Das Magazin 1 - 2015 - page 10-11

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WECHSEL JAHRE AUCH BE I MÄNNERN?
Auch Männer können unter den Folgen
der Wechseljahre leiden, sagt Profes-
sor Dr. Ulrich Wetterauer, Ärztlicher
Direktor der Klinik für Urologie des
Universitätsklinikums Freiburg.
Testosteron ist das wichtigste
Sexualhormon des Mannes, doch
ab dem 35. Lebensjahr nimmt die
Hormonproduktion in den Hoden
stetig ab. Das hat zwei Gründe: Ein
Erschöpfungssyndrom des Hodenge-
webes mit einer verminderten Hor-
monproduktion in den Hoden selbst,
oder ein verminderter Impuls der
Hirnanhangsdrüse auf die Hormon-
produktion im Hoden.
Testosteron fördert nicht nur
Antrieb, Lebenslust und Ausdauer,
sondern sorgt auch dafür, dass se-
xuelles Verlangen entsteht. Fühlen
sich Männer mit zunehmendem Al-
ter antriebslos und verlieren die se-
xuelle Lust, sind sie nicht unbedingt
in der ‚Midlife Crisis‘, sondern leiden
vielleicht unter einem krankhaften
Testosteronmangel.
Durch einen ungesunden Lebens-
stil tragen Männer dazu bei, dass
ihr Testosteronspiegel schneller
absinkt. Sexuelle Unlust oder Erek-
tionsstörungen verbunden mit viel
Bauchfett, Übergewicht und wenig
Muskeln sind die größten Warnzei-
chen für einen Testosteronmangel.
Neben dem natürlichen geringen
Testosteronabfall gibt es den krank-
haften Testosteronmangel. Viele
Symptome können zwar auch Folge
eines natürlichen Alterungspro-
zesses sein, aber um sicher festzu-
stellen, ob sie auf einen natürlichen
oder krankhaften Testosteronman-
gel zurückzuführen sind, sollte der
Arzt aufgesucht werden.
Professor Wetterauers Botschaft
an die Männer lautet: „Seien Sie auch
im Alter aktiv und scheuen Sie sich
nicht, mit dem Arzt über Ihre Be-
schwerden zu sprechen. Sie sollten
sich nicht entgehen lassen, auch im
Alter ein erfülltes Sexualleben zu
haben.“
TITE LTHEMA
HORMONTHERAPI E
Auch eine Hormontherapie kann zur Besserung der de-
pressiven Symptome führen. Allerdings ist sie meist we-
niger wirksam, hat nicht selten mehr Nebenwirkungen als
Antidepressiva und ist deshalb nicht als Primärtherapie
geeignet. Pauschal empfohlen wird diese deshalb nur den
Frauen, die zu früh in die Wechseljahre kommen, beispiels-
weise genetisch bedingt oder durch Entfernung der Eier-
stöcke. In diesen Fällen ist sie nachgewiesen gut wirksam.
durch die Menopause oder eine ge-
nuine Depression handelt, bei der die
Symptome länger anhalten und stär-
ker ausgeprägt sind. „Wiederkehren-
de Depressionen sind häufig“, sagt
die Psychiaterin. „Viele Frauen sind
im Rahmen hormoneller Schwan-
kungen dafür anfällig und kennen
Depressionen von Schwangerschaft,
Geburt oder zyklusbedingte Fluktu-
ationen des psychischen Befindens.“
Die
beiden
Psychiaterinnen
richten die Behandlung nach den
jeweiligen Symptomen. Wenn psy-
chosoziale Faktoren zur seelischen
Verstimmung beitragen, steht die
verhaltenstherapeutische
Psy-
chotherapie im Vordergrund. Bei
mittelschweren und schweren De-
pressionen empfiehlt Gaede eine
medikamentöse Behandlung mit
Antidepressiva.
„Unter der antidepressiven The-
rapie bessern sich meist auch die
körperlichen Beschwer-
den“, erklärt Gaede.
Unter letzteren leiden
Patientinnen mit psy-
chischen
Problemen
häufiger als ihre psy-
chisch gesunden Altersgenossinnen.
Hat eine Frau vornehmlich
Schlafstörungen, kommen solche
Antidepressiva zum Einsatz, die
vor allem schlaffördernd und weni-
ger stimmungsaufhellend wirken.
Sind es Ängste, die ihr zu schaffen
machen, können eventuell auch
schwach wirksame Antipsychotika,
also beruhigende und Angst lösende
Medikamente, hilfreich sein. „In der
Regel geht es unseren Patientinnen
unter Gesprächs- und medikamen-
töser Therapie rasch besser“, freut
sich die Psychiaterin.
Die Wechseljahre müssen aber
nicht unbedingt überschattet von
negativen Gefühlen sein. „Manchen
Frauen geht es in dieser Zeit sehr
gut, besonders, wenn die körper-
lichen Symptome schwach ausge-
prägt sind“, sagt Gaede. „Sie freuen
sich, dass die Monatsblutung und die
damit verbundenen Unannehmlich-
keiten ausbleiben und sie nicht mehr
verhüten müssen.“ Wenn die Kinder
sich in Ausbildung oder Studium
verabschieden, bleibt mehr Zeit für
eigene Interessen, den Beruf und die
Partnerschaft – eine Zeit, um sich
neu zu erfinden, ungekannte Frei-
heiten zu genießen, sich zu verwirk-
lichen. Die Wechseljahre sind also
nicht das Ende einer Ära, sondern
das Sprungbrett in einen neuen Le-
bensabschnitt.
„Seien Sie auch im Alter aktiv
und scheuen Sie sich nicht, mit
dem Arzt über Ihre Beschwerden
zu sprechen. Sie sollten sich
nicht entgehen lassen, auch im
Alter ein erfülltes Sexualleben
zu haben“
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