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Freiburg, 05.09.2025

Neue Behandlungsoption für Alzheimer-Patient*innen

Seit Anfang September am Universitätsklinikum Freiburg verfügbar / Einsatz bei Alzheimer im Frühstadium / Ziel: geistige Leistungsfähigkeit länger erhalten


Über 1,8 Millionen Menschen leben in Deutschland mit einer Demenz, davon etwa zwei Drittel mit Alzheimer. Seit Anfang September 2025 steht nun am Universitätsklinikum Freiburg mit dem Medikament Lecanemab eine neue Therapie zur Verfügung, die den Krankheitsverlauf im Frühstadium verlangsamen kann. Zum ersten Mal werden somit nicht nur Symptome behandelt, sondern direkt die Ursache der Krankheit angegangen – was eine neue Perspektive in der Behandlung der Alzheimer-Krankheit aufzeigt. Die medikamentöse Behandlung wurde Ende 2024 in Europa zugelassen und ist nach Abschluss der Preisverhandlungen mit den Krankenkassen nun auch deutschlandweit verfügbar. Sie wird gezielt bei Patient*innen mit beginnender Alzheimer-Krankheit eingesetzt. Studien zeigen, dass so der Verlust kognitiver Fähigkeiten im Durchschnitt um ein halbes Jahr verzögert werden kann.

„Diese Therapie ist ein wichtiger Schritt in der Behandlung der Alzheimer-Krankheit, weil wir damit erstmals direkt in einen zentralen Krankheitsprozess eingreifen können“, sagt Prof. Dr. Jonas Hosp, Leitender Oberarzt in der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Entscheidend ist, die Erkrankung früh zu erkennen – je früher wir behandeln, desto mehr gesunde Lebenszeit können wir gewinnen.“ Prof. Dr. Heinz Wiendl, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie, ergänzt: „Es geht um Monate, in denen Menschen mit beginnender Alzheimer-Krankheit weiter selbstbestimmt leben können. Das ist für die Betroffenen und Angehörigen ein großer Fortschritt.“

Gezielte Therapie bei frühem Krankheitsbeginn

Die neue Behandlungsoption richtet sich an Patient*innen, bei denen erste Symptome der Alzheimer-Krankheit diagnostiziert wurden. Sie zielt auf bestimmte Eiweißablagerungen im Gehirn, die sogenannten Amyloidplaques, ab. Diese gelten als Auslöser des Krankheitsprozesses, der zu einer Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit führt. Das Medikament unterstützt die Auflösung der Ablagerungen und verlangsamt so den Krankheitsverlauf. In einer aktuellen Studie zeigte sich, dass das Fortschreiten der kognitiven Beeinträchtigungen durch die Behandlung im Durchschnitt um etwa 27 Prozent verzögert werden konnte. Das entspricht rund sechs Monaten zusätzlicher geistiger Stabilität für die Patient*innen.

Engmaschige Betreuung erforderlich

Für den Erfolg der Therapie ist eine exakte Diagnose entscheidend. Diese erfolgt am Universitätsklinikum Freiburg durch moderne Bildgebung und Analyse von Biomarkern. Lecanemab wird im Rahmen einer Infusionstherapie verabreicht – alle zwei Wochen über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren. Am Universitätsklinikum Freiburg erfolgt die Behandlung ambulant. Ein Krankenhausaufenthalt ist dafür nicht erforderlich. Während der Therapie finden regelmäßige Kontrolluntersuchungen statt. Mittels moderner Bildgebung kann das Auftreten möglicher Nebenwirkungen wie lokale Entzündungen oder kleine Blutungen sowie Hirnveränderungen frühzeitig erkannt werden.

Behandlung ergänzt bestehende Therapien

„Die neue Therapie ersetzt nicht bestehende Behandlungsansätze, sondern ergänzt sie sinnvoll. Auch in Zukunft bleiben kognitive Trainings, soziale Begleitung und körperliche Aktivität zentrale Bestandteile jeder Alzheimer-Therapie“, sagt Hosp. Geplant sind weitere Studien, um langfristige Effekte zu untersuchen.

 


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