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Haarausfall: Wenn der Urwald lichter wird

Dermatologie

Jeder dritte Mann und jede zehnte Frau leidet unter Haarausfall. © catherinelprod/fotolia.de

(13.04.2017) Jeder dritte Mann und jede zehnte Frau leidet unter Haarausfall. „Um richtigen Haarausfall zu erkennen, sollte man einfach über einen längeren Zeitraum hinweg auf vier Punkte achten“, rät Professor Dr. Maja Mockenhaupt. Sie ist Geschäftsführende Oberärztin der Klinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Freiburg. Diese sind:

  • Sind die Haare einfach abgebrochen oder kann man noch die Wurzel daran erkennen? Medizinisch gesehen bedeutet Haarausfall den Verlust von mehr als zweihundert Haaren täglich mitsamt der Wurzel.

  • Sind Ihre Haare gefärbt, tragen Sie eine Dauerwelle oder föhnen Sie oft und heiß Ihre Haare? Verschönerungen solcher Art greifen die Haare an und erhöhen das Risiko für Haarausfall.

  • Wie steht es ganz generell um Ihr Wohlbefinden? Hormonelle Umstellungen wie in der Pubertät, einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren können vorübergehend den Haarausfall erhöhen. Weitere Gründe können Stress, Depressionen oder auch eine Schilddrüsenfehlfunktion sein.

  • Müssen Sie Medikamente einnehmen oder essen Sie in letzter Zeit oft ungesund? Gerade bei einer unausgewogenen Ernährung oder Eisenmangel kann Haarausfall die Folge sein.

In manchen Fällen sollte der Körper einfach etwas Zeit bekommen, um sich zu erholen. Im Falle einer Krankheit oder Mangelerscheinung, sollte man gegen diese vorgehen. Sind alle Faktoren ausgeschlossen, sollten sich Betroffene an den Arzt wenden. „Es gibt unterschiedliche Arten des Haarausfalls. Er kann sich auf verschiedene Bereiche des Kopfes beschränken oder den ganzen Kopf, in seltenen Fällen sogar den ganzen Körper betreffen“, erklärt Professor Mockenhaupt.

Folgende Formen des Haarausfalls können unterschieden werden:

Hormonell-erblich bedingter Haarausfall

Der erblich bedingte Haarausfall ist sowohl bei Frauen mit 80 Prozent als auch bei Männern mit 95 Prozent die häufigste Art des Haarausfalls. Meist tritt er nach dem 30. Lebensjahr, bei Frauen häufig in den Wechseljahren auf. „Schuld ist nicht, wie oft behauptet, eine Überproduktion des Hormons Testosteron, sondern eine erblich bedingte Anfälligkeit der Haarwurzel gegenüber diesem Hormon“, sagt Professor Mockenhaupt.

Kreisrunder Haarausfall

Die Ursache für diese Art des Haarausfalls ist noch nicht vollständig erklärt. Dabei treten deutlich abgegrenzte kahle Stellen unterschiedlicher Größe auf dem Kopf oder am ganzen Körper auf. Vermutlich wird dies durch Immunzellen ausgelöst, die sich fälschlicherweise gegen den eigenen Körper richten. Dabei werden bestimmte Zellen in den Haarwurzeln als Eindringling wahrgenommen und vom Immunsystem abgestoßen. Meist geht auch eine Entzündungsreaktion damit einher. So plötzlich wie die Haare ausgefallen sind, kann die Entzündung aber auch wieder nachlassen, und die Haare können wieder nachwachsen.

Diffuser Haarausfall

Bei dieser Art ist meist der ganze Kopf betroffen. Dabei werden die Haare mit der Zeit immer dünner und fallen schließlich aus. Die Ursache dafür ist häufig eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen, die durch Krankheit, Medikamente, falsche Ernährung oder Stress im Sinne einer außergewöhnlichen Belastung ausgelöst werden kann.

Mögliche Auswege „Finger weg von Wundermittelchen, die angeblich gegen alles helfen sollen“, warnt Professor Mockenhaupt. Wichtig ist, dass die Ursache des Haarausfalls geklärt ist. Dann gilt: Je früher die richtige Diagnose gestellt ist, desto besser können Patient und Arzt gegensteuern, insbesondere wenn eine Krankheit oder Hormonstörung dahinter steckt. In einigen Fällen gibt es wirksame Präparate, allerdings sind diese sehr unterschiedlich, je nach Art des Haarausfalls. Eine ausführliche ärztliche Beratung kann helfen, über alle Möglichkeiten aufgeklärt zu werden.

(JF)

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