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So kommen Sie gesund durch die Erkältungszeit

Infektiologie

(19.12.2024) Die kalte Jahreszeit dauert noch eine Weile, Menschen verbringen wieder mehr Zeit in Innenräumen – ein ideales Umfeld für Viren. Doch wie schützt man sich vor einer Ansteckung? Ein Experte gibt Tipps. 

Erkältungskrankheiten und die Grippe (Influenza) verbreiten sich über winzige Tröpfchen, die von infizierten Personen beim Husten oder Niesen freigesetzt werden. Diese Tröpfchen enthalten Viren, die auf Kleidung, Taschentüchern oder Oberflächen mehrere Stunden überleben können. Kommt eine gesunde Person mit diesen infektiösen Materialien in Kontakt und berührt anschließend Mund, Nase oder Augen, gelangen die Viren über die Schleimhäute in den Körper und können eine Ansteckung verursachen. Das Einatmen von kleinen, in der Luft schwebenden Tröpfchen ist ein weiterer Mechanismus.

Händehygiene und richtiges Verhalten beim Niesen und Husten können bereits das Erkältungsrisiko senken. Verwenden Sie Einwegtaschentücher und husten Sie in die Armbeuge. ©Fotolia

Geben Sie Viren keine Chance

Um das Erkältungsrisiko zu senken, gibt es zwei effektive Möglichkeiten, sagt Prof. Dr. Siegbert Rieg, Leiter der Infektiologie der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg: „Versuchen Sie erstens Ansteckungen zu vermeiden und stärken Sie zweitens Ihr Immunsystem.“ Denn das Risiko einer Infektion lässt sich schon durch einfache Verhaltensregeln deutlich verringern.

1. So vermeiden Sie es, sich nicht anzustecken: 

Händehygiene und richtiges Verhalten beim Husten und Niesen

 „Regelmäßiges gründliches Händewaschen ist die einfachste und effektivste Maßnahme zur Verhinderung von Schmierinfektionen“, so Rieg. Wasser und Seife reichen aus, um die Erreger abzutöten.

Beim Husten und Niesen sollten Sie Einwegtaschentücher verwenden und diese nach Gebrauch sofort entsorgen. Sollten Sie kein Taschentuch haben, husten oder niesen Sie in die Armbeuge. 

Halten Sie Abstand und gehen Sie an die frische Luft

In der Erkältungszeit ist es hilfreich, große Menschenansammlungen möglichst zu vermeiden. „Aus infektiologischer Sicht sollten Sie aufs Händeschütteln und auf Umarmungen verzichten, wenn jemand erkältet ist“, rät Rieg.

„Außerdem sollte in geschlossenen Räumen für ausreichend Frischluft gesorgt werden, um die mögliche Viruslast in der Luft zu reduzieren“, sagt der Experte. Studien zeigen, dass regelmäßiges Lüften die Übertragung von Viren deutlich verringern kann. Er empfiehlt außerdem das Spazierengehen an der frischen Luft, selbst bei kaltem Wetter. Schon eine kleine Runde stärkt laut Rieg das Immunsystem.

Masken – ein bewährtes Mittel gegen Infektionen

Masken (sowohl einfache Mund-Nase-Schutzmasken als auch FFP2-Masken) reduzieren nicht nur das Risiko für Corona-Infektionen, sondern auch für andere Atemwegserkrankungen. „Masken sind eine der effektivsten Maßnahmen, um sich vor Tröpfchen- und Aerosolinfektionen zu schützen“, erklärt Rieg. „Gerade in der Erkältungssaison ist es sinnvoll, in vollen Innenräumen oder bei Veranstaltungen Masken zu tragen.“

2. So können Sie Ihr Immunsystem stärken:

Mehr als sechs Stunden schlafen

Ausreichend Schlaf (idealerweise sieben bis neun Stunden) stärkt auch bei der Abwehr von Krankheitserregern. „Menschen, die regelmäßig weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, haben ein deutlich höheres Risiko, an einer Erkältung zu erkranken“, sagt Rieg.

Dauerstress vermeiden

Anhaltende Belastung kann dazu führen, dass Menschen unter Stress öfter erkältet sind.

Bauen Sie Sport und Bewegung in Ihren Alltag ein

 „Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt das Immunsystem und hilft dem Körper, Infektionen besser abzuwehren“, so Rieg. Das gilt bereits für moderaten Sport wie Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen. 

Essen Sie gesund und verzichten Sie aufs Rauchen

Ernähren Sie sich ausgewogen mit frischem Obst und Gemüse sowie ausreichend Ballaststoffen. Und verzichten Sie aufs Rauchen. Das Universitätsklinikum Freiburg bietet Beratung sowie ein „Rauchstopp-Programm“ an.

3. Wie wirksam sind Vitamine oder Nasensprays bei Erkältungen?

Viele Menschen schwören auf Hausmittel wie Nasenduschen oder Nahrungsergänzungsmittel, um der Erkältung vorzubeugen oder sie zu lindern. Doch ist Ihr Einsatz auch sinnvoll? Rieg schätzt einige gängige Präparate aus infektiologischer Sicht auf ihre Wirksamkeit und die Studienlage ein:

Vitamin D: Ein Zusammenhang mit einem Infektionsrisiko kann bestehen

„Einige Studien legen einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und einem erhöhten Infektionsrisiko nahe“, erläutert Rieg. Für eine Empfehlung zur Vitamin D-Einnahme liegen für Rieg jedoch noch nicht ausreichend Belege vor. 

Nasenduschen: Können unterstützen

„Regelmäßige Nasenspülungen mit Kochsalzlösung können die Nasenatmung verbessern und Erkältungssymptome lindern“, sagt Rieg. „Das ist kein Schutz vor Viren, aber ein unterstützendes Mittel.“ 

Nasensprays: Die Studienlage ist begrenzt 

Nasensprays mit Algenextrakt sind populär, doch wie wirksam sind sie? „Die Studienlage ist begrenzt“, erläutert Rieg. Grundlegende Schutzmaßnahmen wie Händehygiene und Masken ersetzen sie nicht. 

Pflanzliche Mittel wie Echinacea: Hier hilft der Placeboeffekt

Pflanzenextrakte wie Echinacea werden oft als Schutz vor Erkältungen angepriesen. „Die Wirkung ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt“, so Rieg. „Aber: Der Placebo-Effekt spielt hier eine Rolle. Wer sich dadurch besser fühlt, kann sie ohne Bedenken nutzen – solange es keine anderen medizinischen Gründe dagegen gibt.“

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