Medikamentöse Tumortherapie - page 18

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Nebenwirkungen
erwartenden Begleiterscheinungen zu
kennen, die regelmäßig bei den betref-
fenden Medikamenten auftreten. Dabei
ist es sinnvoll, zwischen Nebenwirkun-
gen zu unterscheiden, die relativ unab-
hängig vom jeweiligen Patienten häufig
auftreten, und solchen, die eher selten
oder nur unter besonderen Umstän-
den bei Risikopatienten zu beobachten
sind. Bei regelmäßig zu erwartenden
Nebenwirkungen ist eine vorbeugen-
de Behandlung notwendig. Viele Zy-
tostatika haben ähnliche oder gleiche
Nebenwirkungen. Das kommt daher,
dass diese Medikamente auf schnell
wachsende - also wuchernde - Zellen
wirken sollen. Da Krebszellen auch aus
körpereigenen Zellen entstanden sind,
ist eine gezielte Behandlung ohne Ef-
fekt auf normale Zellen kaum möglich;
auch andere schnell wachsende Kör-
perzellen werden in Mitleidenschaft ge-
zogen. Dies sind vor allem Zellen der
Blutbildung, der Schleimhäute und der
Haarbälge, sowie die Zellen, aus denen
sich die Nägel bilden. Außerdem verur-
sachen viele dieser Medikamente Übel-
keit und Erbrechen.
Man hatte bei der Entwicklung von An-
tikörpern und molekularen Therapien
gehofft, dass durch die höhere Spezi-
fität die Nebenwirkungen deutlich ab-
nehmen. Das ist leider nur teilweise der
Fall, darüber hinaus zeigten sich - nicht
ganz unerwartet - neue Nebenwirkun-
gen, die man unter Zytostatika bisher
kaum gesehen hatte.
Wir möchten Ihnen im Folgenden die
wichtigsten Nebenwirkungen derjeni-
gen Medikamente beschreiben und
erläutern, die bei Krebsbehandlungen
derzeit angewandt werden. Sie können
natürlich dabei den Eindruck gewinnen,
dass es sich um sehr risikoreiche Me-
dikamente, ja ein wahres Teufelszeug
handelt. In gewisser Hinsicht trifft dies
natürlich auch zu. Berücksichtigen Sie
jedoch, dass fast alle Nebenwirkungen,
die auftreten können, auch bei anderen
Medikamenten beobachtet wurden, na-
türlich nicht so häufig. Und die größte
Gefahr sind nicht die Nebenwirkungen
an sich, sondern die Unkenntnis der
Nebenwirkungen, da fast alle sich bei
entsprechender Vorsorge vermeiden
oder mildern lassen. Dementsprechend
sollten nur Ärzte mit ausreichender Er-
fahrung diese Substanzen einsetzen.
Auf diese Art lassen sich die segensrei-
chen Wirkungen dieser Medikamente
nutzen, ohne zu großen Schaden anzu-
richten.
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