

Laura (circa 900 Gramm) wird ge-
bürstet und genießt es. Für die Kör-
perpflege der Frühgeborenen ist das
nicht notwendig, aber das kleine Well-
ness-Programm fördert die Körper-
wahrnehmung und tut einfach gut.
In der Neonatologischen Intensivstati-
on des Universitätsklinikums Freiburg
geht es weit über die normale Pflege
der Kinder hinaus: Ab und an können
es sich die Frühgeborenen beim Baden
gut gehen lassen. Julian (circa 1.400
Gramm) liegt ganz entspannt in der
Wanne im Wärmebett. Tuch und Was-
ser sind auf Körpertemperatur vorge-
wärmt. Das Tuch gibt Julian ein an-
genehm begrenzendes Gefühl wie im
Bauch der Mama.
Die Lippen von Alexander werden
mit einem in Muttermilch getränkten
Wattestäbchen benetzt, damit er den
Geschmack kennenlernt. Außerdem
soll er so den Saugreflex entwickeln,
der später beim Stillen benötigt wird.
Ina Scheibe-Gemignani, Kinderkran-
kenpflegerin in der Neonatologie des
Universitätsklinikums Freiburg, hat
Laura mit viel Hingabe eine Hänge-
matte gebaut – Laura fühlt
sich darin so wohl, dass
ihr Herzschlag ganz ruhig
wird. Sobald das Wärme-
bett geöffnet wird, muss
sich Ina Scheibe-Gemignani einen fri-
schen Kittel überziehen: für jedes Kind
einen neuen. Nach den einzelnen Ar-
beitsschritten muss sie sich die Hände
desinfizieren. Höchste Hygiene beim
Umgang mit den Frühchen ist wichtig,
da sie aufgrund ihres schwachen Im-
munsystems infektanfällig sind.
WELLNESS -PROGRAMM
„Die Kinder müssen immer
eine Begrenzung spüren,
damit sie sich wohlfühlen“
Kleine Schläuche in der Nase unterstützen die Babys beim At-
men. Der Schlauch wird an der Mütze am Kopf fixiert, damit
sich die Kinder ihn nicht versehentlich abziehen können.
Mit Zuckertropfen wird die anschlie-
ßende Blutzuckermessung harmloser,
denn Julian schüttet dadurch En-
dorphine aus, die den Stich nicht so
schmerzhaft wirken lassen. „Das ist
im Prinzip wie Schokolade“, sagt Ina
Scheibe-Gemignani.
Für die Behandlung der Allerkleinsten
ist viel Technik nötig. Alexander (circa
500 Gramm) ist von Geräten umgeben,
die seine Atmung, seinen Herzschlag,
seinen Mineralstoffhaushalt und viele
andere Werte überwachen. Damit sich
die Kinder nicht erschrecken, wenn sie
berührt werden, legen die Eltern einen
Berührungspunkt fest: Immer wenn
sie oder die Neonatologen beispiels-
weise Alexander berühren, fassen sie
zuerst an seine Füße. So weiß er, dass
sie da sind.
HOCHLE I STUNGSMEDIZIN
TITE LTHEMA
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