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Sport für Kinder mit angeborenem Herzfehler

Kinderkardiologie

(04.05.2018)  Am Samstag, 5. Mai, ist Tag des herzkranken Kindes. Angst vor Sport und Bewegung müssen diese Kinder nicht haben, im Gegenteil. Ein Trainingsplan ist aber ein Muss. Am Universitäts-Herzzentrums Freiburg · Bad Krozingen werden Familien beraten.

Schweißperlen auf der Stirn und Freude im Gesicht – das haben die Kinder der Kinderherzsportgruppe Freiburg bei ihrem Training immer mittwochs in der Karl-Herterich-Halle. Viele unterschiedliche Übungen machen sie: Laufen, Hüpfen, Ballspielen.

Für viele Kinder und Jugendliche ist ein Sportverbot eine belastende Einschränkung. Dabei ist das oft gar nicht nötig, wenn die richtigen Dinge beachtet werden. © Picture Factory / fotolia

Angeleitet werden die Kinder dabei von einer Sporttherapeutin und einer Ärztin aus der Klinik für angeborene Herzfehler und Pädiatrische Kardiologie des UHZ. Warum eine Ärztin dabei ist? Die kleinen Wirbelwinde sind alle mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen. Die Kinderherz-sportgruppe geht unter medizinischer Aufsicht speziell auf ihre Bedürfnisse ein.

„Viele Eltern haben Angst vor einer Überbelastung ihres herzkranken Kindes“, sagt Dr. Theresa Kehl, Ärztin in der Klinik für angeborene Herzfehler und Pädiatrische Kardiologie am UHZ. „Doch für die Kinder und Jugendlichen ist ein Sportverbot eine belastende Einschränkung. Sie fühlen sich ausgegrenzt. Deswegen ist es besonders wichtig, dass auch herzkranke Kinder an Bewegung, Spiel und Sport mit Gleichaltrigen teilhaben.“

Denn nicht nur die sozialen und emotionalen Effekte von Sport sind enorm. Auch die körperlichen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten von Kindern sind maßgeblich von Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen abhängig.

Ein striktes Sportverbot ist nur selten nötig

Da jeder Herzfehler und jedes Kind anders ist, wird eine kinderkardiologische Sporttauglichkeitsprüfung empfohlen. Diese kann der behandelnde Kardiologe übernehmen – oder das kinderkardiologische Team des Herzzentrums. Auf Grundlage der Befunde wird dann eine individuelle Bewegungsempfehlung erstellt.

„Nicht der ursprüngliche Herzfehler ist für die Einschätzung entscheidend, sondern die aktuelle Struktur und Funktion des Herzens“, erklärt Professor Dr. Brigitte Stiller, Ärztliche Direktorin der Klinik für angeborene Herzfehler und Pädiatrische Kardiologie am UHZ. Die Trainings- und Sportempfehlungen sollten Angaben zu Belastungsform und -intensität enthalten, aber auch Dauer und Umfang berücksichtigen. „Herzkranken Kindern werden eher dynamische Sportarten wie Laufen oder Radfahren empfohlen“, ergänzt Dr. Kehl.

Da die meisten angeborenen Herzfehler mittlerweile vollständig korrigiert werden können, muss nur selten ein striktes Sportverbot erteilt werden. „Nur wenn die körperliche Belastung zu einer vitalen Bedrohung führen kann, sollten bestimmte Sportarten und Bewegungen vermieden werden – zum Beispiel bei Kindern mit schweren Herzrhythmusstörungen, mit Lungenhochdruck oder mit schwersten Herzmuskelerkrankungen“, sagt Professor Stiller.

Auch wenn aus medizinischen Gründen eine Sporteinschränkung besteht, so heißt das nicht, dass diese Kinder nur Daumensport am Smartphone betreiben können. Spazierengehen, Wandern in der Ebene oder Yoga können helfen, Koordination und Flexibilität zu üben sowie Haltungsschäden vorzubeugen.

In der Freiburger Kinderherzsportgruppe lernen die kleinen Sportskanonen, die Belastungsreaktionen des eigenen Körpers bewusst wahrzunehmen. „So können sie selbstständig entscheiden, was ihnen guttut und wann sie eine Pause einlegen müssen“, erklärt Dr. Kehl.

Spiel und Spaß stehen bei der Sportgruppe für die Kleinen im Vordergrund. Die glücklichen und lachenden Gesichter sprechen für sich.

Kontakt
Dr. Theresa Kehl
Klinik für angeborene Herzfehler und Pädiatrische Kardiologie
Universitäts-Herzzentrum Freiburg · Bad Krozingen
theresa.kehl@universitaets-herzzentrum.de 

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