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Letzte Hilfe lernen

Palliativmedizin

(17.09.2019) Wenn ein Mensch stirbt, fühlen sich Angehörige und Freunde oft hilflos. Wie man Mitmenschen die letzte Lebensphase erleichtern kann, können Menschen in Letzte-Hilfe-Kursen lernen.

Sterben und Tod gehören zum Leben. Und doch haben die wenigsten wirklich Kontakt mit Sterbenden. Um Berührungsängste abzubauen und Betroffene sowie Angehörige zu unterstützen, wurden sogenannte „Letzte-Hilfe-Kurse“ ins Leben gerufen. Privatdozent Dr. Christopher Böhlke, Oberarzt an der Klinik für Palliativmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, leitet derartige Kurse für Beschäftigte des Klinikums. Im Interview erklärt er, was die Mitarbeiter im Kurs lernen und wohin sich interessierte Privatpersonen wenden können.  

Wer weiß, was einem sterbenden Menschen, hilft, fühlt sich oft weniger überfordert. © Africa Studio / fotolia

Wie kam Ihnen und Ihrem Team die Idee zu den Letzte-Hilfe-Kursen?
Diese Art Kurse wird in den letzten Jahren in ganz Europa vermehrt angeboten. Erdacht wurde das Kurskonzept von Dr. Georg Bollig, Palliativmediziner in Sønderborg, Dänemark. Es wurde erkannt, wie wichtig es ist, Menschen mehr mit den Themen Sterben und Tod in Berührung zu bringen sowie Ängste abzubauen. Mit den Kursen möchten wir die Teilnehmer wieder mehr damit in Kontakt bringen, damit sie für den Ernstfall besser gewappnet sind. Kaum jemand beschäftigt sich gern mit dem Tod, sei es mit dem eigenen oder dem eines Nahestehenden. Zudem ist in der heutigen industrialisierten Gesellschaft traditionelles Wissen zur Sterbebegleitung leider vielfach verloren gegangen.

Was lernen die Teilnehmer in solchen Kursen?
Meist geht es darum, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Basiswissen, Orientierung und einfache Handgriffe zu vermitteln. Woran erkennt man, dass jemand bald stirbt? Was kann man tun, wenn der oder die Sterbende Schmerzen oder einen trockenen Mund hat? Für all das gibt es einfache und gleichzeitig sehr hilfreiche Möglichkeiten. Dabei wird das theoretische Wissen über Sterbehilfe mit praktischen Übungen, beispielsweise zur Wundpflege, verknüpft. So lernen die Teilnehmer, wie sie Menschen, die ihnen nahe stehen, am Lebensende möglichst gut unterstützen können.

Viele Menschen fühlen sich anfangs von der Aufgabe überfordert. Ist das normal?
Natürlich, aber Sterbebegleitung ist durchaus in der Familie und Nachbarschaft menschlich möglich und zu leisten. Wir möchten die Teilnehmer dazu ermutigen, sich Sterbenden zuzuwenden. Denn Zuwendung ist das, was wir alle am Ende des Lebens am meisten brauchen.

Weshalb richten Sie sich mit ihren Kursen an Klinikums-Beschäftigte?
Krankheit und Sterben gehören zu einem Krankenhaus dazu. Deshalb sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in hohem Maße für das Thema sensibilisiert. Mit den Letzte-Hilfe-Kursen möchten wir Mitarbeiter aller Berufsgruppen im persönlichen Umgang mit Sterbenden unterstützen. Zudem können entsprechend geschulte Mitarbeiter auch betroffenen Patienten und Angehörigen helfen, Ängste abzubauen.

Wohin können sich Privatpersonen wenden, um einen solchen Kurs zu belegen?
Wir arbeiten sehr eng mit dem Interdisziplinären Palliativzentrum Südbaden e.V. zusammen, das Letzte-Hilfe-Kurse anbietet. Auch das Evangelische Stift und die Hospizgruppe Freiburg e.V. haben derartige Kurse im Programm.

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