HeartGate gewinnt bundesweiten Businessplan-Wettbewerb
Das Projekt HeartGate des Universitätsklinikums Freiburg gewinnt den Science4Life Venture Cup mit neuartigem Verfahren zur Implantation von Herzpumpen ohne Herz-Lungen-Maschine

Wenn das Herz versagt, Medikamente allein nicht mehr helfen und kein Spenderorgan für eine Transplantation zur Verfügung steht, bleibt oft nur noch der Einsatz einer Herzpumpe. Diese Geräte können das Herz mechanisch unterstützen und die Blutversorgung lebenswichtiger Organe sicherstellen. Doch die Implantation mit Herz-Lungen-Maschine ist bislang ein aufwändiger Eingriff. Forschende der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Martin Czerny) des Universitätsklinikums Freiburg haben ein neues Verfahren entwickelt, das diesen Eingriff deutlich sicherer und schonender machen könnte. Das HeartGate-System nutzt eine spezielle Stanze und eine blutdichte Schleuse, um die Pumpe minimalinvasiv und ohne Herz-Lungen-Maschine einsetzen zu können. Mit dieser Idee haben Dr. Florian Meißner und Manuela Schön den 1. Platz des Science4Life Venture Cup 2025 in Wiesbaden gewonnen und sich dabei gegen 93 Wettbewerber durchgesetzt. Die Preisverleihung fand im Juli statt. Das Preisgeld beträgt 25.000 Euro.
„Gerade bei schweren Erkrankungen wie der fortgeschrittenen Herzschwäche ist es wichtig, neue Wege zu gehen, um den Patient*innen eine optimale Versorgung bieten zu können“, sagt der Leiter der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Wolfgang Bothe, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie. „Ich bin stolz auf diese Teamleistung. Die Auszeichnung bestätigt, dass HeartGate nicht nur medizinisch, sondern auch gesellschaftlich und wirtschaftlich relevant ist“, sagt Bothe.
Bessere Versorgung für Menschen mit Herzversagen
Weltweit sind mehr als sechs Millionen Menschen von schwerem Herzversagen betroffen. Eine Herzpumpe oder LVAD, kurz für Left Ventricular Assist Device, kann dann lebensrettend sein. Dabei handelt es sich um eine kleine Pumpe, die das Blut aus der linken Herzkammer in die Hauptschlagader und damit in den Körperkreislauf transportiert. Die Implantation ist bislang mit großen Risiken verbunden, da sie eine Eröffnung des Brustkorbs und den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine erfordert.
Hier setzt das HeartGate-System an: Das Implantationsset, bestehend aus einer Stanze und einer sogenannten Schleuse, ermöglicht den Einsatz der Herzpumpe ohne Herz-Lungen-Maschine. Während mit der Stanze ein Loch in der Herzwand erzeugt werden kann, um darüber die Pumpe einzusetzen, verhindert die Schleuse den Austritt von Blut. Entwickelt wurde das Verfahren in einem interdisziplinären Team aus Mediziner*innen und Ingenieur*innen an der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie. Das neue System soll nicht nur Komplikationen verringern und so die Sicherheit erhöhen, sondern auch den Eingriff für Patient*innen ermöglichen, die bisher aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht für eine OP in Frage kamen. Gleichzeitig profitieren Patient*innen von kürzeren OP-Zeiten.
Wettbewerb für Gründungsideen im Life Science-Bereich
Der Science4Life Venture Cup gilt als erfolgreichster und renommiertester Startup-Wettbewerb im Life Science-Bereich in Deutschland. Er wird jährlich von der gemeinnützigen Initiative Science4Life e.V. veranstaltet und durch die Hessische Landesregierung und Sanofi unterstützt. Der Wettbewerb richtet sich an Gründerteams und junge Unternehmen aus den Bereichen Lebenswissenschaften und Chemie.
Bild: Dr. Florian Meißner (2. v.l.) und Manuela Schön (3. v.l.) nehmen den Preis für den ersten Platz des Science4Life Venture Cup 2025 in Wiesbaden vom hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (1. v.l.) und Dr. Marion Zerlin (4. v.l.), Geschäftsführerin für Forschung und Entwicklung bei Sanofi, entgegen.
Bildquelle: Science4Life/martinjoppen.de
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