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Vergiftungsgefahr durch selbst gesammelte Pilze

Gesundheitstipps

(18.09.2018) Die Pilzsaison hat begonnen – und damit auch die Zeit der Pilzvergiftungen. Die reichen von Übelkeit bis zu tödlichem Organversagen. Betroffene können sich rund um die Uhr an die Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg wenden.

Seit einigen Jahren steigt die Zahl derer, die in den Wäldern um Freiburg und ganz Baden-Württemberg eifrig Pilze sammeln – mit Pilzlexikon und Körben bewaffnet. Neben dem Steinpilz und den Morcheln sind über 600 weitere Arten im Schwarzwald um Freiburg vertreten. Doch viele Giftpilze sehen essbaren Pilzen zum Verwechseln ähnlich. Für den Laien sind die meisten Pilzarten nicht zu unterscheiden. „Es reicht nicht, mit dem Pilzbuch in den Wald zu gehen“, sagt Dr. Maren Hermanns-Clausen, Leiterin der Vergiftungs-Informations-Zentrale am Universitätsklinikum Freiburg. „Denn das Aussehen der Pilze kann sehr unterschiedlich sein, wenn man nicht genau weiß, auf welche Kennzeichen man achten muss.“

Fliegenpilz im Wald

Nicht alle Giftpilze sind so leicht zu erkennen wie der Fliegenpilz. ©pilat666 / fotolia.de

In Zweifelsfällen sollten Sammler bei Pilzausbildern oder Sachverständigen nachfragen und die Finger von den unbekannten Pilzen lassen. Doch selbst Pilze aus dem Supermarkt können, bei falscher Lagerung, eine Vergiftung auslösen. Werden Pilze längere Zeit im Warmen gelagert, beginnen sie, sich zu zersetzen. Eine Lebensmittelvergiftung ist die Folge.  

Bei Verdacht auf eine Vergiftung finden Betroffene bei der Vergiftungs-Informations-Zentrale am Universitätsklinikum Freiburg rund um die Uhr per Telefon Rat. Rund 240 Anfragen zu Pilzvergiftungen erhalten die Experten jährlich. Etwa drei Fälle pro Jahr sind lebensbedrohlich.  

Was tun, wenn Kinder unbekannte Pilze essen?

Mehr als die Hälfte der Anfragen zu Pilzvergiftungen erhält die Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg von besorgten Eltern, deren Kinder von einem unbekannten Pilz probiert haben. „Zum Glück essen die Kinder meist nur sehr wenig Pilze, was selten schwere Folgen hat“, sagt Dr. Hermanns-Clausen. „Durch unsere Beratung können wir den Kindern bei diesen leichten Fällen einen Krankenhaus-Aufenthalt in der Regel ersparen.“  

Wichtig ist, vorhandene Pilzreste aufzubewahren, um ihn später präzise beschreiben zu können. Die Mitarbeiter der Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg können meist bereits am Telefon durch Fragen bestimmen, ob es sich um einen gefährlichen Pilz handelt. „Je präziser der Pilz beschrieben werden kann, desto genauer kann die erforderliche Behandlung dann sein“, erklärt Dr. Hermanns-Clausen. 

Symptome meist 15 Minuten bis wenige Tage nach dem Pilzverzehr  

Leichte Pilzvergiftungen äußern sich oft mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Diese Symptome, die nicht lebensgefährlich sind, können zwischen 15 Minuten und vier Stunden nach dem Pilzessen auftreten und mehrere Tage anhalten.

Schwere und lebensbedrohende Vergiftungen können zu Nieren- oder Leberversagen führen. Die darauf hindeutenden Beschwerden wie seitliche Bauchschmerzen, Muskelschmerzen oder Harnbluten in seltenen Fällen erst nach Tagen auf. „Oft werden diese Symptome dann gar nicht mehr mit dem Pilzkonsum in Verbindung gebracht“, so Dr. Hermanns-Clausen. In schweren Fällen kann nur eine Organtransplantation den Patienten retten.  

Bei eindeutigen Vergiftungs-Symptomen sollten Kinder und Erwachsene schnellstmöglich zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen. Wird eine Vergiftung rechtzeitig behandelt, werden die Patienten meist wieder vollständig gesund.

Die Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg ist 24 Stunden erreichbar unter: Telefon: 0761 19240  

Allgemeine Tipps für den Notfall:  

1. Ruhe bewahren, keine übereilten Maßnahmen durchführen, insbesondere   

  • kein Salzwasser geben    
  • keine Milch geben    
  • kein Erbrechen auslösen    

2. Anruf bei einer Gift-Informations-Zentrale, folgende Angaben sind wichtig:    

  • Wer (Alter, Gewicht des Betroffenen)    
  • Was (Beschreibung des Pilzes)    
  • Wann (genauer Einnahmezeitpunkt)    
  • Welche Menge (genaue Mengenangabe / bzw. maximal mögliche Menge) eingenommen?    
  • Was wurde bisher unternommen?    
  • Wie geht es dem Betroffenen?    

Wie ist der Anrufer erreichbar? (Rückrufnummer)      

3. Bei Bedarf Notarzt verständigen Rufnummern unter 112 oder 110  

4. Einige Schlucke zu trinken geben (Wasser, Tee oder Saft, jedoch keine Milch)  

5. Nach Augenkontakt oder Hautkontakt mit Wasser spülen

Universitätsklinikum Freiburg

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