Das Magazin 2 - 2014 - page 24-25

RICHTIG ESSEN
BE I KREBS
Eine ausgewogene Ernährung ist für
jeden Menschen wichtig. Der richtige
Anteil von ballaststoffreichen Lebens-
mitteln, Eiweiß, Fett und Zucker ist in
zahlreichen Tabellen, Schaubildern und
Zeitungsartikeln nachzulesen.
Außerdem werden als Heilmittel
„Krebsdiäten“ gepriesen. Insbeson-
dere kranke Menschen sind davon
verunsichert: Wie sollten sie sich
bei einer Krebserkrankung gesund
ernähren? Nicola Langmann und
Diane Schröder, beide Ernährungs-
beraterinnen am Tumorzentrum
Freiburg – CCCF, helfen den Patien-
tinnen und Patienten weiter.
Welchen therapeutischen Stellenwert
haben die sogenannten „Krebsdiäten“,
Frau Langmann?
Bei krebskranken Menschen wer-
den Hoffnungen geweckt, durch al-
ternative
Behandlungsmethoden,
wie zum Beispiel eine Krebsdiät, die
Krankheit besiegen zu können. Hier
muss ganz klar gesagt werden, dass
sich bisher keine Krebsdiät als wirk-
samerwiesen hat. ImGegenteil kann
eine sehr einseitige Kost bei Kranken
zu gravierenden Mangelerscheinun-
gen führen. Die qualifizierte Ernäh-
rungsberatung kann Hilfe bieten bei
der Auswahl und Zubereitung von
Nahrungsmitteln, damit eine opti-
mierte Kost den Patienten während
der Krebsbehandlung unterstützt.
Frau Schröder, wie kommt es, dass Pa-
tienten während ihrer Krebsbehand-
lung häufig in eine Mangelernährung
geraten?
Oftmals sind die Patienten schon
vor der Diagnosestellung unter- be-
ziehungsweise mangelernährt, oder
der Krebs beeinflusst den Stoffwech-
sel des Kranken. Ein weiterer Schritt
in die Mangelernährung, verbunden
mit Gewichtsverlust, tritt dann mit
der Durchführung der Krebsbehand-
lung auf. Die Nebenwirkungen der
Strahlen- und/oder Chemothera-
pie sowie die psychische Belastung
der Krankheit führen zu unausge-
wogener oder stark verminderter
Nahrungsaufnahme. Oft bestehen
während einer Chemotherapie Übel-
keit undAppetitlosigkeit.
Hier könnenwir mit einer
gezielten Beratung und
verschiedenen Tipps und
Tricks den Betroffenen
und auch den Angehö-
rigen helfen, dass die Nahrungsauf-
nahme nicht völlig abgelehnt wird.
Wie kann Patienten nach einer
Bauchraumoperation durch Ernäh-
rungsberatung geholfen werden, Frau
Langmann?
Im Fall von Bauchraumoperati-
onen ist es sehr wichtig, dass die
Patienten zügig Kontakt zur Ernäh-
rungsberatung aufnehmen, um wei-
teren Gewichtsverlust zu vermeiden.
So ist nach einer Magenoperation
darauf zu achten, dass viele kleine
und leicht verdauliche Mahlzeiten
zu sich genommen werden. Nach
Eingriffen an der Bauspeicheldrüse
zum Beispiel ist die Fettverdauung
häufig gestört oder es ist eine Dia-
beteserkrankung entstanden. Hier
sind konkrete Ernährungshinweise
besonders wichtig. Es ist durch-
aus üblich, betroffene Patienten in
solchen Fällen längerfristig zu be-
treuen. Das geht auch ambulant im
Tumorzentrum.
ERNÄHRUNGSBERATUNG
„Oft bestehen während einer Chemotherapie
Übelkeit und Appetitlosigkeit. Hier können
wir mit einer gezielten Beratung und
verschiedenen Tipps und Tricks helfen“
„Hier muss ganz klar gesagt
werden, dass sich bisher
keine Krebsdiät als
wirksam erwiesen hat“
ERNÄRUNGSBERATUNG
Nicola Langmann, Diane Schröder
Tumorzentrum Freiburg – CCCF
Hugstetter Straße 55 | 79106 Freiburg
Sprechzeiten
montags – freitags 9 - 13 Uhr
dienstags & mittwochs 14 - 16 Uhr
10%
nimmt fast jeder 7. Tumor-
patient im Verlauf der Krankheit
an Körpergewicht ab
© imaginando - Fotolia
25
2 | 2014
2 | 2014
24
1...,4-5,6-7,8-9,10-11,12-13,14-15,16-17,18-19,20-21,22-23 26-27,28-29,30-31,32
Powered by FlippingBook