Das Magazin 2 - 2014 - page 18-19

Der Begriff „translatio“ kommt aus
dem Lateinischen und heißt so viel wie
Übertragung. Bei der translationalen
Forschung werden also wissenschaft-
liche Erkenntnisse in eine klinische An-
wendung übertragen.
In Bereich der Onkologie wen-
den Forscher das Verfahren an, um
eine Nachweismethode für Gehirn-
tumor-Krebsstammzellen zu ent-
wickeln. Zunächst werden Expe-
rimente am Tier durchgeführt, bis
schließlich eine erfolgreiche An-
wendung am Menschen erfolgt. Auf
diese Weise sind neue Wege in der
Diagnose und der Therapie von Krebs
möglich.
Krebsstammzellen sind dafür ver-
antwortlich, dass der Krebs im Kör-
per wächst und sich ausbreitet. Mit-
hilfe der translationalen Forschung
ist es möglich, die schädlichen Zellen
zu entdecken und eine Therapie in
dieWege zu leiten. Ein PET/CT-Gerät
hilft bei der Erkennung von Krebs-
zellen. Es ähnelt einem Computer-
tomografen, arbeitet jedoch mit
sehr geringer Strahlung (siehe auch
Seite 26). Damit können Ärzte einen
Gehirntumor entdecken, ohne vor-
her einen operativen Eingriff durch-
zuführen. Denn vor allem im sensib-
len Bereich des Gehirns birgt eine
Operation ein großes Risiko.
SO FUNKTIONI ERT DI E TRANSLATIONALE FORSCHUNG
BE I GEHI RNTUMOREN :
1. Schritt:
Forscher entwickeln einen theoretischen Ansatz, mit dem sie Krebszellen
im Gehirn aufspüren können. Dazu werden zunächst die Eigenschaften von
Krebsstammzellen charakterisiert und molekulare Mechanismen geprüft.
2. Schritt:
Im Anschluss daran wird ein Verfahren entwickelt, wie man Krebszellen mar-
kieren kann, damit sie für das PET/CT-Geräts sichtbar sind. Das Gerät soll so
gesunde von bösartigen Zellen im Gehirn unterscheiden.
3. Schritt:
Das theoretischeWissen wird bei einem Tierversuch zur Anwendung gebracht.
Erweist sich das Verfahren als erfolgreich, kommt es nach einer Optimierungs-
phase auch für Menschen in Frage.
4. Schritt:
Forscher führen eine klinische Studie am Patienten durch, damit sie den Erfolg
der Methode überprüfen können.
AM BEISPIEL VON GEHIRNTUMOREN
TRANSLATIONALE
FORSCHUNG
Mit welchen Bereichen ist das Studien-
zentrum vernetzt?
Innerhalb des Universitätsklini-
kums Freiburg mit allen großen Ver-
bünden, insbesondere dem Compre-
hensive Cancer Center (CCCF), dem
Centrum für Chronische Immun-
defizienz (CCI) und dem Freiburger
Zentrum für Seltene Erkrankungen
(FZSE). Selbstverständlich mit dem
Universitätsherzzent-
rum (UHZ) und nahezu
allen Abteilungen und
Instituten, die klinische Studien
durchführen. Angefragt werden wir
zum einen für sämtliche unterstüt-
zende Leistungen oder auch für be-
stimmte Teilleistungen. Zunehmend
arbeiten wir auch in festen Koope-
rationen mit Krankenhäusern und
Praxen in der Region, zum Beispiel
dem onkologischen Studiennetz
Süd-Baden. Außerdem kooperieren
wir mit zahlreichen nationalen und
internationalen Institutionen und
Verbundforschungseinrichtungen.
Welche Leistungen bieten Sie noch an?
Zwei möchte ich gerne heraus-
greifen: Wir bieten erstens ein um-
fangreiches Aus-, Weiter- und Fort-
bildungsprogramm mit 20 Kursen
für Studienpersonal, Studienleiter,
Prüfer und Study-Nurses an. Zwei-
tens ist die Transparenz rund um
eine Klinische Studie für alle Betei-
ligten und insbesondere für die mit-
machenden Patienten und Angehö-
rige immens wichtig. Hierzu führen
wir zusammen mit dem Institut für
Medizinische Biometrie und Medizi-
nische Informatik das von der WHO
akkreditierte Deutsche Register Kli-
nischer Studien.
Die Transparenz rund um eine
Klinische Studie ist für alle
Beteiligten und insbesondere für
die mitmachenden Patienten und
Angehörigen immens wichtig
wird das Interdisziplinäre
Tumorzentrum (ITZ) die Anlaufstelle
für alle Krebspatienten sein
2017
© Jens Gehrcken - visualisierung+architekturfotografie
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