Das Magazin 2 - 2014 - page 10-11

WAS BRINGT DI E
INTERDISZIPLINARITÄT
. . . BE I KREBS ?
ALLGEME IN- UND VI SZERALCHIRURGI E
Zentraler Schwerpunkt der Klinik
für Allgemein- und Viszeralchirur-
gie ist die operative Therapie von Pa-
tienten, die an Krebs erkrankt sind.
Früher ging es nur um die Frage, ob
der Tumor chirurgisch technisch
entfernbar ist. Heute wissen wir
aber, dass eine alleinige Entfernung
des Tumors durch den Chirurgen
nur im Frühstadium der Erkrankung
sinnvoll ist. Immer wenn die Tu-
morerkrankung weiter fortgeschrit-
ten ist, sind die Aussichten des Pati-
enten auf eine definitive Heilung viel
besser, wenn der Patient zusätzlich
zur operativen Therapie mit einer je
nach Tumor unterschiedlichen Che-
mo- und/oder Strahlentherapie be-
handelt wird. Wichtig ist dabei nicht
nur, welche Art der begleitenden
Chemo- oder Radiochemotherapie
eingesetzt wird, sondern auch deren
zeitliche Abfolge im Bezug zur Ope-
ration. Eine Klärung dieser komple-
xen Fragen erfordert das Wissen von
Spezialisten aus ganz unterschied-
lichen Fachgebieten. Nur durch ein
gemeinsames Abwägen aller Vor-
und Nachteile der möglichen Thera-
pieoptionen im Rahmen des Tumor-
boards wird daher gewährleistet,
dass jeder Krebspatient die für ihn
optimale Therapie erhält.
PROF. DR. DR. H. C. ULRICH T. HOPT
Ärztlicher Direktor der Klinik für Allge-
mein- und Viszeralchirurgie im Depart-
ment Chirurgie
STRAHLENHE I LKUNDE
Um an Krebs erkrankten Patienten
die bestmögliche Behandlung zu-
kommen zu lassen, ist die Ausschöp-
fung sämtlicher Therapiemöglich-
keiten unabdingbar. Mittlerweile ist
es üblich, dass die Behandlung nicht
mehr „unimodal“, also mit einem
einzelnen therapeutischen Vorgehen
erfolgt, sondern dass Therapie-Bau-
steine verschiedener Fachdiszipli-
nen, üblicherweise Strahlenthera-
pie, medikamentöse Therapie und
Chirurgie, miteinander kombiniert
werden.
Die multimodale Behandlung von
Krebserkrankungen hat sich durch
die intensive Weiterentwicklung
von Therapiekonzepten in den letz-
ten zwei Jahrzehnten bei den meis-
ten Tumorentitäten durchgesetzt.
Die Möglichkeit, von innovativen
Therapiekonzepten im Rahmen kli-
nischer Studien zu profitieren, ist für
die Patienten, die in der Klinik für
Strahlenheilkunde behandelt wer-
den, durch die enge interdisziplinäre
Kooperation ebenfalls gegeben.
Interdisziplinäre Zusammenar-
beit in der Krebsmedizin findet je-
doch nicht nur in den klinischen Dis-
ziplinen statt, sondern auch an der
Schnittstelle klinische und experi-
mentelle Wissenschaft (so genannte
translationale Forschung, siehe Sei-
te 19). So werden zum Beispiel in der
Forschungsgruppe Strahlenbiologie
Mechanismen des Zelltods bei be-
strahlten Tumorzellen, insbesondere
bei Tumorstammzellen untersucht.
Weiterhin wird an der Entwicklung
von kombinierten Strahlen-Immun-
therapienmit demZiel einer Indukti-
on einer wirksamen Anti-Tumorim-
munität gearbeitet.
Da für die zielgerichtete Thera-
pieplanung in der Strahlentherapie
eine optimale bildgebende Darstel-
lung der tumorbetroffenen Regio-
nen unabdingbar ist, beschäftigen
sich Wissenschaftler der Klinik für
Strahlenheilkunde auch mit der
Verbesserung der Tumor(zell)dar-
stellung, zum Beispiel neuer Marker
für die biologische Bildgebung und
der Etablierung von Antikörperba-
sierten Methoden für das nichtin-
vasive In-Vivo-Imaging von Tumor-
stammzellen.
Im Rahmen der Teilnahme am
Deutschen Konsortium für Transla-
tionale Krebsforschung (DKTK) sol-
len biologische Marker identifiziert
und validiert werden, um die Prog-
nose von Tumorpatienten durch die
Entwicklung diagnostischer Tests
und maßgeschneiderte Therapie zu
verbessern – sogenannte Biomarker.
PROF. DR. ANCA-LIGIA GROSU
Direktorin der Klinik für Strahlenheil-
kunde und Ärztliche Leiterin des Me-
dizinischen Versorgungszentrums am
Universitätsklinikum Freiburg
/
strahlenklinik
DAS SAGEN DIE EXPERTEN
Nur durch ein gemeinsames
Abwägen aller Vor- und Nachteile
der möglichen Therapieoptionen
im Rahmen des Tumorboards
wird gewährleistet, dass jeder
Krebspatient die für ihn optimale
Therapie erhält
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