Epileptische Anfälle aufspüren
Dr. Pierre Le Van wird für verbesserte nicht-invasive Bildgebung von Gehirnaktivitäten mit dem GHTC – The German High Tech Champion Award ausgezeichnet
Die Fraunhofer-Gesellschaft zeichnet Dr. Pierre Le Van, Biotechnologe und Arbeitsgruppenleiter in der Abteilung Medizinphysik des Universitätsklinikums Freiburg (Direktor: Prof. Dr. Jürgen Hennig), als „German High Tech Champion“ in der Kategorie „Medical Imaging“ aus. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird am 2. Dezember 2014 im Rahmen der weltgrößten Radiologenkonferenz in Chicago (USA) feierlich vor geladenem Publikum verliehen.
Mit seiner Arbeitsgruppe erforscht und entwickelt Dr. Pierre Le Van neue Methoden für die funktionelle Magnetresonanz-Bildgebung. Eine dieser Methoden, die „Magnetresonanz-Enzephalographie“ (MREG), erlaubt es, Hirnaktivität anatomisch genau und mit einer zeitlichen Auflösung von 100 Millisekunden zu verfolgen. Das ist etwa 25-mal schneller als andere Methoden. Die Arbeitsgruppe hat MREG angewendet, um nicht-invasiv, das heißt ohne ein Eindringen von medizinischen Geräten in den Körper, epileptische Aktivität darzustellen. Dabei konnte gezeigt werden, dass MREG eine viel sensitivere und genauere Lokalisation der epileptischen Aktivität liefert, als andere nicht-invasive Methoden. Der GHTC – The German High-Tech Champion Award wird für die Entwicklung dieser Methode vergeben.
Die verbesserte nicht-invasive Bildgebung bei der Messung von Gehirnaktivitäten kann besonders für Epilepsie-Patienten wertvoll werden. Eine epileptische Spitze dauert nur einen Sekundenbruchteil. Diese Hirnaktivität von Nervenzellen kann durch Bilder des Blutflusses im Augenblick der Spitze mittels MREG dargestellt werden. Weil die Spitze so kurz ist, ist es wichtig, schnelle Aufnahmen machen zu können. Die Bilder können Aufschluss darüber geben, in welchen Regionen die Spitze und auch länger andauernde epileptische Anfälle ausgelöst werden. Bis zu 95 kleine Spulen messen gleichzeitig verschiedene Areale im Gehirn und ermöglichen so eine räumliche sowie zeitliche Zuordnung. Auch wenn jetzt besser zu sehen ist, wie der Blutfluss zum Zeitpunkt einer epileptischen Aktivität verteilt ist, ist es oft schwierig zu interpretieren, welche Rolle die verschiedenen Hirnregionen dabei spielen. Die Arbeitsgruppe von Dr. Le Van forscht an diesem Punkt weiter, um so Diagnose und Therapie von neurologischen Erkrankungen zu verbessern.
Die erste klinische Anwendung wurde bereits im Sommer 2014 mit einem Preis honoriert. Dr. Julia Jacobs-Le Van, Fachärztin an der Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen des Universitätsklinikums Freiburg und Arbeitsgruppenleiterin der pädiatrischen Epilepsieforschung, erhielt dafür den Preis der Eleonore- und Fritz-Hodeige-Stiftung. Die Neuropädiaterin hat MREG erstmals bei jungen Epilepsie-Patienten angewendet und damit bewiesen, dass dadurch betroffene Hirnareale bei chirurgischen Eingriffen präziser lokalisiert werden können.
Der diesjährige GHTC – The German High Tech Champions Award der Fraunhofer-Gesellschaft in der Kategorie „Medical Imaging“ wird insgesamt an fünf Technologieentwickler aus deutschen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen verliehen. Der GHTC ist Bestandteil der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Initiative „Werbung für den Innovations- und Forschungsstandort Deutschland“ unter der Marke „Research in Germany“.
Kontakt:
Dr. Pierre Le Van
Biotechnologe, Arbeitsgruppenleiter
Klinik für Radiologie / Medizinphysik
Telefon: 0761 270-93730
pierre.levan@uniklinik-freiburg.de
Bildunterschrift: Dr. Julia Jacobs-Le Van und Dr. Pierre Le Van forschen gemeinsam, um epileptische Aktivität im Gehirn besser zu verstehen und um die Diagnostik zu verbessern
Bildrechte: Universität Freiburg/Patrick Seeger
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