Die Lunge will nur frische Luft
Pneumologie(21.09.2023) Mit der Lungenkrankheit COPD verbindet Professor Dr. Daiana Stolz, Ärztliche Direktorin der Klinik für Pneumologie, eine ganz persönliche Geschichte. Ihre Großmutter litt an der Erkrankung und konnte deshalb jahrelang nur schwer atmen. Für die Enkelin war das ein wesentlicher Grund, Medizin zu studieren und sich auf die Heilung der COPD zu spezialisieren.
„Leider wird die Krankheit COPD oft viel zu spät entdeckt“, sagt Professor Dr. Daiana Stolz. Denn die Lunge eines Menschen hat so viel Reserve, dass sich der Verlust der feineren Bronchien – der sogenannten Bronchiolen – erst spät bemerkbar macht. COPD ist die englische Abkürzung für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. Noch ist die Krankheit nicht heilbar. Umso wichtiger ist es, sie früh zu erkennen und gegenzusteuern. Wirkliche Frühsymptome der COPD gibt es nicht. Die sogenannten AHA-Symptome, Auswurf am Morgen, Husten und Atemnot, die den Beginn einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung anzeigen können, werden als Warnsignale häufig übersehen und gehören irgendwann zum Leben dazu, so Stolz. Die Krankheit wird zur vermeintlichen Normalität. Weil die Verschlechterung meist recht langsam voranschreitet, „bemerken wir den Verlust der Lungenreserve erst, wenn große Teile schon verloren sind“, bedauert Stolz. Ist Lungengewebe einmal teilweise oder ganz geschädigt, bleibt es unwiederbringlich verloren.
Die Lunge ist dafür gemacht frische Luft zu atmen. © peterschreiber.media / iStock
Alles was inhaliert wird, ist schädlich
COPD kann viele Ursachen haben. An erster Stelle steht das Zigarettenrauchen wie auch das Inhalieren verdampfender Flüssigkeiten durch Vaping (E-Zigarette), Shisha oder Wasserpfeife. „Stoppen Sie das Rauchen sofort, um nicht noch mehr Lungenfunktion zu verlieren“, rät die Expertin. „Die Lunge ist dafür gemacht, nur frische Luft zu atmen.“ Auch Passivrauchen, Luftverschmutzung und Kontakt mit chemischen Substanzen, die eingeatmet werden, können zu COPD führen. Und schließlich gibt es auch Krankheiten wie HIV, Tuberkulose oder angeborene genetische Mutationen, durch die die Lungenkrankheit ausgelöst wird.
Mehr Platz für gesundes Gewebe
Eine COPD verengt dauerhaft die Atemwege, heilbar ist sie nicht. Medikamente können die Krankheit nur verlangsamen und reduzieren. Körperliche Aktivitäten wie beispielsweise Spazierengehen und Gartenarbeit sowie Atemphysiotherapie unterstützen die Therapie. Menschen mit COPD fällt das Atmen besonders schwer. In ihrer chronisch überblähten Lunge staut sich die Luft in großen Blasen und raubt dem gesunden Lungengewebe den Platz. Als schonende Behandlungsmethode wird zum Beispiel ein endoskopisches Verfahren angeboten, mit dem das Lungenvolumen verringert werden kann, die sogenannte Lungenvolumenreduktion. Mit dem Bronchoskop setzt die Operateurin schirmchenförmige Ventile in die Bronchien mit dem Ziel, dass das geschädigte und überblähte Gewebe schrumpft und das gesunde Gewebe Platz bekommt. „Damit können die Patient*innen wieder mehr Sauerstoff aus der Luft aufnehmen und besser atmen“, sagt Stolz.
Lancet-Sonderpublikation zu Diagnose, Therapie und Prävention
Um besser zu verstehen, wie COPD entsteht, betreibt die Medizinerin Grundlagenforschung. Dieses Wissen kann dann genutzt werden, um die Diagnostik zu verbessern oder neue Medikamente zu entwickeln, mit denen die chronische Erkrankung gelindert oder gar gestoppt werden kann. Diese wissenschaftliche Expertise wird weltweit wahrgenommen. Daiana Stolz ist Erstautorin einer kürzlich erschienenen Sonderpublikation des renommierten britischen Fachmagazins Lancet, in der 29 international führende COPD-Expert*innen wichtige Impulse für eine verbesserte Diagnostik, Therapie und Prävention zusammengefasst haben. Neben einem konsequenten Schutz vor Luftverschmutzung schlagen die Spezialist*innen eine Neudefinition der Krankheitstypen vor, beschreiben eine deutlich ausgeweitete Diagnostik und fordern höhere Investitionen in die COPD-Forschung.
Das Team der Raucher*innenprävention des Universitätsklinikums Freiburg bietet Patient*innen Tabakfrei-Programme an, um langfristig vom Rauchen wegzukommen.
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