Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  20-21 / 38 Next Page
Basic version Information
Show Menu
Previous Page 20-21 / 38 Next Page
Page Background

Laura (circa 900 Gramm) wird ge-

bürstet und genießt es. Für die Kör-

perpflege der Frühgeborenen ist das

nicht notwendig, aber das kleine Well-

ness-Programm fördert die Körper-

wahrnehmung und tut einfach gut.

In der Neonatologischen Intensivstati-

on des Universitätsklinikums Freiburg

geht es weit über die normale Pflege

der Kinder hinaus: Ab und an können

es sich die Frühgeborenen beim Baden

gut gehen lassen. Julian (circa 1.400

Gramm) liegt ganz entspannt in der

Wanne im Wärmebett. Tuch und Was-

ser sind auf Körpertemperatur vorge-

wärmt. Das Tuch gibt Julian ein an-

genehm begrenzendes Gefühl wie im

Bauch der Mama.

Die Lippen von Alexander werden

mit einem in Muttermilch getränkten

Wattestäbchen benetzt, damit er den

Geschmack kennenlernt. Außerdem

soll er so den Saugreflex entwickeln,

der später beim Stillen benötigt wird.

Ina Scheibe-Gemignani, Kinderkran-

kenpflegerin in der Neonatologie des

Universitätsklinikums Freiburg, hat

Laura mit viel Hingabe eine Hänge-

matte gebaut – Laura fühlt

sich darin so wohl, dass

ihr Herzschlag ganz ruhig

wird. Sobald das Wärme-

bett geöffnet wird, muss

sich Ina Scheibe-Gemignani einen fri-

schen Kittel überziehen: für jedes Kind

einen neuen. Nach den einzelnen Ar-

beitsschritten muss sie sich die Hände

desinfizieren. Höchste Hygiene beim

Umgang mit den Frühchen ist wichtig,

da sie aufgrund ihres schwachen Im-

munsystems infektanfällig sind.

WELLNESS -PROGRAMM

„Die Kinder müssen immer

eine Begrenzung spüren,

damit sie sich wohlfühlen“

Kleine Schläuche in der Nase unterstützen die Babys beim At-

men. Der Schlauch wird an der Mütze am Kopf fixiert, damit

sich die Kinder ihn nicht versehentlich abziehen können.

Mit Zuckertropfen wird die anschlie-

ßende Blutzuckermessung harmloser,

denn Julian schüttet dadurch En-

dorphine aus, die den Stich nicht so

schmerzhaft wirken lassen. „Das ist

im Prinzip wie Schokolade“, sagt Ina

Scheibe-Gemignani.

Für die Behandlung der Allerkleinsten

ist viel Technik nötig. Alexander (circa

500 Gramm) ist von Geräten umgeben,

die seine Atmung, seinen Herzschlag,

seinen Mineralstoffhaushalt und viele

andere Werte überwachen. Damit sich

die Kinder nicht erschrecken, wenn sie

berührt werden, legen die Eltern einen

Berührungspunkt fest: Immer wenn

sie oder die Neonatologen beispiels-

weise Alexander berühren, fassen sie

zuerst an seine Füße. So weiß er, dass

sie da sind.

HOCHLE I STUNGSMEDIZIN

TITE LTHEMA

21

02 | 2016

02 | 2016

20