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LUFTNOT MIT E INEM STENT

LINDERN

Wenn ein Tumor die Atemwege

zu verschließen droht, kann auch

ein Stent für freieres Atmen sorgen.

Es handelt sich um ein Gittergerüst

in Form eines Röhrchens aus Metall

oder Kunststoff, das die Atemwe-

ge offenhält. „Dadurch werden die

bestehende Luftnot und das Ersti-

ckungsgefühl des Patienten gelin-

dert oder sogar ganz beseitigt“, sagt

Dr. Elze. Die am häufigsten einge-

setzten Stents sind heute aus Silikon

oder Nitinol, einer Nickel-Titan-Le-

gierung, und können gegebenenfalls

auch wieder entfernt werden, wenn

sie nicht mehr benötigt werden.

MIT DER KAMERA IN DEN

BRUSTKORB BLI CKEN

Ein bedeutender Schwerpunkt in

der Klinik für Thoraxchirurgie ist die

video-assistierte thorakoskopische

(VATS) Operation bei Lungenkrebs.

Dabei geht der Blick in das Operati-

onsgebiet über wenige Zentimeter

große Hautschnitte mit Hilfe einer

stabartigen Videokamera. Immer

kompliziertere Operationen werden

minimal-invasiv ausgeführt. „Dass

bei Lungenkrebs eine vollständige

Tumorentfernung mit der VATS-

Resektion mindestens genauso si-

cher zu erreichen ist wie mit einer

offenen Operation, ist mittlerweile

durch zahlreiche Untersuchungen

belegt“, sagt Professor Dr. Bernward

Passlick, Ärztlicher Direktor der Kli-

nik für Thoraxchirurgie am Univer-

sitätsklinikum Freiburg.

Durch die optische Vergröße-

rung des Videosystems entstehen

Vorteile für den Operateur. So kann

etwa die Entfernung der Lymph-

knoten erheblich präziser erfolgen,

weil auch verborgene Bereiche des

Brustkorbs ausgeleuchtet werden.

Minimal-invasive Operationen ha-

ben auch deutliche Vorteile für die

Patienten: weniger Gewebeschaden

und somit weniger Schmerzen und

Entzündungsreaktionen. Viele Pati-

enten können sich schneller erholen

und zügiger in den gewohnten Alltag

zurückkehren. Berufstätige können

in der Regel nach einer kurzen Re-

habilitation die Arbeit rasch wieder

aufnehmen. Auch ältere Patienten

und Patienten mit Begleiterkran-

kungen können so erfolgreich be-

handelt werden. Allerdings können

die aufwändigen minimal-invasiven

Eingriffe nur mit einer exzellenten

technischen Ausstattung und von

speziell dafür ausgebildeten Opera-

teuren vorgenommen werden.

RI PPENFE LLTUMORE DURCH

ASBEST

Doch nicht alle Erkrankungen

können minimal-invasiv behan-

delt werden. So ruft Asbest häufig

schon bei kurzem Kontakt Rippen-

felltumore hervor, die manchmal

erst Jahrzehnte später auftreten.

Die typischen Veränderungen las-

sen sich mit modernen Röntgen- und

CT-Untersuchungen darstellen. Ob

tatsächlich ein bösartiger Rippen-

felltumor (Pleuramesotheliom) da-

hintersteckt, klärt eine anschlie-

ßende Brustkorbspiegelung. Liegt

ein Tumor vor, können die Ärzte

versuchen, die Tumorlast durch

Entfernung des Rippenfells, manch-

mal auch des Lungenfells sowie des

Zwerchfells zu reduzieren, um dann

einer medikamentösen Therapie

bessere Möglichkeiten zu geben.

In der Klinik für Thoraxchirurgie

wird für die Entfernung von Rip-

penfelltumoren ein besonders lun-

genschonendes Verfahren gewählt,

um so die Einschränkungen nach

einer Operation so gering wie mög-

lich zu halten. Die Entfernung des

Rippenfells wird mit einer Chemo-

therapie kombiniert, die während

der Operation im Brustkorb ausge-

führt wird, um die Effektivität der

Behandlung noch zu erhöhen. Diese

intensive, aber zugleich schonende

Behandlung des Rippenfelltumors

wird bislang nur in wenigen Zen-

tren Deutschlands angeboten, so

dass viele Patienten von weit her die

Klinik für Thoraxchirurgie für diese

Therapieform aufsuchen.

BE I LUNGENMETASTASEN

MÖGLI CHST WENIG GESUNDES

LUNGENGEWEBE ENTFERNEN

Ein weiteres Kerngebiet an der

Klinik für Thoraxchirurgie ist die

operative Entfernung von Lungen-

metastasen. Das wichtigste Ziel ist

dabei, möglichst wenig gesundes

Lungengewebe zu entfernen. In

gewebeschonenden Operationen

werden die Metastasen mit einem

High-Energy-Laser schnell und prä-

zise entfernt und das zurückbleiben-

de Lungengewebe versiegelt.

Die Erfolgsaussichten der Opera-

tion werden vor allem vom Verhal-

ten des Primärtumors bestimmt.

Eine geringe Anzahl von Metasta-

sen wirkt sich immer positiv auf die

Prognose aus. Auch wenn viel Zeit

zwischen dem Auftreten des Pri-

märtumors und dem Auftreten der

Metastasen liegt, sind die Heilungs-

aussichten positiv. Wenn wiederholt

Lungenmetastasen auftreten, kann

eine weitere Operation sinnvoll sein.

Dies hängt jedoch wieder von der Art

des Primärtumors und weiteren Fak-

toren ab, die ein Thoraxchirurg beur-

teilen muss.

E INBLI CK IN DI E LUNGE

Häufige Lungenerkrankungen in der

Computertomografie (CT)

CT-Aufnahme eines Lungenkarzinoms

CT-Aufnahme ener Rippenfell-

Verkalkung nach Kontakt mit Asbest

Minimal-invasive

Operationen verursachen

weniger Gewebeschaden

1.515

Lungenoperationen wurden

2015 in der Klinik für

Thoraxchirurgie durchgeführt

Das Bronchoskop liefert

Bilder direkt aus den Atemwegen

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02 | 2016

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