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Depression – Die stille Volkskrankheit

Psychiatrie und Psychotherapie

(26.07.2017) Fühlen sich Menschen über längere Zeit antriebslos und überfordert, steckt oft eine Depression dahinter. Die gute Nachricht ist: Der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen kann geholfen werden.

Jeder von uns kennt das Gefühl, mal schlecht drauf zu sein und keine Lust zu haben. Aber was ist, wenn Antriebslosigkeit und Gereiztheit zum Dauerzustand werden? Wenn selbst alltägliche Aufgaben zur Last werden? Im Unterschied zu einfachen Verstimmungen reduzieren sich bei einer depressiven Erkrankung die körperlichen und geistigen Funktionen drastisch. An Depressionen erkrankte Menschen ziehen sich meist aus dem Leben zurück.

Nicht selten kommen zu den psychischen auch körperliche Beschwerden hinzu. Die eigene vermeintliche Unzulänglichkeit in der Bewältigung des Alltags wiederum löst Ängste und Schuldgefühle aus, welche die angeschlagene Verfassung noch weiter belasten.

Die Therapie greift zuerst an der akuten Depression an und versucht im Anschluss den Zustand des Betroffenen langfristig zu stabilisieren. © Kwest / Fotolia

Depressionen können in jedem Lebensalter auftreten. „Das große individuelle Leiden und die deutlich erhöhte Suizidrate, vor allem bei schwer erkrankten Patienten, unterstreichen die Wichtigkeit einer frühzeitigen Therapie“, sagt Prof. Dr. Dr. Katharina Domschke, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. „Unwissenheit, Verdrängung oder Schamgefühle hindern jedoch oft Betroffene daran, sich der Umwelt zu öffnen oder einen Arzt aufzusuchen.“ Eine möglichst frühzeitige Diagnose ist aber wichtig, um eine auf den Patienten individuell zugeschnittene Therapie beginnen zu können. Denn wurde die richtige Diagnose einmal gestellt, kann bis zu 80 Prozent der Erkrankten in einem überschaubaren Zeitraum entscheidend geholfen werden. »

Unterschiedliche Stufen der Therapie

Die Therapie greift zuerst an der akuten Depression an und versucht im Anschluss den Zustand des Betroffenen so weit zu stabilisieren, dass es nicht zu einem baldigen Rückfall kommt, wenn die Alltagsbelastungen wieder zu bewältigen sind. Danach wird an der langfristigen Rückfallverhütung gearbeitet. Der Einsatz von sogenannten Antidepressiva in der Behandlung ist sehr hilfreich und wird in den Leitlinien national wie international empfohlen. Sie sollen die Stimmung auf- hellen, den inneren Antrieb normalisieren und so gleichzeitig die körperlichen Beschwerden wie Rücken- oder Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit verringern. Sie wirken gezielt auf die Übertragung der Nervenimpulse im Gehirn. Gleichermaßen empfohlen ist weiterhin in der Regel eine psychotherapeutische Behandlung. „Diese bezieht das soziale Umfeld der Patienten mit ein und versucht, seelische Belastungen und damit Stress in alltäglichen Situationen Schritt für Schritt abzubauen“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Schramm, Leitende Psychologin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

„Kritische und krankheitsförderliche Lebenssituationen müssen bearbeitet werden. Ein unterstützendes Beziehungsnetz, ein positiveres Selbstbild und der Umgang mit schwierigen emotionalen Situationen werden mit den Patienten erarbeitet.“

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie forscht vor allem an der Entwicklung immer gezielterer und damit wirksamerer Psychotherapie- verfahren nicht nu r für akute Depressionen, sondern auch für bisher chronisch verlaufende Erkrankungsformen. Davon spricht man, wenn eine Depression länger als zwei Jahre besteht. „Die Ergebnisse verdeutlichen, dass speziell dafür entwickelte Psychotherapien vor allem in Kombination mit Antidepressiva auch in diesen Fällen erfolgreich sind“, sagt Prof. Schramm.

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