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Freiburg, 21.01.2014

Hochkonjunktur für Glaskörperinjektion

Weiter optimierte Abläufe in Ambulanz und ambulantem Operationszentrum der Klinik für Augenheilkunde


15 Monate nach der Einweihung der neuen Ambulanz und des ambulanten Operationszentrums der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg ziehen die Augenärzte eine erste Bilanz: Durch den Umbau konnten die Abläufe bei Kontrolluntersuchungen und ambulanten Operationen entschieden patientenfreundlicher gestaltet werden.

Besonders deutlich wird dies am Verfahren der intravitrealen operativen Medikamentengabe, kurz IVOM oder auch Glaskörperinjektion genannt. Eine neu eingerichtete Spezial-Sprechstunde und verbesserte Abläufe bei den ambulanten Operationen verkürzen die Wartezeiten für die Patienten erheblich. „Wir sind mit den Neuerungen sehr zufrieden, es läuft wirklich sehr glatt. Trotzdem bleibt die IVOM-Behandlung an manchmal mehr als 100 Patienten pro Tag eine große organisatorische Herausforderung“, so Prof. Dr. Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde.

Bei der IVOM werden Medikamente unter örtlicher Betäubung direkt in das Innere des Augapfels gespritzt, der weder Blutgefäße noch Nerven enthält und somit nicht schmerzempfindlich ist. Die IVOM wird vor allem bei Netzhauterkrankungen wie der feuchten altersabhängigen Makuladegeneration, diabetischen Netzhautschäden oder Makulaödemen angewandt. Gegenüber der herkömmlichen Verabreichung von Salben, Tropfen oder Tabletten bietet die IVOM einen wesentlichen Vorteil: Der Wirkstoff gelangt auf schnellstem Wege an die Netzhaut, wo er seine Wirkung entfalten soll. Nebenwirkungen in anderen Organen sind gegenüber systemischen Therapieansätzen wesentlich unwahrscheinlicher.

Am häufigsten kommt die IVOM bei der der feuchten altersbedingten Makuladegeneration zum Einsatz. Diese Erkrankung betrifft das sensible Nervengewebe im Zentrum der Netzhaut. An dieser Stelle ist die Dichte an Sehzellen am größten und daher im gesunden Auge das schärfste Sehen möglich. Bei der feuchten altersbedingten Makuladegeneration bilden sich unter der Netzhautmitte aber flächige Gefäßmembranen, die zu Blutungen und Ödembildung führen. Dadurch entsteht bei Betroffenen ein unscharfer Fleck in der Mitte des Gesichtsfelds, in dem scharfes Sehen nicht mehr möglich ist. Höhere Sehleistungen wie das Fixieren eines Gegenstands, das Erkennen von Gesichtern oder das Lesen werden dadurch erschwert, manchmal sogar unmöglich. Der Rand des Gesichtsfelds und damit die Orientierungsfähigkeit bleiben jedoch erhalten, da die Erkrankung nur die Mitte der Netzhaut betrifft.

Durch die Methode der IVOM konnten die Behandlungserfolge bei der feuchten altersbedingten Makuladegeneration in den letzten Jahren enorm gesteigert werden: Bis 2006 war es mit den herkömmlichen Therapiemöglichkeiten bestenfalls möglich, den Verlust des Sehvermögens zu verlangsamen. Seit der Einführung des IVOM-Verfahrens kann bei 80–90 Prozent der Betroffenen der Zustand stabilisert werden, bei 20–30 Prozent ist sogar eine Verbesserung des Sehvermögens möglich. Allerdings bedeutet das IVOM-Verfahren einen hohen Aufwand für Patienten und Behandler: Pro Patient sind nicht nur eine, sondern drei bis 50 Behandlungen notwendig – abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung und dem Ansprechen auf die Therapie. Zwischen den einzelnen Behandlungen liegen dabei meist vier Wochen. Auch wenn keine weiteren Injektionen nötig sind, muss weiterhin alle vier Wochen auf erste Anzeichen einer Verschlechterung kontrolliert werden, die gegebenenfalls neue Injektionen nötig macht. Die konsequente Durchführung von Behandlung und Kontrolluntersuchungen entscheidet in Kombination mit dem Beginn der Behandlung in einem möglichst frühen Stadium maßgeblich über den Therapieerfolg. Die Folge ist, dass Patient und Behandler sich über einen langen Zeitraum alle vier Wochen sehen müssen – sei es zu Injektionen oder Kontrolluntersuchungen. Für beide Seiten stellt dies einen enormen logistischen Aufwand dar, dem mit den weiter optimierten Abläufen im neuen Ambulanten Operationszentrum der Augenklinik Rechnung getragen wurde.

Durch enge Kooperation mit Augenarztpraxen können mittlerweile viele der Kontrollen bei niedergelassenen Ärzten erfolgen. Dennoch werden im südbadischen Raum weiterhin die allermeisten Injektionen und ein Teil der Kontrolluntersuchungen am Universitätsklinikum Freiburg durchgeführt. Seit 2006 sind die IVOM-Anwendungen in der Klinik für Augenheilkunde von einigen Einzelfällen auf mehr als 9000 Injektionen pro Jahr gestiegen. Um bei diesem hohen Patientenaufkommen weiterhin die maximale Sicherheit des Eingriffs gewährleisten und den Aufwand überschaubar halten zu können, wurden nach dem Umbau der Ambulanz und des Ambulanten Operationszentrums die Abläufe bei Kontrolle und Behandlung ausgehend von einem bereits sehr hohen Niveau weiter verbessert und vereinheitlicht. Direkt in der Augen-Ambulanz findet außerdem die neu geschaffene OCT-Sprechstunde für die vierwöchentlichen Kontrollen statt. Zusätzlich zu einem Sehtest werden mit einem Optischen Kohärenztomographen (OCT) Aufnahmen der Netzhaut gemacht, anhand derer Netzhautspezialisten entscheiden, ob erneute Injektionen nötig sind. Für diese Untersuchung sind keine pupillenerweiternden Mittel nötig, so dass die Patienten gegebenenfalls im eigenen Auto anreisen können. Lange Wartezeiten entfallen, und schon nach 30 Minuten ist im Regelfall ein solcher Kontrolltermin beendet. Ein kleiner, aber wichtiger Beitrag, die Erkrankung und die damit verbundene intensive Behandlung für den Patienten erträglicher zu gestalten.

Kontakt:

Prof. Dr. Thomas Reinhard
Geschäftsführender Ärztlicher Direktor
Klinik für Augenheilkunde
Telefon: 0761 270-40060
thomas.reinhard@uniklinik-freiburg.de


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