Das Magazin 1 - 2015 - page 20-21

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Dr. Christoph Maurer
Facharzt an der Klinik für Neurologie
und Neurophysiologie
DI E SCHI LDDRÜSE
EIN SCHMETTERLING ALS GASPEDAL
Wenn das Herz der Motor des Körpers
ist, könnte man sie als das Gaspedal
bezeichnen: die Schilddrüse. Das kleine
Organ sitzt vorn am Hals und schüttet
lebenswichtige Hormone aus. Mit die-
sen reguliert sie unter anderem den
Stoffwechsel und viele weitere Kör-
perfunktionen. Kommt die Schilddrüse
aus dem Rhythmus, hat das Folgen: für
Gesundheit, Stimmung undWachstum.
Völlig aufgedreht oder müde und
abgekämpft – ob der Stoffwech-
sel auf „Hochtouren“ läuft oder auf
„Sparflamme“, darüber entscheidet
im Körper auch die Schilddrüse. Das
schmetterlingsförmige Organ schüt-
tet Hormone aus, die in den Zellen
den
Energiestoffwechsel
ankur-
beln oder abbremsen: die Hormone
T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetra-
jodthyronin). Den Impulsen dieser
Hormone gehorchen Herz und Kreis-
lauf, Nerven und Muskeln, die Ver-
dauung und das Wachstum. Sogar ob
wir glücklich sind, hängt unter ande-
rem von Schilddrüsenhormonen ab.
Doch nicht immer produziert die
Schilddrüse die richtige Menge an
Hormonen. Durch Entzündungen,
Autoimmunerkrankungen wie die
Hashimoto-Thyreoiditis oder Jod-
mangel mit Kropfbildung kann die
Hormonbildung aus dem Gleichge-
wicht kommen.
„ Sch i ldd r üsene rk rankungen
können sich von Patient zu Patient
ganz unterschiedlich äußern“, er-
klärt Prof. Dr. Jochen Seufert, Leiter
der Abteilung Endokrinologie und
Diabetologie am Universitätsklini-
kum Freiburg. Die Symptome kön-
nen mitunter sehr unspezifisch sein
– besonders bei älteren Patienten.
„Wenn jemand Durchfall hat, denkt
man nicht unbedingt als Erstes an
eine Schilddrüsenüberfunktion“, so
Seufert.
Die
Schilddrüsenüberfunktion
gehört zu den häufigeren Erkran-
kungen der Hormondrüse am Hals.
Bei dieser Krankheit schüttet die
Schilddrüse zu viele Hormone aus.
Der Stoffwechsel fährt hoch – so
hoch, dass Patienten unfreiwillig
an Gewicht ver-
lieren, leicht ins
Schwitzen kom-
men, sich un-
ruhig und psychisch labil fühlen.
Hinzukommen können Haarausfall,
Muskelschwäche und ein geschwol-
lener Hals. Eine solche Überfunk-
tion kann unter anderem durch die
Autoimmunkrankheit Morbus Base-
dow ausgelöst werden. Ungefähr die
Hälfte der Basedow-Patienten leidet
zusätzlich unter Augenbeschwer-
Die Schilddrüsenüberfunktion gehört zu den
häufigeren Erkrankungen der Hormondrüse am Hals
Der Vorteil eines universitären Schwindel-
zentrums ist unter anderem die Ausstat-
tung, wie die Drehstuhluntersuchungen
Wie wird Schwindel behandelt?
Das hängt immer von der Ursache
ab. Bei einem BPLS führen wir ein
therapeutisches Lagerungsmanöver
durch, das in etwa 90 Prozent der
Fälle erfolgreich ist. Andere Schwin-
delformen wiederum sprechen sehr
gut auf Medikamente an, zum Bei-
spiel Morbus Menière oder Vesti-
bularisparoxysmen. Je nachdem,
ob Sturzangst oder Schwäche eine
Rolle spielen, können natürlich auch
Gangtraining oder Physiotherapie
sehr gut helfen.
Was ist der Vorteil eines universitären
Schwindelzentrums?
Zunächst einmal die apparati-
ve Ausstattung: Wir können Elek-
tronystagmogramme
machen,
Drehstuhluntersuchungen, Video-
okulographien oder einen apparati-
ven Kopf-Impuls-Test, die uns hel-
fen, den Schwindel einzuordnen. Des
Weiteren kooperieren wir natürlich
eng mit den Kollegen aus der HNO
und können auch bei Hinweisen auf
andere Ursachen sofort die Weichen
stellen. Wenn sich etwa eine Gang-
störung andeutet, möglicherweise
im Rahmen einer Polyneuropathie,
können wir die langen Nervenbah-
nen abklären lassen und an die zu-
ständige Abteilung verweisen.
©misterQM - photocase
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