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Parkinson – Gutes Leben dank früher Diagnose

Neurologie

(10.04.2018) Zittern gilt als typischstes Symptom der Parkinson-Krankheit. Aber auch Muskelstarre, Gleichgewichtsstörungen und Traumschlafstörungen können ein Hinweis sein. Je früher die Diagnose erfolgt, desto besser kann die Krankheit behandelt werden.

Parkinson ist heute eine der am besten behandelbaren neurologischen Krankheiten. Leider wird sie zu selten und oft zu spät erkannt. ©Ocskay Mark / fotolia

Der Box-Star Muhammad Ali litt daran ebenso wie die Koch-Ikone Paul Bocuse: Morbus Parkinson. In Deutschland sind rund 220.000 Menschen von der Krankheit betroffen. „Parkinson ist heute eine der am besten behandelbaren neurologischen Krankheiten. Leider wird sie zu selten und oft zu spät erkannt“, sagt Dr. Michel Rijntjes, Oberarzt an der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Ursache der Krankheit teilweise verstanden

Wodurch die Parkinson-Krankheit ausgelöst wird, ist trotz intensiver Forschung noch immer nicht eindeutig geklärt. Klar ist, dass nach und nach Nervenzellen im Mittelhirn absterben, die den Botenstoff Dopamin ausschütten. Diese Zellen sind zentral an der Koordination und Steuerung von Bewegungen beteiligt. Für das Absterben der Nervenzellen werden genetische Faktoren ebenso diskutiert wie Umwelteinflüsse.

Riechstörungen können ein frühes Warnsignal sein

Die charakteristischsten Beschwerden einer Parkinson-Krankheit sind eine verlangsamte Beweglichkeit und zunehmende Steifigkeit in der Muskulatur. Das typische Zittern kann, muss aber nicht auftreten. Ist die Krankheit schon weit fortgeschritten, kann es auch zu Störungen des Gleichgewichts kommen. Doch diese Beschwerden treten erst auf, wenn etwa die Hälfte der Nervenzellen abgestorben ist.

Manchmal Jahre früher zeigen sich subtile Veränderungen: „Ein verminderter Geruchssinn, Verstopfung, und depressive Stimmungen können frühe Warnsignale sein“, sagt Dr. Rijntjes. Auch wenn jemand im Schlaf sich plötzlich auffällig stark bewegt, kann das auf die Krankheit hindeuten. „All diese Beschwerden müssen nichts bedeuten. Aber vor allem, wenn mehrere zusammenkommen, sollten sie von einem Arzt abgeklärt werden“, rät der Neurologe. Denn je früher die Krankheit erkannt wird, desto positiver lässt sich ihr Verlauf beeinflussen. Wird die Krankheit erst spät behandelt, sind schon weitere Nervenzellen abgestorben.

Behandeln, wenn der Alltag eingeschränkt ist

Weil aber der medikamentöse Hauptwirkstoff L-Dopa, der im Gehirn in den Botenstoff Dopamin umgewandelt wird, nach einigen Jahren in der Wirkung nachlässt, sollte mit der Gabe auch nicht zu früh begonnen werden. „Behandelt werden sollte die Krankheit so, dass sich Betroffene im Alltag möglichst wenig beeinträchtigt fühlen“, sagt der Neurologe Dr. Rijntjes.

Tiefe Hirnstimulation ist sehr gut bewährt

Wirkt die medikamentöse Behandlung nicht oder nicht mehr, gibt es die Möglichkeit sogenannter „weiterführender“ Therapien mit kontinuierlicher Stimulation. Einerseits sind das die Pumpentherapien mit den Wirkstoffen Apomorphin oder Duodopa.

Alternativ gibt es mit der Tiefen Hirnstimulation eine sehr gut etablierte Behandlungsmöglichkeit. Diese wird am Universitätsklinikum Freiburg seit vielen Jahren von der Abteilung für Stereotaktische und Funktionelle Neurochirurgie der Klinik für Neurochirurgie in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie durchgeführt.

Mittels hauchdünner Elektroden, die ins Gehirn implantiert werden, wird der geschädigte Bereich im Mittelhirn stimuliert. Dadurch werden die Parkinson-Symptome abgeschwächt und es kann eine homogene Beweglichkeit erreicht werden. „Die Betroffenen sind oft ganz überrascht, wie gut diese Behandlungsform wirkt“, sagt Dr. Rijntjes.

Kontakt:
Ambulanz für Bewegungsstörungen
Klinik für Neurologie und Neurophysiologie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270 - 53450
Homepage

Ambulanz Stereotaxie
Abteilung für Stereotaktische und Funktionelle Neurochirurgie
Klinik für Neurochirurgie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270 - 50270
ambulant.neurochirurgie@uniklinik-freiburg.de 
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