

140
130
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80
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60
50
40
30
20
10
0
20
63
4.000
16.000
8.000
2.000
1.000
250 500
125
31,5
FREQUENZ [HZ]
SCHALLDRUCKPEGEL [DB]
DÜSENTRIEBWERK
SCHMERZSCHWELLE
HAUPTSPRACHBEREICH
UNBEHAGLICHKEITSSCHWELLE
NORMALE FREQUENZ
SCHUSS, DONNER
LAUTER INDUSTRIELÄRM
LAUTER STRASSENLÄRM
STAUBSAUGEN
NORMALES GESPRÄCH
VOGELZWITSCHERN
LEISES GESPRÄCH
LÄNDLICHE RUHE
„ICH HÖRE
GUT !
DI E ANDEREN
NUSCHELN“
SCHWERHÖRIGKEIT
Wenn die Umwelt zunehmend un-
deutlicher spricht und die Stimmen im
Fernseher immer leiser werden, sind
das deutliche Hinweise auf Schwer-
hörigkeit. Der Gang zum Hals-Nasen-
Ohren-Facharzt sollte rasch folgen. Ein
Hörgerät kann Abhilfe schaffen – auch
gegen soziale Isolation
Anneliese Z. ärgert sich über ihre
Mitmenschen. Die nuscheln seit ei-
niger Zeit fast alle und sind kaum zu
verstehen. Auch die Sprecher der Ta-
gesschau hört sie nicht mehr richtig;
sie muss den Ton am Fernseher ziem-
lich hochschrauben. Vor allem in
Gesprächsrunden kommt die 60-Jäh-
rige nur noch selten mit – als Folge
zieht sie sich zurück. Wird sie direkt
angesprochen, ist sie unsicher und
gibt oft falsche Antworten, denn
sie ist schnell raus aus der Unterhal-
tung. Ihre Freunde und Angehörigen
reagieren besorgt bis genervt. Doch
angesprochen auf ihre Schwerhö-
rigkeit, ist Anneliese Z. entrüstet:
„Nein, so alt bin ich noch nicht, ich
höre gut.“ An ihren Ohren könne es
nicht liegen, es sind die anderen, die
undeutlich sprechen. Ein Hörgerät
lehnt sie entschieden ab.
Fälle wie diesen kennt Professor
Dr. Roland Laszig, Ärztlicher Direk-
tor der Klinik für Hals-, Nasen- und
Ohrenheilkunde des Universitätskli-
nikums Freiburg, zur Genüge. „Nie-
mand möchte es gerne wahrhaben,
Je früher ein Hörgerät getragen
wird, desto besser
Die Schwerhörigkeit ist eine Volkskrankheit, unter der Millio-
nen Menschen in Deutschland leiden. Sie kann unbehandelt
in die soziale Isolation, zu chronischer Erschöpfung und zur
Depression führen. Deshalb ist eine frühe Therapie entschei-
dend. Die Gründe für eine dauerhafte Hörminderung sind
vielfältig: hoher Blutdruck, Stoffwechsel- und Herz-Kreis-
lauf-Erkrankungen, bestimmte Medikamente, genetische
Defekte, Hörsturz, Tinnitus, Tumore am Hörnerv, plötzliche
Knallgeräusche, gegen die sich das Organ nicht rechtzeitig
schützen kann, und sehr häufig Lärm in der Kindheit oder
im Berufsleben. Eine Schwerhörigkeit diagnostizieren kann
letztlich nur der Facharzt, denn er klärt vor der Verordnung
eines Hörgeräts mögliche Vorerkrankungen des Patienten ab.
FRÜHE THERAPI E I ST ENTSCHE IDEND
SO FUNKTIONI ERT DAS OHR
Der in Dezibel gemessene Schall gelangt als Luftschwin-
gung ans Trommelfell. Dieses nimmt die wellenförmigen
Bewegungen auf und überträgt sie auf die Gehörknö-
chelchen. Letztere bringen die Flüssigkeit in der Gehör-
schnecke (Cochlea) zum Schwingen. Dadurch geraten die
Haarzellen des Gehörorgans in Bewegung und leiten den
Reiz an den Hörnerv weiter. Werden die empfindlichen
Haarzellen zum Beispiel durch dauerhaften Lärm be-
schädigt, können sie die Signale nicht mehr richtig auf-
nehmen. Je weniger Reize im Gehirn ankommen, desto
schlechter hört der Mensch.
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02 | 2016
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