Informationsbroschüre für Patienten vor allogener Knochenmark-/Blutstammzelltransplantation - page 33

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Die chronische GvHD
Diese kann im ersten Jahr nach der Transplantation auftreten. Es können ver-
schiedene Organe betroffen sein, wie zum Beispiel Augen, Speicheldrüsen
oder die Lunge. Die GvHD kann ein leichtes Problem darstellen, sie kann sich
aber auch zu einem sehr ernsten Erkrankungsbild entwickeln. Deshalb muss
eventuell eine Therapie mit Immunsuppressiva erfolgen. In diesem Fall ist es
notwendig, die Medikamente langfristig einzunehmen.
Gemeinsam führen alle diese Medikamente neben der Vermeidung der GvHD
zu einer Reduktion Ihrer Abwehr gegenüber Infektionen. Solange Sie diese
Medikamente bekommen, speziell noch in hoher Dosierung, sind Sie infektan-
fällig gegenüber Bakterien, Viren und Pilzen. Sie sollten deshalb den Kontakt
mit Menschen, die einen akuten Infekt haben, meiden und bei sich auf An-
zeichen von Infektionen (Unwohlsein, Temperaturerhöhung, Husten, Auswurf,
Nasenlaufen, Kopfschmerzen) besonders achten.
Um Ihre Infektabwehr zu stärken, bekommen Sie je nach Blutspiegel Immun-
globuline intravenös übertragen. Ferner ist zur Vermeidung von Infektionen,
insbesondere der Lunge durch Keime wie zum Beispiel Pneumocystis jirove-
ci, eine regelmäßige Einnahme von Antibiotika erforderlich. Viele Menschen
haben sich im Laufe ihres Lebens mit dem Cytomegalievirus (CMV) infiziert
ohne zu erkranken und tragen das Virus lebenslang im Körper. Sind Sie oder
der Spender mit diesem Virus in Berührung gekommen, werden regelmäßige
Blutuntersuchungen auf die Aktivität des Virus durchgeführt. Sollte sich eine
Aktivität des Virus bei diesen Untersuchungen zeigen, werden wir eine vor-
beugende Behandlung einleiten, um das Ausbrechen einer CMV-Infektion zu
vermeiden.
Pilzinfektionen imMagen-und-Darm-Trakt und in der Lunge stellen eine Kom-
plikation der Immunsuppression dar. Es sind deshalb regelmäßige Untersu-
chungen des Stuhls, des Mundes und auch der Lunge erforderlich. Zur Vermei-
dung erhalten Sie vorbeugend Medikamente.
Erholungsphase und Ende der Isolation
Wenn sich Ihr Immunsystem stabilisiert hat und Sie sich etwas erholt haben,
wird Ihre Entlassung geplant. Eine Anschlussheilbehandlung (AHB) wird je-
dem Patienten angeboten und von unserer Sozialarbeiterin organisiert. Eine
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