprozess im Körper.
Diese Bilder werden in der gleichen Position wie die begleitende CT aufgenommen, so
dass sie sich direkt miteinander fusionieren lassen.
Im Falle des Tracers auf Traubenzuckerbasis können Krebszellen anhand ihres deutlich
erhöhten Zuckerumsatzes nachgewiesen werden.
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