

O f t m a l s
haben sie zusätzliche
Erkrankungen oder Fehl-
bildungen, was die inten-
sivmedizinische Behandlung erfor-
derlich macht.
„Wir begegnen den Babys auf Sta-
tion Eckstein mit viel Wärme und
Fürsorge. Sie sollen sich trotz der
hochtechnischen Ausstattung um
sie herum geborgen fühlen. Nur so
können sie gesund werden und an
Gewicht zulegen“, erklärt Professor
Dr. Roland Hentschel den Grundsatz
seiner Arbeit. Der Leiter der Neona-
tologie an der Klinik für Allgemei-
ne Kinder- und Jugendmedizin des
Universitätsklinikums Freiburg legt
ebenso großen Wert auf die gemein-
same Betreuung von Mutter und
Kind. „Wir binden sogar die ganze
Familie in entwicklungsfördernde
Pflegemaßnahmen ein, wenn es ge-
wünscht ist. Häufig kommen bei uns
die Väter zum Känguruhen und neh-
men sich Zeit für diese wichtige Kör-
pererfahrung zwischen Baby und
Elternteil“, sagt Hentschel.
Die vielen Geräte zur Überwa-
chung der Vitalfunktionen wie
Atmung und Herzschlag, die Ernäh-
rungsschläuche und die Blutdruck-
manschette zeigen, dass
Gesundwerden manchmal
gar nicht so leicht ist. Da-
mit sich die Babys trotzdem
wohlfühlen, werden auf
der Neonatologischen Intensivstati-
on auch besondere Ideen von Mitar-
beitern umgesetzt, die über die nor-
male Behandlung hinausreichen: So
geben die Pflegerinnen und Pfleger
den Kleinen eine Wellnessbehand-
lung mit einem Bad im Brutkasten
oder einer Körpermassage, manch-
mal wird ihnen sogar eine Hänge-
matte gebaut. In der schwebenden
Begrenzung des umhüllenden Stoffs
fühlen sie sich fast wie im Mutter-
leib. „Die Hingabe der Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter hier auf der
Station ist schon etwas Besonderes“,
sagt Arvid Dürkop, Pflegerischer
Stationsleiter der Neonatologie
am Universitätsklinikum Frei-
burg. „Da schon die normale Ver-
sorgung eines Frühchens viel
Zeit in Anspruch nimmt, freuen
wir uns immer, wenn Eltern mit-
helfen und selbst Wellness-Pfleger
werden.“
Laura und die anderen Früh-
chen verbringen meist mehrere
Wochen bis Monate auf der Station.
Das führt zu engen Bindungen zwi-
schen Kindern, Eltern und medizi-
nischem Team. Haben die Frühchen
ein Gewicht von mindestens 1.800
Gramm erreicht und sind gesund,
werden sie noch einige Zeit in der
Mutter-Kind-Einheit betreut oder
können nach Hause. Auch Laura ist
mittlerweile kräftig und gesund da-
heim bei ihrer Familie. „Viele Fami-
lien schreiben uns seit Jahren und
schicken uns Bilder von den größer
werdenden Kindern. Es ist toll, die
Geschichten der kleinen Menschen
zu verfolgen“, sagt Ina Scheibe-
Gemignani,
Kinderkrankenpfle-
gerin in der Neonatologie des Uni-
versitätsklinikums Freiburg. In der
folgenden Fotoreportage gewährt
sie spannende Einblicke in ihre
Arbeit mit Laura, Alexander, Julian
und anderen Kindern.
EINE FOTOREPORTAGE AUS
DER NEONATOLOGIE
„Wir begegnen den Babys
auf Station Eckstein mit viel
Wärme und Fürsorge“
hello!
Wenn ein Kind zu früh ins Leben star-
tet, braucht es besondere Fürsorge.
Die Neonatologie des Universitätskli-
nikums Freiburg kümmert sich um die
kleinen Erdenbürger – dabei gehen
Hochleistungsmedizin und eine liebe-
volle Behandlung Hand in Hand
Gerade einmal 705 Gramm wog
die kleine Laura, als sie in der 25.
Schwangerschaftswoche das Licht
der Welt erblickte. Laura ist ein win-
ziges Paket vonMensch – so großwie
die Hand eines Erwachsenen. Noch
vor zehn Jahren hätte sie nur eine
geringe Überlebenschance gehabt,
doch dank der modernen Medizin
wird sie vermutlich schon bald mit
ihren Altersgenossinnen auf dem
Spielplatz herumtoben können.
Die Neonatologische Intensiv-
station des Universitätsklinikums
Freiburg, auch als Frühchen-Station
bezeichnet, ist auf die Behandlung
von Kindern wie Laura spezialisiert.
Als Frühgeborene gelten sie, wenn
sie vor der 37. Schwangerschafts-
woche auf die Welt kommen. Dabei
wiegen sie zwischen 330 Gramm und
2.500 Gramm. Normalerweise sind
Babys 40 Wochen im Bauch der Mut-
ter und bringen bei der Geburt rund
3.500 Gramm auf die Waage. Durch
den frühen Start ins Leben sind bei
den Frühgeborenen häufig manche
Organe und die Haut noch nicht rich-
tig ausgebildet, auch das Atmen fällt
ihnen schwer.
Alle Eltern erhalten ein liebevoll
gestaltetes Tagebuch, in dem
sie sich Notizen zu der Zeit ihrer
Kinder auf der Frühchenstation
machen können.
TITE LTHEMA
FRÜHCHENVERE IN FRE I BURG
Die Neonatologie arbeitet mit dem
„Frühchenverein Freiburg“ zusam-
men, der Eltern mit Frühgeborenen
unterstützt.
Kontakt:
info@fruehchen-freiburg.de„HALLO,
HI ER BIN
ICH ! “
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