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Schnelle Hilfe durch das ECMO-Mobil

Intensivmedizin

(24.02.2016) Am Universitätsklinikum Freiburg steht rund um die Uhr ein spezielles Intensivtransportfahrzeug für Patienten mit akutem Lungenversagen bereit. Das ECMO-Mobil ist für die Versorgung der Menschen in der Region von großer Bedeutung.

Seit Ende des Jahres 2015 verfügt das Universitätsklinikum Freiburg über ein eigenes Intensivtherapietransportfahrzeug, das ausschließlich für Patienten mit akutem Lungenversagen bereit steht. Diese Patienten können nun dank einer speziellen Therapie, der sogenannten extra-corporalen Membranoxygenierung, kurz ECMO, unbeschadet von den anfordernden Intensivtherapiestationen anderer Kliniken an das Lungen-Ersatzverfahren-Zentrum des Universitätsklinikums Freiburg zur weiteren Behandlung transportiert werden. Möglich wurde dies durch eine beispielhafte Kooperation des Deutschen Roten Kreuzes Freiburg, den Kostenträgern, dem zuständigen Bereichsausschuss und dem Universitätsklinikum Freiburg. Sie alle haben den Wunsch nach der optimalen Versorgung dieser schwerstkranken Patienten durch das ECMO-Zentrum des Universitätsklinikums Freiburg direkt aufgenommen. Über einen Kooperationsvertrag des DRK mit dem Universitätsklinikum wird diese außergewöhnliche lebensrettende Transportmöglichkeit gefördert.

Das ECMO-Mobil

Patienten, die zum Beispiel über eine einfache Grippe-Lungenentzündung oder über andere Erkrankungen, welche durch übliche Intensivtherapie-Beatmungsgeräte nicht mehr genügend Sauerstoff zur Aufrechterhaltung des gesamten Organismus erhalten, können so am invasiven Lungenersatzzentrum des Universitätsklinikums Freiburg weiterbehandelt werden. „Studien haben gezeigt, dass die Überlebenschancen deutlich steigen, wenn die Patienten in einem ECMO-Zentrum von einem erfahrenen, interdisziplinären Team betreut werden“, sagt Prof. Dr. Hartmut Bürkle, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Im ECMO-Zentrum des Universitätsklinikums Freiburg arbeiten Anästhesiologen, Kardiologen, Herz- und Gefäßchirurgen sowie Kardiotechniker eng zusammen. Im Wechsel werden ECMO Patienten entweder auf der Anästhesiologischen Intensivtherapiestation oder auf der Inneren Intensivtherapiestation nach Ihrer Aufnahme weiter versorgt. Beide Intensivtherapien bilden zusammen mit der Unterstützung durch die Kardiotechnik und den Ärzten der Klinik für Herz-und Gefäßchirurgie das Kompetenzzentrum ECMO.

Schon seit 2008 ist ein dreiköpfiges Spezialistenteam – bestehend aus einem Anästhesisten, einem Kardiologen und einem Kardiotechniker – 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr in Rufbereitschaft. Wird es von einem anderen Krankenhaus angefordert, kann es nun seit Ende 2015 auf das spezielle ECMO-Mobil zurückgreifen. Noch im Krankenhaus wird der Patient vom ECMO-Team an die mobile Lungenersatzmaschine angeschlossen und anschließend zur weiteren Versorgung mit dem technisch höchst funktionalen Intensivtransportfahrzeug ins ECMO-Zentrum am Universitätsklinikum Freiburg gefahren. Anders als konventionelle Transportfahrzeuge verfügt das Fahrzeug über die Möglichkeit, das ECMO-Gerät sicher zu fixieren und mit großen Vorräten an Sauerstoff und einer speziellen Energieversorgung auch stundenlange Transporte durchzuführen. Dazu stehen eine spezialisierte Patienten-Monitor-Anlage, ein modernes Transportbeatmungsgerät und Infusionspumpen bereit, so dass das Fahrzeug wie ein Behandlungsplatz auf einer modernen Intensivstation ausgestattet ist.

Das ECMO-Mobil wurde vom Universitätsklinikum Freiburg angeschafft und ist ausschließlich für Lungenersatztransporte vorgesehen. Durch die Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) ist der Transport mit den Krankenkassen abrechenbar. Das Universitätsklinikum Freiburg ist das einzige ECMO-Zentrum in Deutschland, das über ein eigenes Intensivtransportfahrzeug für ECMO-Transporte verfügt.

Was ist invasiver Lungenersatz – ECMO?

Extrakorporaler Lungenersatz ist ein Reserveverfahren, das ausschließlich bei Patienten angewendet wird, die unter herkömmlicher Therapie ein Lungenversagen nicht überstehen würden. Bei ihnen ist die Lunge so stark geschädigt, dass trotz künstlicher Beatmung die Kohlendioxidabgabe oder die Sauerstoffaufnahme über die Lunge nicht mehr ausreichend möglich sind. Dieser Zustand ist absolut lebensbedrohlich.

Invasiver Lungenersatz, also die extrakorporale Membranoxygenierung „ECMO“, kann in diesen Fällen eine therapeutische Option darstellen. Durch Kanülen in großen Gefäßen (Hals-, Schlüsselbein- oder Leistenvenen) wird dem Körper Blut entnommen, in einer Maschine über eine besondere Kunststoffmembran von Kohlendioxid befreit und mit Sauerstoff angereichert. Anschließend wird das Blut – je nach Krankheitsbild – durch eine große Vene direkt zum Herzen oder durch eine Arterie in die Hauptschlagader zurückgeführt. Die Maschine übernimmt also die Funktion der Lunge und unterstützt in speziellen Fällen sogar die Funktion des Herzens. Gleichzeitig kann sich durch schonende Beatmung der Lunge und durch Behandlung der Grundkrankheit die Lunge des Patienten erholen. „Wenn die Lunge unumkehrbar geschädigt und der Patient für eine Lungentransplantation geeignet ist, kann durch invasiven Lungenersatz auch die Zeit bis zu einer Organzuteilung überbrückt werden“, sagt Dr. Johannes Kalbhenn, Geschäftsführender Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. Die ECMO-Therapie kann für einen Zeitraum von einigen Tagen bis zu wenigen Wochen eingesetzt werden.

Weitere Informationen:

www.ECMO-freiburg.de

http://www.herzzentrum.de/kliniken-fachbereiche/klinik-fuer-kardiologie-und-angiologie-i/leistungsspektrum/ecmo-zentrum-freiburg.html

 

 

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