Verbrüht, verbrannt, verarztet
Zentrum für Notfall- und Rettungsmedizin(20.05.2022) Ein heißer Kaffee ist für viele der beste Start in den Morgen. Doch landet der Wachmacher nicht in der Tasse, sondern auf der Haut, können Verbrühungen schmerzhafte Folge sein. Ein Freiburger Experte gibt Tipps für die Erstversorgung.
Ganz egal, ob die heiße Herdplatte oder der frisch gekochte Kaffee – im Alltag lauern viele Gefahren, die zu schmerzhaften Hautverletzungen durch Hitze führen können. Gerade bei Kleinkindern zählen Verbrühungen zu den häufigen Verletzungen. Prof. Dr. Hans-Jörg Busch, Leiter des Zentrums für Notfall- und Rettungsmedizin am Universitätsklinikum Freiburg kennt Verletzungen der Haut durch Hitze und rät: „Ein schneller Hitzeentzug und rasche Kühlung der betroffenen Stelle ist wichtig, um schwerwiegende Verletzungen entgegenzuwirken.“
Typisch für eine Verbrühung ist der Kontakt mit heißen Flüssigkeiten wie zum Beispiel Tee oder Kaffee. © Pixabay
Trockene Hitze und heiße Flüssigkeit
Verbrühung oder Verbrennung? Bei beiden Verletzungen wird die Haut durch Hitze geschädigt. Typisch für eine Verbrühung ist der Kontakt mit heißen Flüssigkeiten wie Tee, Wasserdampf oder Suppe. Eine Verbrennung tritt bei Kontakt mit trockener Hitze wie beispielsweise Feuer, Backofen der dem Bügeleisen auf. „Bei Verletzungen durch Verbrühen oder Verbrennen kann es zu schwerwiegenden Zellschäden der Haut kommen“, erklärt der Experte. Um diese Verletzungen und Schäden richtig zu behandeln werden Verletzungen in Verbrennungsgrade eingeteilt:
1. Grad: Die oberste Schicht der Haut – die Epidermis – ist verletzt. Die betroffene Stelle ist gerötet, leicht geschwollen und schmerzt bei Berührungen. Die Verletzung heilt in der Regel nach einigen Tagen ab.
2. Grad: Nicht nur die Epidermis ist betroffen, sondern auch die Lederschicht der Haut, die Dermis. Blasenbildung, starke Schmerzen und eine Ablösung der Haut an der verletzen Stelle sind dabei typische Symptome. Der Heilungsprozess kann mehrere Wochen andauern und gegebenenfalls Narben hinterlassen.
3. Grad: Alle drei Hautschichten sind verletzt und müssen dringen ärztlich behandelt werden. Durch die starke Verbrennung der Haut ist die Wunde weißlich verfärbt und ist lederartig verdickt. Da häufig auch Nervenzellen beschädigt sind, treten keine Schmerzen auf.
4. Grad: Zusätzlich zur Haut sind tiefere Gewebe wie Muskeln, Sehnen oder Knochen von der Schädigung durch Hitze betroffen.
Behandlung der Verletzung
„Auf keinen Fall sollten Taschentücher oder Handtücher auf die offene Wunde gelegt werden, weil diese sonst festkleben und die weitere Wundversorgung erschweren“, betont Busch. Gerade bei Verbrühungen sollte die (nasse) Kleidung rasch entfernt werden, aber auf den Wärmerhalt geachtet werden.
Verbrennungen und Verbrühungen 1. Grades können normalerweise selbst behandelt werden. Dafür sollte die betroffene Stelle zunächst unter laufendem Wasser 5-10 Minuten gekühlt werden. Anschließend kann die Wunde mit feuchtigkeitsspenden Salben und Cremes behandelt werden.
Bei Verbrennungen und Verbrühungen ab dem 2. Grad muss ein Arzt aufgesucht werden. Kleine Wunden sollten in der Erstversorgung bereits durch Kühlen unter fließendem Wasser gelindert werden. „Allerdings sollten auch oberflächige Verletzungen der Haut dringend ärztlich bzw. auch notärztlich versorgt werden, wenn diese großflächig auftreten“, weiß Busch. Das gilt besonders, wenn die Hitzeverletzungen die Hände, Füße, Gesicht oder Genitalien betreffen.
Bei schweren Verletzungen ab Grad 3 muss sofort ein Notarzt gerufen oder die Notaufnahme aufgesucht werden. Dort können die Verletzung durch Expert*innen untersucht und behandelt werden.
„Wir haben heute viele sehr wirksame Möglichkeiten, um die Auswirkungen einer Verbrennung zu reduzieren. Das fängt bei speziellen Pflastern an und mündet in einer umfassenden fachgerechten Wundversorgung. Im schlimmsten Fall können sogar die Kolleg*innen aus der Klinik für plastische und Handchirurgie Hautverpflanzungen vornehmen und so zur Heilung beitragen“, so Busch.
Neben der Kühlung der betroffenen Stellen ist es von großer Bedeutung, dass die Patient*innen nicht auskühlen. Das gilt insbesondere bei Kindern. Hierzu gehört auch das die nasse feuchte Kleidung – nach Kühlung oder auch nach Kontakt mit warmem Dampf – ausgezogen wird.
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