Das Magazin 2 - 2014 - page 16-17

Förderinstitutionen stehen wir zur
Verfügung.
Welche Studien führen Sie durch?
Mit den patientenführenden Ab-
teilungen des Universitätsklinikums
und des Comprehensive Cancer Cen-
ter (CCCF) führen wir zu nahezu al-
len Erkrankungsgebieten klinische
Studien durch, die der Fragestellung
nachgehen, neue und bessere An-
sätze in Diagnostik und Therapie
zu untersuchen. Dazu gehören auch
Fragestellungen zur Lebensqualität,
der komplementären Medizin und
der Prävention. Zwei Beispiele mö-
gen das breite Spektrum beleuchten.
Beispiel 1: Zusammen mit dem Insti-
tut für Prävention und Tumorepide-
miologie nehmen wir in Freiburg an
einer der derzeit weltweit größten
Bevölkerungsstudien teil. Hier wer-
den als Teil einer nationalen Studie
allein in Freiburg und Umgebung
zehntausend zufällig ausgewählte
Frauen und Männer regelmäßig un-
tersucht, ummögliche Dispositionen
und Ursachen von Krankheitsent-
wicklungen und sehr frühzeitige
Hinweise darauf zu erforschen.
Beispiel 2: Zusammen mit der Abtei-
lung für Hämatologie und Onkologie
wurde im CCCF eine Phase 1-Einheit
in Betrieb genommen. Hier werden
Erkenntnisse aus der Grundlagen-
forschung aufgegriffen und die hie-
raus entwickelten neuen Arznei-
mittel erstmalig bei Krebspatienten
eingesetzt.
Wie kann man sich die Arbeit in einem
Studienzentrum ganz praktisch vor-
stellen?
Die Idee für eine neue Klinische
Studie reift in einem erfahrenen
Studienarzt heran, eine Anfrage aus
der pharmazeutischen oder der me-
dizintechnischen Industrie gelangt
zu uns nach Freiburg. Jetzt ist der
Projektkoordinator gefragt, mit den
ärztlichen Kollegen alle Vorausset-
zungen zu prüfen, ein solch neues
und auch aufwendiges Forschungs-
projekt auf den Wegzu bringen. Ein
tragfähiges Konzept muss entwi-
ckelt, verschiedene beteiligte Fach-
leute zum Beispiel aus Biometrie,
Datenmanagement und IT müssen
eingebunden werden. Zudem müs-
sen weitere nationale und internati-
onale Zentren gewonnen werden, an
der Studie mitzuarbeiten. Genehmi-
gungen werden eingeholt und eine
Finanzierung „auf die Beine“ ge-
stellt. Wenn es dann mit der Durch-
führung der Studie losgeht, über-
nimmt der Projektkoordinator für
die Laufzeit der Studie, die andert-
halb bis zweieinhalb Jahre dauern
kann, die „Spinne im Netz“-Funk-
tion zwischen den verschiedenen
Projektbeteiligten. Nach Abschluss
der Studie wird der Studienleiter bei
der Veröffentlichung der Ergebnis-
se unterstützt, seien diese positiv
oder negativ. Insgesamt ist das eine
interessante Aufgabe für einen Pro-
jektkoordinator. Sie erfordert Kennt-
nisse, Erfahrung, Ausdauer und Ge-
schick.
„KLINISCHE STUDI EN
SIND GUT“
EIN INTERVIEW MIT
RAINER BREDENKAMP
Das Studienzentrum steht an der
Schnittstelle zwischen dem Univer-
sitätsklinikum Freiburg und der Me-
dizinischen Fakultät. Es verbindet als
Kompetenzzentrum für klinische Stu-
dien die medizinische Forschung mit
der Patientenversorgung. Rainer Bre-
denkamp leitet das Studienzentrum
und erläutert die wichtigsten Aufga-
ben dieser Einrichtung.
Herr Bredenkamp, warum sind klini-
sche Studien gut?
Weil mit klinischen Studien neue
und verbesserte Behandlungsmög-
lichkeiten entwickelt werden, von
denen Patienten profitieren. Gerade
im Bereich der Krebsbehandlung be-
steht nach wie vor ein hoher Bedarf
an innovativen Behandlungen. Dazu
gehören zum Beispiel verbesserte
Bestrahlungstechniken und Opera-
tionsmethoden oder eben neue Medi-
kamente. Ob eine viel versprechende
Therapie tatsächlich
die erhoffte Wir-
kung
zeigt,
kann jedoch
nur unter den streng wissenschaftli-
chen Bedingungen einer klinischen
Studie ermittelt werden. Patienten,
die sich bereit erklären, an einer Stu-
die teilzunehmen, tragen zum Fort-
schritt der medizinischen Forschung
bei. Gleichzeitig profitieren sie
aber auch ganz persönlich, denn
als Studienteilnehmer werden
sie besonders intensiv betreut
und können sicher sein, dass sie
nach dem derzeitigen Stand der
Wissenschaft die bestmögliche
Therapie erhalten. Deshalb sind
klinische Studien gut.
Was sind die wichtigsten Aufgaben
und Leistungen des Studienzentrums?
Unterschiedliche Studien benöti-
gen auch unterschiedliche Leistun-
gen des Studienzentrums. Von der
Planung über die Durchführung bis
zum Abschluss und zur Publikation
einer klinischen Studie unterstüt-
zen wir die Studienleiter. Wir
helfen bei der Planung und
Konzeption der Studie, un-
sere Biometrie bestimmt
das passende methodische Design
und wir entwerfen ein Datenma-
nagement-Konzept. Wir sorgen für
eine sinnvolle Qualitätssicherung
bei der Studiendurchführung und
Weiterverarbeitung der Daten. Beim
sogenannten On-Site-Management
betreuen unsere Study-Nurses vor
Ort engmaschig die Studienpatien-
ten und unterstützen gemeinsam
mit unseren erfahrenen Projektkoor-
dinatoren die Studienleitung und
die Prüfärztinnen und -ärzte in den
Abteilungen. Auch für die Kalkula-
tion der benötigten Ressourcen für
das Forschungsprojekt, die Akqui-
sition von Projektgeldern und die
Unterstützung der Antragsteller bei
Patienten, die sich bereit erklären,
an einer Studie teilzunehmen, tragen
zum Fortschritt der medizinischen
Forschung bei. Gleichzeitig profitieren
sie aber auch ganz persönlich, denn
als Studienteilnehmer werden sie
besonders intensiv betreut
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