Das Magazin 1 - 2015 - page 24-25

vergrößerten Lymphknoten ab. Ab-
schließend fährt sie mit dem Schall-
kopf des Ultraschallgerätes über die
Schilddrüse.
Wenn Beck oder ihre Kollegen bei
der Routine-Untersuchung Auffäl-
ligkeiten entdecken, wenden sie wei-
tere moderne Diagnoseverfahren an.
Mit der Szintigraphie beispiels-
weise untersuchen sie die Funktion
der Schilddrüse beziehungsweise
von Schilddrüsenknoten. Mit einer
Art strahlungssensiblen Kame-
ra wird hierbei genau bestimmt,
ob zum Beispiel ein Knoten in der
Schilddrüse eine vermehrte Funk-
tion aufweist (sogenannter „heißer
Knoten“) oder eine verminderte (so-
genannter „kalter Knoten“).
Für die Untersuchung wird dem
Patienten eine leicht radioaktive
Substanz (Pertechnetat) gespritzt,
die sich schnell in der Schilddrüse
anreichert.
„Heiße Knoten“ nehmen beson-
ders viel davon auf, da sie eine ge-
steigerte Funktion besitzen und so
zur Schilddrüsenüberfunktion füh-
ren können. „Kalte Knoten“ spei-
chern hingegen wenig bis gar nichts,
was in manchen Fällen auf eine Ent-
artung und somit Schilddrüsenkrebs
hinweisen kann. Auf einem Bild-
schirm und auf dem Ausdruck wer-
den diese Unterschiede in Form einer
bunten Grafik farbkodiert sichtbar:
„Szintigraphien sehen aus wie die
Wetterkarten in den Fernsehnach-
richten“, erklärt Meyer, „daher
nennen wir entsprechende Knoten
sprichwörtlich auch ,kalte Knoten�
oder ,heiße Knoten� .“
Ob ein „kalter Knoten“ gut- oder
bösartig ist, ermittelt das Team in
der Schilddrüsenambulanz mittels
einer Feinnadelpunktion. Dabei wird
über eine dünne Nadel aus dem Kno-
ten etwas Gewebe entnommen. Die
Pathologie ist nicht weit entfernt,
Befunde können schnell beurteilt
werden. Insgesamt ist Professor
Meyer stolz auf die enge Zusammen-
arbeit der Schilddrüsenambulanz
mit den anderen Fachabteilungen
des Universitätsklinikums. „Die
Wege zu den Kollegen der internis-
tischen und chirurgischen Fächer, je
nach Erkrankung auch zu den Spe-
zialisten der Musikermedizin, der
Augenklinik oder der Strahlenthe-
rapie und Onkologie sind kurz. Wir
besprechen unsere komplizierteren
Fälle regelmäßig im interdiszipli-
nären Team“, sagt er. „Die Schild-
drüsenpatienten bekommen amUni-
versitätsklinikum Freiburg so alles
aus einer Hand.“
Assistenzärztin Teresa Beck kann
ihrem Patienten mit den gutartigen
Knoten heute Entwarnung geben:
Seine Gewebeverdickungen sind
nicht gewachsen und es sind auch
keine neuen aufgetreten – die Bilder,
die das surrende Ultraschallgerät
wie einen langen Kassenbon aus-
spuckt, sehen aus wie bei der letzten
Untersuchung. Erst einmal muss der
Patient nichts weiter wegen seiner
Knoten unternehmen. „Aber machen
Sie am besten gleich den Termin für
die nächste Kontrolluntersuchung
in einem Jahr aus“, rät ihm Beck und
schüttelt ihm die Hand. ImWartebe-
reich vor dem Behandlungszimmer
sitzt schon die nächste Patientin.
„Szintigraphien sehen aus wie
die Wetterkarten in den Fernseh-
nachrichten, daher nennen wir
entsprechende Knoten sprichwört-
lich auch kalte oder heiße Knoten“
Kontakt
Schilddrüsenambulanz
Klinik für Nuklearmedizin
Anmelde-Telefon 0761 270-38730
DER VERGLE I CH
Eine gesunde Schilddrüse Eine Schilddrüse mit einem
kalten Knoten rechts.
Eine Schilddrüse mit einer
Basedow’schen Erkrankung,
also einer Überfunktion.
Eine deutlich vergrößerte
Schilddrüse („Kropf“) mit
Überfunktion.
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